Früherer Bundesumweltminister Töpfer mit 85 Jahren gestorben

Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) ist tot. Er sei am 8. Juni nach "kurzer schwerer Krankheit" im Kreise seiner Familie gestorben, teilte eine Sprecherin der Bundes-CDU am Dienstag mit. (Alexander Joe)
Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) ist tot. Er sei am 8. Juni nach "kurzer schwerer Krankheit" im Kreise seiner Familie gestorben, teilte eine Sprecherin der Bundes-CDU am Dienstag mit. (Alexander Joe)

Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) ist tot. Er sei am 8. Juni nach "kurzer schwerer Krankheit" im Kreise seiner Familie gestorben, teilte eine Sprecherin der Bundes-CDU am Dienstag mit. Töpfer wurde 85 Jahre alt. Er war unter Kanzler Helmut Kohl (CDU) von 1987 bis 1994 Bundesumweltminister und später Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep). Er galt als weltweit gefragter Experte für Umweltpolitik.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte in einem Kondolenzschreiben an Töpfers Frau, "sein frühes und entschiedenes Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz". Töpfer habe "in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet". Der Umweltschutz sei für ihn zudem immer verbunden gewesen mit der weltweiten Bekämpfung der Armut: "Umwelt- und Klimapolitik war für ihn auch Friedenspolitik".

Töpfer habe "Klimaschutz zu einem wichtigen Anliegen gemacht – weltweit und in Deutschland", erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Onlinedienst X. "Wir sind dankbar für seine Weitsicht und seine starke Stimme. Sie wird fehlen."

Geboren wurde Töpfer am 9. Juli 1938 in Waldenburg in Schlesien, nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs er im nordrhein-westfälischen Höxter auf. Später studierte er Volkswirtschaft und arbeitete in der Wissenschaft, bevor er in den 1970er Jahren in die saarländischen Staatskanzlei wechselte. 1972 trat er in die CDU ein und brachte es bis zum Mitglied im Bundesvorstand.

1985 bis 1987 war er Landesumweltminister in Rheinland Pfalz. 1987 holte ihn Bundeskanzler Kohl als Bundesumweltminister in sein Kabinett nach Bonn. Den Posten behielt er bis 1994, anschließend wechselte er für vier Jahre an die Spitze des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau.

1998 verließ er die Regierung, um Exekutivdirektor des Umweltprogramms der UN zu werden. Den Posten bekleidete er bis 2006. Zwischenzeitlich wurde Töpfer immer wieder auch als Kandidat für das Bundespräsidentenamt gehandelt.

CDU-Chef Friedrich Merz nannte den Verstorbenen "einen verdienten Politiker und streitbaren Kämpfer für die Nachhaltigkeit". Er habe "die Umwelt- und Klimapolitik unseres Landes und international maßgeblich geprägt", schrieb er bei X. "Sein Lebenswerk ist uns Verpflichtung."

Der Tod von Töpfer erfülle ihn "mit tiefer Trauer", erklärte Grünen-Chef Omid Nouripour bei X. "Er war nicht nur ein großartiger Mensch. Als erster Bundesumweltminister unseres Landes war er ein Pionier."

2019 wurde Töpfer der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen, des Bundeslandes, in dem er auch aufgewachsen war. Dessen Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) würdigte nun auch Töpfers Einsatz für das Bundesland: Nordrhein-Westfalen habe es auch Töpfer zu verdanken, dass Bonn heute starker Standort der Vereinten Nationen sei.

Das Wirken des Verstorbenen in Ostdeutschland hob Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hervor. Angesichts der Umweltzerstörung in der ehemaligen DDR habe Töpfer damals "mit unglaublicher Kraft und Energie dafür gesorgt, dass finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um aus diesen Mondlandschaften blühende Landschaften zu machen", sagte Kretschmer in Leipzig. Er habe eine Umweltpolitik betrieben, die nicht Ökonomie und Ökologie gegeneinander ausgespielt habe, sondern es stattdessen geschafft, beide Dinge zu versöhnen.

awe/mt