Geteilte Räume, geteilte Miete

Musikerin Nadine Fiedler bietet zwei Räume in einem Sülzer Hinterhof für zeitweise...

Die weiß-grau gestrichenen Atelierräume, gelegen in einem Hinterhof an der Berrenrather Straße, sind liebevoll eingerichtet. Beim Betreten erwarten den Besucher helle Möbel, auf einem Tisch stehen frische Blumen, es duftet nach Tee. Die Initiative Hins und Kunzt stellt seit Anfang des Monats zwei Räume zur gemeinschaftlichen Nutzung bereit. „Mieten kann die Räume jeder, der Interesse hat“, sagt Nadine Fiedler, Initiatorin des Projektes. Die 41-Jährige ist als Musikerin unter dem Namen Dino bekannt. Fiedler ist offen, umtriebig und kreativ. So auch bei der Entwicklung des sogenannten „Raum-Sharing-Konzeptes“. „Wir wollen Leute unterstützen, die sich aufgrund des Aufwands mit der Raumsuche selbst nicht trauen, etwas zu machen.“ Das Atelier besteht aus zwei Zimmern mit einer Größe von 24 und 13 Quadratmetern. Mieten können Interessierte die Räume flexibel. Sie lassen sich stunden- oder tageweise nutzen, einzeln oder beide gemeinsam. Neben der Eingangstür befindet sich eine blaue Dose mit der Aufschrift „Projektspenden“. Hier können Mietende einen Geldbetrag für die Nutzung hinterlassen. Bei regelmäßiger Belegung falle dann ein kleiner Mietpreis an, der aber für jeden erschwinglich sei. „Momentan kommen dauernd neue Anfragen“, berichtet die Musikerin begeistert. Schon jetzt wird der Ort vielseitig für Gesangsstunden, Nachhilfe, Yoga, Meditationen, Nachhaltigkeitscoachings, Vorstandssitzungen von Vereinen, als Mal-Atelier oder Sushi-Abholstation genutzt. „Es ist einfach alles möglich“, erklärt Fiedler, so sei auch der Name der Location „Place 2 be“ entstanden. Genau das gefällt auch Joelle Wietholt, einer der Mieterinnen. Sie selbst bietet zweimal die Woche Yoga im Atelier an. „Das Tolle ist, ich mache hier Yoga und mein Sohn kriegt hier Mathe-Nachhilfe.“ Die Idee für das Konzept hatte Musikerin Dino vor etwa einem Jahr, auf der Suche nach einem geeigneten Ort für ihre Wohnzimmerkonzerte, also kleine Konzerte im gemütlichen Rahmen. „Ich dachte man könnte den Raum auch gemeinschaftlich teilen, für ein besseres Miteinander im Veedel und dass verschiedene Leute zusammenkommen“, sagt Dino. Einer ihrer Freunde hatte eine ähnliche Idee, sodass beide zusammen die Initiative Hins und Kunzt gründeten und nach einem Raum suchten. Mitte Februar wurden sie fündig. In drei Wochen renovierten die Initiatoren das Atelier. Sie verlegten Laminat, strichen Wände und Fenster und kümmerten sich um die Einrichtung. „Das Ziel vor Augen war die ganze Zeit klar: Ein gemütliches Wohnzimmer“, so Fiedler. Das Besondere: „Fast das gesamte Inventar ist durch Spenden aus der Nachbarschaft zusammengekommen. Als unser Projekt bekannt wurde, haben wir zum Beispiel Stühle, Deko und eine Kaffeemaschine geschenkt bekommen.“ In Sülz wird das Nachbarschaftsprojekt des Raum-Sharing also bereits gut angenommen. Aber auch Personen aus anderen Stadtteilen seien herzlich willkommen. Vielleicht kommen in Zukunft auch noch weitere Räume hinzu. Das Atelier befindet sich in einem Hinterhof der Berrenrather Straße 182 in Sülz. Mietanfragen und nähere Informationen über die Webseite der Initiative: www.hinsundkunzt.de Nadine Fiedler, „Place 2 be“...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta