Ehrlicher Finder rührt die Herzen seiner Mitmenschen

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Eine Frau verlor ihr Mobiltelefon und bedankte sich mit einer ganz besonderen Geste bei dem ehrlichen Finder. Was sie nicht wusste: Der junge Mann und seine Familie haben einen schweren Schicksalsschlag hinter sich.

Wer heutzutage sein Telefon verliert, der weiß: Man braucht sich keine großen Hoffnungen machen, es je wieder zu sehen. Eine Frau aus Prenzlau hingegen hat dank der Ehrlichkeit eines jungen Mannes Glück gehabt, wie die „Prenzlauer Zeitung“ des Nordkuriers berichtete. Die Frau hatte ihr Mobiltelefon verloren und verzweifelt danach gesucht.

Als der 15-jährige Chris Ehrhardt beim Inlineskaten an der Uckerpromenade das herrenlose Telefon fand, dachte er keine Sekunde daran, damit Unfug zu betreiben. Immerhin war die Tastatur nicht durch einen PIN gesperrt. Manch einer hätte die Situation schamlos ausgenutzt, sich stundenlang durch die Weltgeschichte telefoniert oder das Telefon verscherbelt. Doch das lag dem Oberschüler fern. Nach einigen Anstrengungen konnte er die Besitzerin ausfindig machen und brachte ihr das Telefon zurück.

Aufmunternde Worte für den jungen Mann

Obwohl sie sich mehrfach bei ihm bedankt hatte, erreichte ihn kurz darauf eine ganz besondere Anerkennung: eine handgeschriebene Karte mit Finderlohn. Dass die Besitzerin des Telefons sein Handeln keineswegs für selbstverständlich erachtet, davon zeugen die lobenden Zeilen in der Karte:

„Bitte bleiben Sie auf diesem Weg. Mit diesem Charakterzug – der viel Mut und Disziplin voraussetzt – werden sie alles im Leben erreichen können. Ich wünsche Ihnen dafür viel Kraft, Ausdauer und Erfolg.“

Mutter Sibylle Ehrhardt war so gerührt, dass sie ein Foto von der Karte auf sozialen Netzwerk Facebook postete mit den Worten: „Ich bin so stolz auf meinen Chrisi, ich glaube ich habe alles richtig gemacht“. Am Ende des Satzes fügt sie einen Smiley hinzu. Ihr Sohn gibt sich indes bescheiden und schreibt als Kommentar: „Diese Frau war einfach nur überglücklich, denn dort stehen ihre Termine und Kontakte drin.“

Auch Freunde und Bekannte sind von Chris Aufrichtigkeit angetan, wie die Reaktionen im sozialen Netzwerk zeigen: „Schön, dass es auch noch ehrliche Menschen wie Euch gibt!“ schreibt ein Facebook-User anerkennend. „Gut gemacht, Chrissi“, kommentiert eine weitere Userin. Aufmunternde Worte, die Chris und seinen Eltern sicher gut tun, - angesichts des schweren Schicksalsschlags, den die Familie zu verkraften hat.

Chris jüngerer Bruder war mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen und nach nur sieben Wochen verstorben. Dennoch scheint der 15-Jährige den Glauben an das Gute nicht verloren zu haben. Wenn er das Fachabitur geschafft hat, möchte Chris Intensivkinderkrankenpfleger werden, wie er der Prenzlauer Zeitung gegenüber sagte. „Damit ich solchen Würmchen wie unserem Kleinen beim Start ins Leben helfen kann.“

Foto/Symbolbild: dpa

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