Krise ums Mini-Budget: Liz Truss schmeißt Finanzminister Kwasi Kwarteng raus

Die britische Premierministerin Liz Truss hat ihren Finanzminister Kwasi Kwarteng entlassen. Die wegen ihres Mini-Budgets in heftige Kritik geratene Regierungschefin bat ihren Schatzkanzler darum, seinen Rücktritt einzureichen.

Er wünscht Premierministerin Liz Truss viel Erfolg bei ihren Plänen für die Wirtschaft und stellt fest, dass "wir seit vielen Jahren Kollegen und Freunde sind". Kwarteng verspricht Truss seine Unterstützung "von der Hinterbank aus".

Kwarteng schreibt sich selbst die Verantwortung für die Marktturbulenzen nach der Veröffentlichung der Budgetpläne vom 23. September zu.

Sie sahen unter anderem Steuersenkungen ohne Gegenfinanzierung vor - sie ließen das britische Pfund auf ein Rekordtief gegenüber dem US-Dollar fallen und die Zinsen für britische Staatsanleihen in die Höhe schnellen. Erst nach mehreren Interventionen der Bank of England hatten sich die Finanzmärkte wieder stabilisiert, blieben aber angespannt.

Er schreibt, dass sich das wirtschaftliche Umfeld seit der Ankündigung, die Steuersenkungen in Höhe von 45 Milliarden Pfund vorsahen, die durch die Aufnahme von Krediten durch die Regierung finanziert werden sollten, "rapide verändert hat".

Kwarteng sagt, er habe die Aufgabe "in dem vollen Bewusstsein übernommen, dass die Situation, in der wir uns befanden, unglaublich schwierig war".

Kwarteng gilt nicht nur als enger Vertrauter der unter Druck geratenen Premierministerin, sie teilen auch diesselbe, ultraliberale Wirtschaftsvision, die viele mit den Vorstellungen der früheren Premierministerin Margaret Thatcher vergleichen.

Bis zuletzt hatte Kwasi Kwarteng die Premierministerin verteidigt - auch als die Kritik gegen die Haushaltspläne immer lauter wurden.

Vor seiner Position als Schatzkanzler war der Sohn ghanaischer Einwanderer seit Januar 2021 Staatssekretär für Wirtschaft, Energie und Industriepolitik.