Hidden Headlines: "Pigcasso", das malende Schwein knackt eine Million Dollar-Marke

Als die Südafrikanerin Joanne Lefson das kleine Ferkel aufnahm, wollte sie eigentlich nur sein Leben retten. Doch inzwischen hat "Pigcasso" mit ihren Gemälden selbst eine Million Dollar eingenommen und damit unzähligen Tieren eine sicherer Zuflucht ermöglicht.

Pigcasso (links) und eines ihrer Werke gemeinsam mit Entdeckerin Joanne Lefson. (Bild: Caters News)
Pigcasso (links) und eines ihrer Werke gemeinsam mit Entdeckerin Joanne Lefson. (Bild: Caters News)

Niemals hätte sich Joanne Lefson - im wahrsten Sinnne des Wortes - ausmalen können, wohin die Aufnahme eines kleinen Schweines führen würde. Die Südafrikanerin hatte im Jahr 2016 lediglich vor, das Leben von zwei damals einmonatigen Ferkeln zu retten. Sie kaufte sie einem Schlachthof ab und nahm sie mit auf ihren Bauernhof in Franschhoek in der Westkap-Provinz. Es war der Beginn einer tierischen Märchengeschichte.

Aus Rosie wird "Pigcasso"

Denn schon bald entdeckte sie, dass Rosie, eins der Ferkelchen, sich zu langweilen schien. Lefson beschreibt ihre Idee in einem Artikel für die britische "Daily Mail" so: "Obwohl ich keine Expertin war, wusste ich, dass Schweine noch lieber als Hunde spielen. Ich versuchte, sie mit Fußbällen, Rugby-Bällen und Frisbees für Sport zu begeistern. Doch Rosie zerstörte alles innerhalb von Minuten." Sie hatte jeden Gegenstand in seinem Stall angeknabbert und gefressen - bis auf einen alten Pinsel. So kam die Idee auf, das Schweinchen einfach mal mit Farben spielen zu lassen. Offensichtlich hatte Rosie große Freude daran und so entstanden erste Bilder an der Scheunenwand. Nach und nach folgten weitere Schritte auf Leinwänden und mit weiteren Farben. Schnell wurde die Lokalpresse auf das malende Schwein aufmerksam und Lefson beschloss, die Nachwuchskünstlerin von Rosie auf "Pigcasso" umzutaufen.

Ruhe bitte, die Künstlerin muss sich konzentrieren: Pigcasso am Werk. (Bild: Caters News)
Ruhe bitte, die Künstlerin muss sich konzentrieren: Pigcasso am Werk. (Bild: Caters News)

Mal ist ein Bild in wenigen Minuten beendet, mal scheint die Schweinedame lange zu sinnieren und braucht bis zu eine Woche, bis sie zufrieden ist. Die Bilder gibt es in einem eigenen kleinen Museum auf dem Gnadenhof zu sehen. Der erste Verkauf war allerdings eher ein Zufallsprodukt. Zwei US-amerikanische Touristen waren begeistert von den Gemälden des jungen Schweins und boten Lefson 500 Dollar für ein Bild. Um zu beweisen, dass es wirklich Pigcasso ist, von der die Bilder kreiert werden, begann Lefson, die Malprozesse mit dem iPhone aufzunehmen. Mit den Erlösen aus Verkäufen und Museumseintritten werden die Kosten des Gnadenhofs gedeckt.

Pigcasso und Lefson im Museum auf dem Gnadenhof. (Bild: Caters News)
Pigcasso und Lefson im Museum auf dem Gnadenhof. (Bild: Caters News)

Schweine-Ausstellung in Deutschland

Inzwischen gab es bereits Ausstellungen in Kapstadt, London und Amsterdam. Im vergangenen Sommer waren die schweinischen Werke auch hierzulande in Hannoversch Münden zu sehen. Der Titel der Ausstellung lautete "OINK! Less Meat. More Wonder". Weniger Fleisch und mehr Wunder also. Und ein solches ist Pigcasso tatsächlich.

Auf dem Instagram-Kanal von Pigcasso kann man sich selbst davon überzeugen, wie so eine Schweine-Malerei aussieht.

Und auch auf der Website von Pigcasso kann man der Arbeitsprozess des künstlerischen Tieres mitverfolgen.

Clooney und Nadal kauften bereits Pigcasso-Bilder

Mit zunehmender Berichterstattung wurden immer mehr Menschen auf das Kunstschwein aufmerksam. Und auch die Preise für die Bilder schossen in die Höhen, so dass schließlich ein Bild für 26.000 Dollar verkauft wurde. Es war der höchste Preis, den jemals ein von einem Tier erschaffenes Kunstwerk erzielen konnte. Zuvor hatte den Rekord der Schimpanse Congo aus dem Londoner Zoo in den 50er Jahren gehalten. Im Jahr 2021 malte sie sogar ein Porträt von Prinz Harry. Auch Stars wie George Clooney und Rafael Nadal haben inzwischen echte Pigcassos an ihren Wänden hängen.

Biografie erscheint im Herbst

Gerade hat Pigcasso die eine-Million-Dollar-Marke geknackt. Doch vor allem half die ungewöhnliche Kunst, die Zufluchtsstätte für bedürftige Tiere am Leben zu halten. "Den wahre Wert von ihrem Schaffen kann man an den vielen Leben ablesen, die sie gerettet hat", findet Lefson. Dazu zählen "Kühe, Esel, ein altes Zugpferd, Ziegen, Schafe, weitere Schweine und hunderte von Hunden."

Im Oktober erscheint die Biografie des Schweines unter dem Titel: "Pigcasso: The Million-dollar artistic pig that saved a sanctuary". ("Das Millionen-Dollar Künstlerschwein, das ein Tierheim rettete").

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