Bleibt Draisaitl nur ein Wechsel?
Die Edmonton Oilers stehen vor einer wegweisenden Offseason, nachdem ihr Stanley-Cup-Traum im Finale gegen die Florida Panthers ein bitteres Ende fand. Trotz einer beeindruckenden Aufholjagd, bei der die Oilers einen 0:3-Rückstand in der Serie ausgleichen konnten, reichte es am Ende nicht für den Titel. Es war die bis dato wohl beste Saison in der Ära McDavid-Draisaitl. Im Mittelpunkt steht nun die Zukunft von Leon Draisaitl.
Der 28-Jährige hat in seiner bisherigen Karriere beeindruckende Zahlen geliefert. Mit fünf Saisons, in denen er 100 Scorerpunkte erzielte, und drei Saisons mit über 50 Toren gehört er zu den besten Offensivspielern der NHL. Sein aktueller Vertrag, der einen Cap Hit von 8,5 Millionen Dollar hat, läuft 2025 aus. Laut BILD ist ein neuer Vertrag über acht Jahre und 100 Millionen Dollar im Gespräch.
Für die Oilers sollte die Gehaltserhöhung nicht zur Herausforderung werden. Mit dem 2026 auslaufenden Vertrag von Connor McDavid und dem Vertrag von Darnell Nurse sind die finanziellen Spielräume der Franchise zwar gut genutzt, aber eben nicht vollends ausgereizt. Sollten sich Draisaitl und die Franchise dennoch nicht auf eine Verlängerung einigen, ist ein vorzeitiger Abgang möglich.
Welche Optionen hat Leon Draisaitl?
Sollte sich der 28-Jährige zu einem Wechsel entschließen, stünden gleich mehrere Teams bereit, um ihn zu verpflichten. Denn: Der gebürtige Kölner gilt als Schnäppchen. Draisaitl schaffte es 2020 und 2023 ins NHL All Star Team und die anderen Top-Spieler, die in der jüngst abgelaufenen Saison mehr als 106 Punkte erzielten, verdienen allesamt mehr als er.
Die San Jose Sharks könnten eine interessante Option sein, nicht nur wegen des talentierten Nachwuchses, sondern auch, weil der deutsche Besitzer Hasso Plattner zumindest eine nationale Verbindung zu Draisaitl hat. San Jose hätte zudem die finanziellen Mittel, um ihm ein attraktives Angebot zu machen. Auch die Chicago Blackhawks hätten den finanziellen Spielraum, Draisaitl zu verpflichten. Ein Wechsel von Connor McDavid zu Connor Bedard als Offensivpartner Draisaitls würde dem Deutschen eine spannende neue Herausforderung bieten.
Wirklich gebraucht werden, könnte Draisaitl in Boston, Carolina oder Detroit. Für alle drei Teams wäre der 1,88 Meter große Center eine Verstärkung und könnte somit für die Klubs und sich selbst die Chancen auf den Stanley Cup erhöhen.
Ein Faktor heißt McDavid
Für die Oilers ist es jedoch von größter Bedeutung, Draisaitl zu halten und langfristig zu binden. Nicht zuletzt, um die Titelhoffnungen aufrechtzuerhalten - auch bei den Fans ist der Deutsche allseits beliebt.
TSN Insider Chris Johnston berichtete bereits von intensiven Gesprächen im Hintergrund: „Leon muss am Ende eine Entscheidung treffen, ob er gleich einen Vertrag unterschreiben oder bis zum Schluss warten will. Mein Gefühl ist, dass Edmonton alles versuchen wird, ihn so früh wie möglich, also am 1. Juli, langfristig unter Vertrag zu nehmen.“ Er sagte aber eben auch, dass es bis zu einer Einigung noch „ein langer Weg“ sei.
Ein Hindernis für den weiteren Verbleib in Edmonton könnte tatsächlich der andere Part des Oilers-Traumduos sein. Womöglich könnte Draisaitl es leid sein, in McDavids Schatten zu spielen, der einen Cap Hit von 12,5 Millionen Dollar hat. Auch möglich: Der Deutsche hat genug von den kanadischen Medien. Er fungiert in der Öffentlichkeit als Sprachrohr des Teams, zeigt sich daran aber oft desinteressiert und gerät in kleine Diskussionen mit Reportern.
Geld „kein Thema“ bei Draisaitl
Vertraut man auf Peter Drasaitl, den Vater des Eishockey-Stars, sei Geld jedenfalls kein ausschlaggebender Punkt. Im SPORT1-Interview verriet er Anfang Juni: „Dieses Thema gibt es bei uns in der Familie nicht und bei Leon schonmal gar nicht.“ Er hatte auch betont, dass der Ausgang des Stanley Cups keinen Unterschied in den Verhandlungen machen würde.
Die kommenden Wochen werden entscheidend für die Zukunft der Oilers und Draisaitls Karriere sein. Ob er in Edmonton bleibt oder eine neue Herausforderung sucht, wird sich zeigen. Klar ist, dass seine Entscheidung weitreichende Konsequenzen für die Titelambitionen der Franchise haben wird.