Filmemacher und Internetstar Firas Alshater: Die Deutschen müssen mehr Kontakt zu Flüchtlingen suchen

Er ist der erste syrische Flüchtling mit einem eigenen YouTube-Kanal in Deutschland. Und damit unglaublich erfolgreich. Seine intelligenten und witzigen Videos sehen hunderttausende Menschen. Schon sein erster Clip wurde bislang über 400.000 Mal geklickt. Der syrische Filmemacher Firas Alshater ist der neue Star der deutschen Internetgemeinde. Vor zweieinhalb Jahren flüchtete er aus Damaskus nach Berlin. In der Hauptstadt wollte er wissen: Wie sind eigentlich die Deutschen?

Also stellte er sich mit verbundenen Augen auf den Alexanderplatz – mit einem Schild um den Hals auf dem stand: „Ich bin syrischer Flüchtling, ich vertraue dir, aber vertraust du auch mir? Wenn ja: Dann umarme mich.“ Alshaters Fazit nach der Aktion: „Die Deutschen brauchen etwas länger, aber dann sind sie nicht mehr zu stoppen. Deshalb denke ich, dass die Integration gelingen kann. Irgendwann“

Am Donnerstagabend war Firas Alshater zu Gast in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz; erzählte dort über sein früheres Leben in Syrien, über sein neues Leben in Deutschland. Insgesamt neun Monate habe er in den Folterkellern des Assad-Regimes verbracht, berichtete er. „Jeden Tag sind direkt neben mir Menschen gestorben“, so der 24-Jährige. Schon in Syrien hat er Filme gedreht. Von den Protesten gegen Assad beispielsweise. Deshalb wurde er eingesperrt. „In Syrien habe ich Filme gemacht, wenn ich nicht gerade im Gefängnis war, weil ich Filme gemacht habe“, sagte er gestern bei Lanz und kritisierte: „Alle reden über den ‘Islamischen Staat’, aber die meisten Leuten fliehen vor Assads Fassbomben und darüber spricht keiner mehr.“ Er habe Freiheit gewollt, einen demokratischen Staat, in dem niemand ausgegrenzt wird.

Er habe seine Heimat nicht freiwillig verlassen, betont er. Seine Eltern leben bis heute in Syrien. Hier in Deutschland hofft er, dass die Menschen einen differenzierten Blick auf die Asylbewerber haben. „Viele Deutschen haben ein bestimmtes Bild über DEN Flüchtling oder DEN Araber im Kopf, aber das sind auch Menschen und Menschen sind unterschiedlich“, wirbt er für Verständnis. Sein Wunsch: „Die Deutschen müssen mehr Kontakt zu den Flüchtlingen suchen.“

Bild: Screenshot ZDF