Hidden Headlines: Schmelzendes Eis gibt Überreste von deutschem Bergsteiger frei

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Das schwindende Eis in den Alpen gibt mittlerweile lange verschollene Gegenstände und auch sterbliche Überreste frei. Nun wurde eine Leiche eines Deutschen identifiziert, der seit fast 40 Jahren als vermisst gilt.

Ein Stiefel, weitere Ausrüstung und schließlich sterbliche Überreste eines Deutschen kamen am Matterhorn zum Vorschein (Bild: Kantonspolizei Wallis)
Ein Stiefel, weitere Ausrüstung und schließlich sterbliche Überreste eines Deutschen kamen am Matterhorn zum Vorschein (Bild: Kantonspolizei Wallis)

Erst war es ein Stiefel, der aus dem Gletschereis ragte, dann ein Klettereisen und weitere Ausrüstungsgegenstände und schließlich menschliche Überreste, welche Bergsteiger Mitte Juli am Matterhorn entdeckten. Die Knochen wurden in der örtlichen Gerichtsmedizin untersucht, wie die Kantonspolizei Wallis berichtet. Der DNA-Direktvergleich ließ keinen Zweifel daran, dass es sich bei der Leiche um einen deutschen Alpinisten handelt, der im Jahr 1986 auf dem Gletscher verschwunden war.

Der damals 38-Jährige Bergsteiger war von einer Gebirgstour nicht mehr zurückgekehrt. Die darauffolgende Suche war erfolglos geblieben. 37 Jahre später gibt es nun Gewissheit, wenngleich die genauen Umstände seines Todes noch ungeklärt sind.

Immer mehr Leichen-Funde im schwindenden Gletschereis

Es ist nicht der erste Fund dieser Art. Vor neun Jahren wurden die Überreste von zwei österreichischen Soldaten in den italienischen Alpen gefunden, die im ersten Weltkrieg gestorben waren. Und im Wallis gab es im vergangenen Herbst einen besonders überraschenden Fund, als am Saleina-Gletscher mumifizierte Überreste von Menschen vom schmelzenden Eis freigegeben wurden, die Forschern zufolge zwischen 1640 und 1800 im Rhonetal gelebt haben. 2022 wurde im Schweizer Aletschgletscher sogar ein lange verschollenes Flugzeugwrack gefunden.

Das Eis wie hier am  Aletschgletscher schwindet mit zunehmender Rate (Bild: Johannes Simon/Getty Images)
Das Eis wie hier am Aletschgletscher schwindet mit zunehmender Rate (Bild: Johannes Simon/Getty Images)

Dem Portal alpin.de zufolge hat allein der Saleina-Gletscher in den vergangenen 15 Jahren immer wieder Knochen und mumifizierte Kleidungsstücke freigegeben, während das Eis der Alpen im Klimawandel stetig schmilzt.

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Auch jüngere Funde dürften sich häufen. Wie The Guardian berichtet, sind in den Alpen im vergangenen Jahrhundert Schätzungen zufolge mindestens 300 Menschen verschwunden. Nicht selten werden sie allein deshalb nicht gefunden, weil das Gletschereis die Körper bedeckt - doch dieses ist akut gefährdet. Allein die Schweizer Gletscher haben zwischen 1931 und 2016 die Hälfte ihrer Masse verloren, und in den folgenden fünf Jahren sind weitere 12 Prozent geschmolzen, wie eine Studie im vergangenen Jahr berechnete.

Und die große Schmelze ist noch lange nicht am Ende: 2022 stellten Experten Reuters zufolge den größten Verlust von Schweizer Gletschern seit Beginn der Aufzeichnungen fest. Die unheimlichen Funde, die unter dem Eis gemacht werden, sind also lediglich ein Symptom eines weitaus größeren Problems.

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