Mit 25 cm pro Minute: Tausend Jahre alte Wikingerschlitten ziehen um

Im Haus der Wikingerschiffe des Kulturhistorischen Museums in Oslo findet ein ganz besonderer Umzug statt. Im Januar beginnt der Bau eines neuen Museums gleich nebenan. Doch zuvor müssen die mehr als 1000 Jahre alte Wikingerschlitten an einen sicheren Ort gebracht werden.

Die vier reich verzierten Holzschlitten sind ein einzigartiger Schatz, unterstreicht Museumsdirektor Haakon Gloerstad. "Die Schlitten stellen einen Höhepunkt der wikingerzeitlichen Holzkunst dar. Und sie sind ein absolut wesentlicher Teil des Oseberg-Schiffes, ein 1905 entdecktes Wikingergrab samt Beigaben. Ganz wichtig ist, dass sie nicht beschädigt werden."

Der Umzug dauert mehrere Stunden

Die bei der Entdeckung verwendete Konservierungsmethoden in einer Alaunlösung haben das Holz geschädigt. Deswegen werden die Wikingerschlitten in speziellen Containern auf Schienen mit einer Geschwindigkeit von 25 Zentimeter pro Minute fortbewegt.

Der Umzug ist riskant, erklärt David Hauer, Projektkoordinator im Haus der Wikingerschiffe. "Was wir jetzt am meisten befürchten, ist, dass diese Schlitten während des Umzugs beschädigt werden. Das sind unglaublich zerbrechliche Objekte."

Der Umzug dauert mehrere Stunden. Der Prozess wurde seit 2016 geplant und in mehreren Testläufen durchgespeilt. Der erste Schlitten steht bereits an seinem neuen Standort, der Rest wird voraussichtlich bis Ende November fortbewegt werden. Das neue Museum soll 2026 eröffneten.

Anthropologische Untersuchungen ergaben, dass das Oseberg-Schiff als letzte Ruhestätte für zwei Frauen (50 bis 55 und 60 bis 70 Jahre alt) diente. Die Grabbeigaben, darunter die vier Schlitten, deuten auf die hohe gesellschaftliche Stellung der beiden Bestatteten hin. Das Oseberg-Schiff selbst ist mit zahlreichen Schnitzereien versehen und dient als Vorbild für viele zeitgenössische Darstellungen