Bavaria One: Eigenes Raumfahrtprogramm für Bayern erntet Spott im Netz
Markus Söder präsentiert ein eigenes Raumfahrtprogramm für Bayern. „Bavaria One“ hat sein Gesicht im Logo: Im Netz erntet er dafür Hohn.
Bereits im Frühjahr hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von der CSU angekündigt, ein eigenes Raumfahrtprogramm für Bayern starten zu wollen. Nun hat er „Bavaria One“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit dem Raumfahrtprogramm werde man „aus dem All Lösungen für Probleme der Menschen, bei Medizin oder Ökologie“ lösen. 700 Millionen Euro werden dazu von Bayern unter anderem in die Gründung der größten Raumfahrtfakultät Europas an der TU München und den Bau eines bayerischen Satelliten fließen. Wie nordbayern.de später berichtete, soll Landeswirtschaftsminister Franz Josef Pschierer (CSU) als “Raumfahrtkoordinator” das Projekt “Bavaria One” vorantreiben.
Wir starten Bavaria One. Mit unserem Raumfahrtprogramm entwickeln wir aus dem All Lösungen für Probleme der Menschen, bei Medizin oder Ökologie. Wir investieren 700 Mio. €, bauen einen bayerischen Satelliten und gründen die größte Raumfahrt-Fakultät Europas an der TU München. pic.twitter.com/y66VZAHG85
— Markus Söder (@Markus_Soeder) October 2, 2018
In einem weiteren Tweet schrieb Söder, man investiere „in Digitalisierung, Robotik, künstliche Intelligenz, Hyperloop und Raumfahrt“ und entwickle „sogar Quantencomputer“. Dabei ist er an einem Rednerpult vor dem Logo von „Bavaria One“ zu sehen, auf dem sein übergroßes Konterfei prangert.
Zukunft heißt Technologie. Bayern ist Marktführer: wir investieren in Digitalisierung, Robotik, künstliche Intelligenz, Hyperloop und Raumfahrt und entwickeln sogar Quantencomputer. pic.twitter.com/v3GpSi7YP5
— Markus Söder (@Markus_Soeder) October 2, 2018
Die Selbstinszenierung sorgt für Spott und Kritik an Söder, der derzeit im Wahlkampfmodus ist. Kevin Kühnert schrieb, „vielleicht muss man wirklich hinterm Mond leben, um Prioritäten so zu setzen“ und listete die Bereiche auf, in die Bayern nicht investiere. Samira El Ouassil, ehemalige Satire-Kanzlerkandidatin für „Die Partei“ schrieb, es sei „ein astrometrisches Wunder, wie man sein eigener Satellit werden kann”. Der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke schrieb, „vielleicht hätte man in den letzten Monaten besser über diese Themen gesprochen, statt einen Krieg der Sterne gegen die Schwesterpartei und Bundeskanzlerin zu führen.“ Andere Nutzer betonten, man brauche „erstmal natürliche Intelligenz“ und soziale Intelligenz.
Worin Sie währenddessen nicht investieren: Bezahlbare öffentliche Wohnungen, gebührenfreie Kitas, unbefristete Jobs für Angestellte Lehrkräfte und vieles mehr.
Vielleicht muss man wirklich hinterm Mond leben, um Prioritäten so zu setzen.
— Kevin Kühnert (@KuehniKev) October 2, 2018
Wir brauchen erstmal mehr natürliche Intelligenz. Schulen fördern. Lehrer gut bezahlen und fest einstellen. Schulen sanieren.
— Der Kommentator (@kommentator) October 2, 2018
Investitionen in sozialer Intelligenz wären besser angelegt.
— Mike Lukanz (@MLukanz) October 2, 2018
Viele Nutzer halten die Aktion glatt für Satire. Einer kommentierte, Söder sei „völlig losgelöst von der Erde“, ein weiterer, dass bereits flächendeckender Handyempfang ein richtiger Technologiesprung wäre. Ein Nutzer fragte, wer „diese genialen Gags“ für Söder schreibe, eine andere Nutzer kommentierte den Tweet mit „Was darf Satire?“.
Das ist Fake. Bitte sagt, dass es Satire ist!
— Gerrit van Aaken (@gerritvanaaken) October 2, 2018
Wer genau schreibt für Sie eigentlich diese genialen Gags?
— Kaffeecup (@kaffeecup) October 2, 2018
WAS DARF SATIRE!?
— Official Sloth Moth Thief™ (@hermione_rescue) October 2, 2018
Und jetzt alle:
"…dann hebt er ab und
völlig losgelöst von der Erde…"Man weiß bekanntlich, wie das bei Major Tom ausgegangen ist.😇
— Zwetschgenmann 🇪🇺 (@Zwetschgenmann) October 2, 2018
Ich empfände schon Handyempfang im Regionalzug von Weiden nach Nürnberg als einen echten Technologiesprung.
— Christian Schwägerl (@chrschwaegerl) October 2, 2018