Hidden Headlines: Weiße Tigerin vor illegalen Händlern gerettet

Der Verkauf von exotischen Raubtieren ist in Europa weitestgehend verboten. Dennoch gibt es viele illegalen Händlerringe. Aus einem solchen konnte nun die weiße Tigerin Charlota befreit werden.

Noch ein bisschen vorsichtig: Tigerin Charlota in ihrem neuen Zuhause. (Bild: Four Paws/ Caters News)
Noch ein bisschen vorsichtig: Tigerin Charlota in ihrem neuen Zuhause. (Bild: Four Paws/ Caters News)

Am Ende war es ein Post auf den sozialen Medien, der den Tierretter half, die Gefangenschaft der Tiger-Dame zu beenden. Die mutmaßlichen Händler hatten ein Video von der seltenen Raubkatze gepostet, mithilfe dessen die Tierschutz-Organisation "Four Paws" ihnen auf die Schliche kam.

Social Media-Post führt die Retter zur Tigerin

Die Organisation wandte sich an das tschechische Umweltministerium, denn dort vermuteten sie die junge Tigerin. Und tatsächlich konnten die Behörden mit Hilfe von "Four Paws" das illegal gehaltene Tier ausfindig machen und aus den Fängen der Händler befreien. Von Tschechien aus wurde sie inzwischen in das Tier- und Artenschutzstation "Tierart" in Deutschland gebracht werden. Gegenüber "Caters News" sagte "Four Paws" CEO Josef Pfabigan: "Wir sind überglücklich, dass Charlota nun sicher in ihrem neuen Zuhause in Deutschland angekommen ist, wo sie alle Pflege bekommt, die sie braucht und in einer Umgebung aufwachsen kann, die auf die natürlichen Verhaltensweise von Tigern ausgelegt ist."

Noch ein bisschen vorsichtig: Tigerin Charlota in ihrem neuen Zuhause. (Bild: Four Paws/ Caters News)
Für die Rettung und den Medizincheck musste Charlota betäubt werden. (Bild: Four Paws/ Caters News)

Pfabigan zeigte sich erfreut, wie gut die Rettung der jungen Raubkatze funktionierte: "Wir danken den tschechischen Behörden für deren schnelles Eingreifen in der Rettung von Charlota und unterstützen ihre Bemühungen in Sachen Tiger-Schutz." Man wolle weiterhin gemeinsam daran arbeiten, langfristige Lösungen für Tiger und andere Raubtiere mit einem ähnlichen Schicksal wie Charlota zu finden, "in Tschechien und in ganz Europa", betonte der CEO. "Wilde Tiere gehören nicht in Gärten oder Privathäuser. Diese grausame Ausbeutung von Raubkatzen muss jetzt endlich aufhören."

Die Tier-Retter von
Die Tier-Retter von "Fuur Paws" beim Transport der Tigerin in ihre neue Heimat. (Bild: Four Paws/ Caters News)

Zumindest für Charlota ist diese Tortur nun vorbei, sie wird bei "Tierart" artgerecht gehalten. Über ihren Instagram-Account bittet die Tierrettungs-Organisation nun um Hilfe, um Charlota bestmöglich versorgen zu können.

Warum gibt es weiße Tiger?

Weiße Tiger sind eine absolute Seltenheit. Das macht sie leider bei Sammlerin besonders begehrt. Auch in Zoos und Raubtiershows sind die Tiere beliebt. Tatsächlich handelt es sich beim weißen Fell nicht um eine Albino-Art, die in vielen Tierarten vorkommen kann. Stattdessen wird die ungewöhnliche Farbgebung durch eine rezessive Mutation hervorgerufen. Diese entsteht in der Wildnis so gut wie nie, sondern kommt meist durch Züchtungen in Gefangenschaft zustande, wenn beide Elternteile die Mutation bereits in sich tragen.

Doch durch diese Art der Züchtung hat oft unerwünschte Nebeneffekte. Denn die Mutationen betreffen häufig nicht nur die Fellfarbe, sondern haben auch anderweitige Gen-Veränderungen zur Folge. So leidet Charlota zum Beispiel unter einem extremen "Silberblick", ein häufiges Merkmal der Zucht-Tiere.

In der Tierschutzstation
In der Tierschutzstation "Tierart" ist Charlota nun vor den illegalen Händlern sicher. (Bild: Four Paws/ Caters News)

Gefährdete Raubkatzen: So steht es um den Tiger

Es ist noch nicht allzu lange her, da gab es in ganz Asien noch unzählige Tiger. Etwa 100.000 Tiere soll es im 19. Jahrhundert noch gegeben haben. Doch die systematische Jagd, der Ausbau von Siedlungen, Städten und Landwirtschaft hat die Bestände radikal schrumpfen lassen. Von ehemals neun Unterarten gibt es schon jetzt nur noch fünf in der Wildnis und ihr Lebensraum wird immer eingeschränkter.

Nach aktuellen Schätzungen leben mittlerweile nur noch knapp 4.500 Tiger in freier Wildbahn in den asiatischen Dschungeln und russischen Wäldern. Damit gehören sie zu einer der am meisten bedrohten Tierarten der Welt und sind fast überall streng geschützt. Dennoch sind vor allem Wilderei und illegaler Handel eine ständige Bedrohung für die großen Raubtiere.

Allein in Europa werden jedes Jahr tausende von Raubkatzen illegal gehandelt, wie Tierschutzorganisationen mitteilen. Dies hat auch Konsequenzen für die Gesetzgebung hierzulande. In Tschechien soll der illegale Handel inzwischen massiv bekämpft werden. Und das zeigt erste Erfolge, wie im Falle von Charlota, so der tschechische Umweltminister Petr Hladík gegenüber "Caters". Seit 2018 gelten strengere Gesetze in Tschechien, die den Handel mit Raubtieren eingrenzen sollen. "Diese Maßnahmen haben gemeinsam mit den Bemühungen der Polizei geholfen, den illegalen Handel zu senken", so Hladík. Doch der Minister ist sich sicher, dass noch mehr getan werden muss. So fordert er zum Beispiel, dass die Empfehlungen der EU betreffend des Handels mit Tigern verpflichtend in die Wildtier-Gesetzesgebung der Europäischen Union mit aufgenommen werden sollte. Demnach dürften die Tiere ausschließlich zum Zweck der Artenerhaltung gehandelt werden.

Weiter spannende Artikel zu dem Thema findet ihr hier:

Studie: Seit 1970 sind fast 70 Prozent aller Wildtiere ausgerottet worden

Nach Löwensuche: Ergebnis der Spuren-Analyse liegt vor

Stuttgart-"Tatort": Gibt es Tiger züchtende Schweinebauern?