Hochwasserlage hält an - Niedersachsen besonders betroffen

Die Hochwasserlage bleibt in vielen Teilen Niedersachsens weiterhin kritisch. An einigen Pegeln der Weser befinden sich die Wasserstände noch über der höchsten Meldestufe, wie aus einem Lagebericht des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Morgen hervorgeht.

Für die Leine, Aller sowie Ober- und Mittelweser gebe es eine Warnung vor großem Hochwasser, hieß es weiter in dem Lagebericht.

Zwischen Hannoversch Münden (Landkreis Göttingen) bis Intschede (Landkreis Verden) seien die Scheitelwasserstände hingegen bereits erreicht und die Wasserstände würden sinken. An vielen Orten gibt es laut NLWKN eine gleichbleibende Tendenz beim Pegelstand, in Schladen (Landkreis Wolfenbüttel) stieg der Pegelstand der Oker den Angaben zufolge um mehrere Zentimeter.

Lagezentrum: Hochwassersituation stagniert

Eine Sprecherin des Lagezentrums teilte am Samstagmorgen mit, dass die Hochwassersituation insgesamt stagniere, es aber keine besonderen Vorkommnisse in der Nacht gegeben habe. Die Lagezentren der Polizei in Niedersachsen meldeten ebenfalls eine relativ ruhige Nacht. Einige Sprecher, wie vom Lagezentrum Göttingen, sprachen von einer sich entspannenden Situation. Es sei trocken geblieben, daher gehe man davon aus, dass sich die Lage beruhige und Pegelstände sinken.

Das Technische Hilfswerk (THW) stellte sich auf einen Einsatz in den Hochwasser-Gebieten bis in die erste Januar-Woche hinein ein. «Es ist ganz klar, dass das über den Jahreswechsel andauern wird», sagte THW-Präsidentin Sabine Lackner der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Berlin. «Was uns hoch besorgt, ist der Zustand der Deiche.» Sie seien massiv aufgeweicht. Täglich seien etwa 1000 Einsatzkräfte in den betroffenen Gebieten unterwegs.

Katastrophentouristen bereiten Probleme

Die Stadt Celle appellierte an Menschen, Sperrungen ernst zu nehmen und nur in die Stadt zu reisen, wenn es unbedingt notwendig sei. «Durch wachsenden "Hochwassertourismus" und Verkehr werden Rettungskräfte vielerorts am Durchkommen gehindert.» Auch die Feuerwehr Verden berichtete von störenden Katastrophentouristen. Der Landkreis Osterholz befürchtet darüber hinaus, dass zu Silvester viele Schaulustige im Hochwassergebiet unterwegs sein werden.

Zahlreiche Landkreise appellierten erneut, Deiche nicht zu betreten, da diese aufgeweicht seien und beschädigt werden könnten. In der Stadt Oldenburg gilt ein Betretungsverbot für Deiche, das mit bis zu 5000 Euro geahndet wird.

Weiter Einschränkungen bei der Bahn

Aufgrund der Witterung und des Hochwassers müssen sich Bahnreisende länger als geplant auf Verspätungen und Streckensperrungen einstellen. Die Verbindung zwischen Oldenburg und Osnabrück sei wegen des Hochwassers nach wie vor eingeschränkt, sagte eine Sprecherin der Nordwestbahn am Freitag.

An den Talsperren im Harz sinken indes die Füllstände weiter. Derzeit wird dort nicht mehr Wasser über den Notüberlauf abgegeben, wie ein Sprecher der Harzwasserwerke sagte. Die Lage sei allerdings weiter angespannt, da noch immer zu viel Wasser in den Reservoirs sei. Die Harzwasserwerke hoffen auf trockenes Wetter, um die Talsperren weiter ablassen und dadurch den Hochwasserschutz gewährleisten zu können.

VIDEO: Fast ganz Niedersachsen steht unter Wasser