Kultureller Vandalismus: Uffizien-Chef fordert harte Strafen
Der Direktor der Uffizien in Florenz, Eike Schmidt, hat harte Strafen für jene Personen gefordert, die Graffiti an die Außensäulen des weltberühmten Vasari-Korridors gesprüht haben. Dieser verbindet das berühmte Museum mit den Boboli-Gärten.
Italiens Kulturminister Gennaro Sangiuliano erklärte, dass die mutmaßlichen Vandalen von der Carabinieri-Polizei identifiziert worden seien, nannte aber keine Namen.
Deutsche Touristen unter Verdacht
Die italienische Nachrichtenagentur ANSA meldete, die Carabinieri hätten zwei deutsche Touristen aufgespürt, die in Florenz Urlaub machten und verdächtigt werden, den Namen eines deutschen Fußballvereins auf die Säulen gemalt zu haben. Bisher sei keine Festnahme erfolgt, hieß es, die Ermittlungen dauerten an.
"Taten wie diese dürfen nicht ungestraft bleiben", sagte der Minister in einer Erklärung. Es müsse deutlich gemacht werden, dass selbst der kleinste Kratzer strafrechtlich verfolgt werde.
Nach italienischem Recht droht jemandem, der wegen "schwerer Sachbeschädigung" verurteilt wird eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren.
Die italienische Polizei untersuchte Videoaufnahmen, um die Verantwortlichen zu identifizieren.
Es handelt sich eindeutig nicht um eine spontane Tat unter Alkoholeinfluss, sondern um eine vorsätzliche Tat", sagte Uffizien-Direktor Eike Schmidt in einer Erklärung. Er forderte harte Strafen für die Verantwortlichen und sagte, dass in den USA in solchen Fällen eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren verhängt werden könne.
"Schluss mit symbolischen Strafen und phantasievollen mildernden Umständen. Wir brauchen die harte Faust des Gesetzes", sagte Schmidt.
Jüngster Vorfall in einer Serie von Sachbeschädigungen
Führende Politiker und Kulturschaffende verurteilten die Graffiti in Florenz. Bereits zuvor hatten Touristen italienische Denkmäler beschädigt, darunter das Kolosseum in Rom und das Mailänder Wahrzeichen, die Galleria Vittorio Emmanuele II.
Die Serie von Vandalismusvorfällen in ganz Italien setzte sich Anfang des Monats fort, als eine Gruppe junger deutscher Touristen beschuldigt wurde, eine wertvolle italienische Brunnenstatue aus dem 19. Jahrhundert zerstört zu haben. Überwachungsaufnahmen zeigen sie, wie sie die Figur umstürzen und wie sie für Fotos posieren.
Der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, versprach eine umfassende Untersuchung, um die Verantwortlichen für den "schändlichen Akt des Vandalismus" im Vasari-Korridor zu ermitteln.
Der von Giorgio Vasari entworfene Korridor wurde 1565 von Herzog Cosimo de Medici in Auftrag gegeben. Die Adeligen sollten sicher vom Pitti-Palast zum Regierungssitz im Palazzo Vecchio gelangen können.