Steht für türkische Rechtsextreme? - Seit EM-Skandal in aller Munde: Der Wolfsgruß

<span class="copyright">imago images / Lars Berg</span>
imago images / Lars Berg

Der Wolfsgruß ist in Deutschland nicht verboten, in anderen Ländern jedoch schon. Während er in Österreich nicht erlaubt ist, steht das in Deutschland noch zur Debatte.

Die rechtsextreme türkische Bewegung der „Grauen Wölfe“ zeichnet sich nicht nur durch ihre radikalen Ideen, sondern auch ihren ganz speziellen Gruß aus: Beim Wolfsgruß formen sie mit dem rechten Daumen, Mittelfinger und kleinem Finger die Schnauze des Wolfes, Zeige- und Ringfinger bilden nach oben gestreckt die Ohren.

Was harmlos aussieht und an den Schweigefuchs aus der Kindererziehung erinnert, ist ein Erkennungsmerkmal von gefährlichen Menschen.

Wolfsgruß: Warum ist er in Deutschland nicht verboten?

Denn die Grauen Wölfe sind Rechtsextremisten, die sich als Gruppe in den 50er-Jahren in der Türkei herausgebildet haben. Sie vertreten antisemitisches und vor allem demokratiefeindliches Gedankengut. Auch zu Gewalttaten sind sie bereit, wie sich immer wieder seit den 70er-Jahren auch in Deutschland zeigt.

Laut dem Verfassungsschutz leben derzeit 12.000 Anhänger der Bewegung in Deutschland, Tendenz steigend. Sie nennen sich „Ülkücüler“, was übersetzt so viel wie „Idealisten“ bedeutet, doch bekannter sind sie als „Bozkurtlar“ - Graue Wölfe.

Wie der Verfassungsschutz auf seiner Webseite selbst eingesteht, benutzen viele tatsächliche Rechtsextremisten den Gruß allerdings gar nicht mehr, weil er zu eindeutig sei. Andere Menschen, die ihn nutzten, seien wiederum auch nicht zwangsläufig rechtsextremistisch, verwiesen, wenn in manchen Fällen auch als Ausrede benutzt, auf ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer traditionellen Volksgruppe.

Nur in manchen Fällen sei der Gruß also eindeutig türkischen Rechtsextremisten zuzuordnen. Oft gilt er lediglich als provokative Geste - beispielsweise bei Demonstrationen.

Zudem sei, wie aus einer Erklärung des Bundestages hervorgeht, der Verein der Grauen Wölfe selbst nicht verboten, weshalb auch seine Kennzeichen kein Verbot erfahren können.

 

Weitere Erkennungsmerkmale neben dem Wolfsgruß

Die Grauen Wölfe haben längst nicht nur ein Erkennungszeichen. Auch andere Handformationen und Symbole lassen sich den Extremisten zuordnen.

  • Tauhid-Finger: Besonders stark islamisch geprägte Anhänger verwenden diesen nach oben ausgestreckten Zeigefinger, währen die restlichen Finger Richtung Händinnenfläche gelegt sind. Selbst der Islamische Staat nutzt dieses Handzeichen.

  • R4bia-Hand: Nicht nur Grauen Wölfe verwenden das Handzeichen, bei dem vier Finger nach oben ausgestreckt und der Daumen auf die Handinnenfläche gelegt wird. Auch die Protestbewegung der Muslimbruderschaft in Ägypten machte Gebrauch davon - sogar als erstes.

  • Üç Hilal: Diese Symbolik steht für drei Halbmonde, die sich auch auf Kriegsflaggen des Osmanischen Reichs fanden. Heute findet es Verwendung als Logo der „Partei der Nationalistischen Bewegung“ - Ableger der türkisch-nationalistischen Partei ist in Deutschland die ADÜTDF. Auch in Chats steht das Kürzel „CcC“ für die drei Halbmonde.