Freimachen für freien Eintritt: Nackte feiern kostenlos

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Wer Scham und Kleider ablegt, zahlt nichts: In Stuttgart stieg am Wochenende die erste Nacktparty. Durch insgesamt fünf Städte zieht die Partyreihe. Auf Facebook wurde das Thema heiß diskutiert. Und am Ende gab es zumindest ein paar mutige Sparfüchse.

Der Titel „Nackt freier Eintritt“ lässt erstmal aufhorchen. „Wie viel Scham verliert ihr, wenn freier Eintritt winkt?“, heißt es auf der Homepage der Party-Veranstalter. Die Idee dazu stammt von der Berliner Filmproduktionsfirma EASYdoesit. Mit verschiedenen DJs und Künstlern reisten sie an den vergangenen Wochenenden durch vier deutsche Clubs.

Nach Hamburg, Berlin und Köln feierten jetzt die Stuttgarter. Wer seine Kleidung an der Kasse ablegte, durfte am Wochenende kostenlos zur Party im Club „Schräglage“, alle anderen zahlten acht Euro.

Das Konzept wurde bei Facebook davor und danach eifrig diskutiert: „Eine bessere Einstimmung auf den Sommer gibt’s ja wohl kaum“, schreibt eine junge Frau. Ein anderer scherzt: „Logo, hab mir auch schon ein Outfit überlegt.“ Andere machen einen Rückzieher: „Will mich net erkälten“, schreibt Matthias D., noch kreativer ist die Ausrede: „Sorry! Das ist mir zu unhygienisch.“ Manche spekulierten zudem, ob vor allem Männer die Gelegenheit nutzen würden, Frauen anzutreffen und prophezeiten eine „Pimmelparty“.

Doch neben den augenzwinkernden Kommentaren nehmen einige offenbar tatsächlich Anstoß am nackten Feiern: „Niveau sinkt, ich bin enttäuscht“, schreibt ein Nutzer. „Wird immer niveauloser diese Stadt“ oder „Stuttgart schafft sich ab“, lautet das vernichtende Urteil. Einen Artikel in der Stuttgarter Zeitung kommentiert ein Leser abfällig mit „Spannerparty“ und schreibt von „des Kaisers neue Kleider", doch „echten FKK-Anhängern wird das Ganze nicht seriös genug sein, - aus ihrer Sicht haben da alle textilfrei zu sein oder keiner.“

„Stuttgart war die einzige Stadt, in der das Thema in den Medien solche Wellen schlug“, stellt “Specter“ vom DJ-Trio Hell Yes fest. Dabei dürfte das Angebot doch gerade bei den sparsamen Schwaben mehr als willkommen sein. Immerhin eine Handvoll Gäste trauten sich schließlich und zogen blank. Unter die typischen jungen Partygäste mischten sich am Ende tatsächlich auch ein paar ältere Semester, „FKK-Anhänger“, vermutet er. „Die waren richtig happy über die Gelegenheit.“ Einer reiste sogar gleich zu drei der Gigs, ein anderer fuhr von Bremen nach Köln, um textilfrei feiern zu können.

Zwischen vier und zehn Nackedeis pro Event

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Ihre Feiern verfolgen laut Specter einen „hedonistischen Ansatz und enden meist sehr exzessiv und freizügig.“ Beim gemeinsamen Zusammensitzen entstand darum der Gedanke. Es zähle dabei eher der „Hippie-Gedanke und Freiheitsliebe: Mach was du willst.“

Insgesamt zwischen vier und zehn Nackedeis pro Event zählten die Veranstalter bislang. „Wobei einige nur nackt gekommen sind, um den Eintritt zu sparen und sich danach wieder angezogen haben, andere dagegen den ganzen Abend über nackt blieben“, erzählt Sebastian von Gumpert von EASYdoesit. „Auch auf unseren früheren Events sind die Leute schon oft völlig freigedreht und haben sich gerne einfach gehen lassen. Wir wollten einmal sehen, wie hoch wir dieses Level der Euphorie und Eskalation schrauben können.“

Einige der Nackten hätten sie zu den Events beglückwünscht und erzählt, „dass sie sehr glücklich seien, dass es endlich einmal zeitgenössische Nacktpartys gebe. Das war nicht von Anfang an unsere Absicht, aber wir freuen uns natürlich über ein solches Feedback.“ Tatsächlich dominieren unter den Nacktfeiernden die Männer: „Wahrscheinlich sind die Sprüche und Blicke der Angezogenen für Frauen leider häufig unangenehmer.“

Eine Nackt-Party steht noch aus: Am 22. April zieht die Reihe nach Leipzig. Anfragen für weitere Nackt-Party-Reihen gibt es laut den Veranstaltern bereits.

Foto: EASYdoesit

Nackte Tatsachen gibt’s in diesen Videos: