Bis zu 51,8 Grad in Saudi-Arabien - Hitzewelle sorgt für mehr als 1000 tote Pilger bei der Hadsch

18.06.2024, Saudi-Arabien, Mekka: Muslimische Pilger umrunden die Kaaba, das heiligste Heiligtum des Islam, in der Großen Moschee während der Hadsch.<span class="copyright">dpa</span>
18.06.2024, Saudi-Arabien, Mekka: Muslimische Pilger umrunden die Kaaba, das heiligste Heiligtum des Islam, in der Großen Moschee während der Hadsch.dpa

Die diesjährige Pilgerfahrt Hadsch nach Mekka fiel mit einer starken Hitzewelle zusammen, zahlreiche Pilger kamen dabei ums Leben.

Während der diesjährigen Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien sind mehr als tausend Menschen in der extremen Hitze vor Ort gestorben. Nicht offiziell registrierte Pilger, die sich bei Temperaturen von bis zu 51,8 Grad an den Ritualen beteiligten, machten laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP mehr als die Hälfte der Todesfälle aus. Nach Angaben eines arabischen Diplomaten kamen 658 der Toten aus Ägypten, 630 von ihnen waren nicht offiziell registriert.

1081 Todesfälle gemeldet

Zehn Länder haben bislang 1081 Todesfälle während des diesjährigen Hadsch gemeldet. Die Zahlen stammen aus offiziellen Mitteilungen oder von Diplomaten der jeweiligen Länder.

Der Zeitraum der Pilgerreise ist durch den islamischen Kalender festgelegt und fiel in den vergangenen Jahren immer wieder in Hitzeperioden. Anfang dieser Woche wurden Temperaturen von bis zu 51,8 Grad an der Großen Moschee in Mekka registriert.

Viele unregistrierte Pilger betroffen

Das fünftägige Großereignis in Saudi-Arabien gehört zu den fünf Säulen des Islam, sie soll von jedem gesunden Muslim, der es sich leisten kann, mindestens einmal im Leben unternommen werden. Viele Gläubige nehmen aus finanziellen Gründen ohne die offizielle Pilger-Lizenz am Hadsch teil und wurden daher nicht von den saudiarabischen Behörden registriert.

Im Vorfeld des Hadsch hatten die saudiarabischen Behörden nach eigenen Angaben hunderttausende unregistrierte Pilger aus Mekka vertrieben - von denen offenbar jedoch viele trotzdem am Hadsch teilnahmen, der am Freitag vergangener Woche begonnen hatte.

Diese nicht registrierten Pilger waren der extremen Hitze besonders stark ausgesetzt. Ohne Lizenz hatten sie keinen Zutritt zu gekühlten Räumen, die von den Behörden für die 1,8 Millionen zugelassenen Pilger eingerichtet worden waren, um sich von den stundenlangen Fußmärschen und Gebeten unter freiem Himmel zu erholen.

Hitze als Haupttodesursache

„Die Menschen waren müde, nachdem sie vor dem Arafat-Tag von Sicherheitskräften vertrieben worden waren. Sie waren erschöpft“, sagte ein arabischer Diplomat der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag. Er bezog sich damit auf vergangenen Samstag, als die Gläubigen bei sengender Hitze den Berg Arafat erklommen, um dort viele Stunden zu beten. Seinen Angaben zufolge war unter den verstorbenen ägyptischen Pilgern die Hitze die Haupttodesursache. Sie habe im Zusammenhang mit Bluthochdruck und anderen Problemen Komplikationen ausgelöst.

Neben Ägypten hatten auch Malaysia, Pakistan, Indien, Jordanien, der Iran, der Irak, Tunesien, Indonesien und der Senegal Todesopfer beim Hadsch gemeldet, in vielen Fällen nannten die Behörden nicht die genaue Todesursache.

1,8 Millionen Teilnehmer

1,8 Millionen Gläubige nahmen offiziellen Angaben zufolge in diesem Jahr am Hadsch teil, davon 1,6 Millionen Pilgerinnen und Pilger aus dem Ausland.

Viele der Rituale werden unter freiem Himmel und zu Fuß vollzogen, was vor allem für ältere Menschen eine Herausforderung ist. Nach Angaben der saudiarabischen Behörden wurden allein am Sonntag mehr als 2700 Fälle von hitzebedingter Erschöpfung gezählt. Zu Todesfällen durch die hohen Temperaturen äußerten sich die Behörden nicht.

Laut einer im Mai veröffentlichten saudiarabischen Studie werden die Wetterbedingungen während des Hadsch im Zuge der Erderwärmung immer schwieriger: Demnach steigt die Durchschnittstemperatur während der Pilgerreise jedes Jahrzehnt um 0,4 Grad.