Wahlen in Frankreich: Wer sind die Gewinner und Verlierer?

Wahlen in Frankreich: Wer sind die Gewinner und Verlierer?

"Es ist kein Wunder geschehen", das sagt ein Verreter der Regierungspartei von Emmanuel Macron an diesem Wahlabend.

Rechtsextreme stärkste poliitsche Kraft

Wie in den Umfragen vorausgesagt, wird die rechtsextreme Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen in den Hochrechnungen mit etwa 33,2 Prozent die stärkste politische Kraft in Frankreich. An zweiter Stelle liegt das Linksbündnis "Nouveau Front Populaire" - zu dem Linke, Grüne, Sozialisten und Kommuniksten - gehören, mit etwa 28,1 Prozent der Stimmen. Die liberale Regierungspartei Renaissance von Emmanuel Macron kommt auf etwa 21 Prozent der Stimmen. Die Konservativen - die sich teilweise der Le-Pen-Partei angeschlossen haben - erreichen 10 Prozent.

Frankreichs Regierungschef Gabriel Attal und Präsident Emmanuel Macron riefen dazu auf, den extremen Rechten in der zweiten Runde keine Stimme zu geben.

Die starke Frau an der Spitze der französichen Rechtsextremen, Marine Le Pen, wurde in ihrem Wahlkreis mit mehr als 58 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang direkt ins Parlament gewählt.

Wie umgehen mit rechtsextremer Le-Pen-Partei?

Zwar sind sich die linke Volksfront und die Regierungspartei einig, dass sie eine absolute Mehrheit der Le-Pen-Partei verhindern wollen, doch gleichzeitig gibt es Stimmen aus der Regierungspartei und von den gemäßigten Konservativen, die sich nicht mit der Linken "La France Insoumise" (LFI) von Jean-Luc Mélenchon zusammentun möchten. LFI ist Teil der linken Neuen Volksfront (Nouveau Front Populaire). Die Volksfront hat angekündigt, dass sich ihre Kandidaten und Kandidatinnen in den Wahlkreisen vor der zweiten Runde zugunsten anderer zurückziehen, um Siege der Rechtsextremen zu verhindern.

In vielen Wahlkreisen haben sich drei Kandidatinnen und Kandidaten für die zweite Runde qualifiziert. In den meisten vertreten diese die rechtsextreme Partei Rassemblement National, die linke Volksfront und die Regierungspartei.

In einer Debatte im französischen Fernsehen F2 erklärte Justizminister Dupont-Moretti, dass es gelte, die extreme Rechte RN wegen deren Antisemitsmus zu bekämpfen.

Hohe Wahlbeteiligung

Die französischen Wähler und Wählerinnen waren an diesem Sonntag an die Urnen gerufen, um die 577 Mitglieder des Parlaments, genauer gesagt: der Nationalversammlung, zu wählen.

Die Wahlbeteiligung lag mit 65,5 Prozent höher als bei den vergangenen Parlamentswahlen. In den Städten waren die Wahlbüros bis 20 Uhr geöffnet. Viele Wählerinnen und Wähler hatten das Gefühl, dass diese Wahl, die Präsident Emmanuel Macron nach der Niederlage seiner Partei bei den Europawahlen einberufen hatte - besonders wichtig ist.

Euronews informiert Sie in einem Liveblog über die vorgezogene Parlamentswahl in Frankreich.

Die Nationalversammlung wurde zuletzt im Jahr 2022 konstituiert, und die Amtszeit beträgt normalerweise fünf Jahre.

Präsident Emmanuel Macron hat immer weiter an Popularität verloren. Einige sprechen sogar vom Hass auf den Staatschef.

Entscheidend ist die zweite Runde am 7. Juli

Nur ein kleiner Teil der Abgeordneten wird bei der Abstimmung in der ersten Runde der Parlamentswahl endgültig gewählt. Denn im ersten Wahlgang braucht ein Kandidat oder eine Kandidatin in ihrem Wahlkreis mit mehr als 50 % der Stimmen die absolute Mehrheit. Dies ist aber nur sehr selten der Fall.

Und das Endergebnis kann dann sehr anders ausfallen. Im Jahr 2022 erhielt Macron im ersten Wahlgang nur etwas mehr als 25 % der abgegebenen Stimmen, kam aber auf 42 Prozent der Sitze und belegte damit den ersten Platz, obwohl er seine Mehrheit verlor.

Das Ergebnis an diesem Sonntag wird das Feld ausdünnen, da nur die erfolgreichsten Kandidaten und Kandidatinnen in jedem Wahlkreis in die nächste Woche stattfindende Endrunde einziehen. Dies köinnen je nach Ergebnis zwei, drei oder sogar vier Bewerber und Bewerberinnen in einem Wahlkreis sein.

Und die erste Runde vermittelt ein Gefühl der öffentlichen Meinung und der Stimmung im Land - darauf aufbauend lässt sich spekulieren, welche Partei einen Premierminister ernennen und eine Regierung bilden könnte.