Hochwasser in Süddeutschland: Live-Ticker zur aktuellen Lage

Die Hochwasserlage bleibt angespannt. (Bild: REUTERS/Angelika Warmuth)
Die Hochwasserlage bleibt angespannt. (Bild: REUTERS/Angelika Warmuth)

Nach tagelangem Dauerregen bleibt die Hochwasserlage in Bayern und Baden-Württemberg weiterhin angespannt. Viele kleine Gemeinden in Süddeutschland sind betroffen, zahlreiche Keller vollgelaufen und Straßen überflutet. Tausende Helfer kämpfen dort weiter gegen die Wassermassen. Und auch zum Wochenbeginn soll es keine Entspannung geben, ganz im Gegenteil: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet im Südwesten erneut gebietsweise Dauerregen und Unwetter, mancherorts werden Anwohnerinnen und Anwohner bereits aus ihren Häusern evakuiert und in Sicherheit gebracht, aus Sorge, dass durch die neuen Niederschläge das Wasser noch weiter steigen könnte.

Alle aktuellen Meldungen zur Hochwasserlage in Süddeutschland finden Sie hier in unserem Live-Ticker.

DER LIVE-BERICHT IST ZU ENDE20 Aktualisierungen
  • Landkreis Rosenheim ruft Katastrophenfall aus

    Der Landkreis Rosenheim hat angesichts des Dauerregens am Montagabend den Katastrophenfall ausgerufen. "Die Maßnahme ermöglicht uns die Anforderung überörtlicher Kräfte sowie eine schnellere und effizientere Koordinierung der Einsatzkräfte, um der zu erwartenden Lage gerecht werden zu können", sagte Landrat Otto Lederer (CSU). Die Pegelstände der Bäche und Flüsse im Landkreis seien im Verlauf des Nachmittags weiter gestiegen. Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW seien mit einem Großaufgebot unterwegs.

  • Dammbruch-Warnung für Orte im schwäbischen Landkreis Donau-Ries

    Im schwäbischen Asbach-Bäumenheim droht ein durchweichter Damm zu brechen und den Ortsteil Hamlar zu überfluten. "Die Bevölkerung wird gebeten, das Gebiet in Hamlar umgehend zu verlassen, da zu befürchten ist, dass Hamlar vom Wasser umschlossen wird", teilte das Landratsamt in Donauwörth mit.

    Bereits am Vormittag hatte die Behörde für zwei weitere Orte im Kreis Donau-Ries, Heißesheim und in Auchsesheim, eine ähnliche Warnung herausgegeben und die Menschen zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert. "Mit einer Überflutung der gesamten Ortsgebiete muss gerechnet werden", berichtete das Landratsamt, nachdem bereits am Sonntagabend die Menschen in den Orten gewarnt wurden. Später wurde die Evakuierungsempfehlung im Fall von Heißesheim allerdings wieder aufgehoben, weil sich die Lage stabilisiert hatte.

  • Schorndorfer OB schildert dramatische Szenen: "Sind abgesoffen"

    Der Schorndorfer Oberbürgermeister Bernd Hornikel hat dramatische Szenen der Hochwassernacht in seiner Gegend geschildert. Die Wasserfluten seien so schnell über die Region hereingebrochen, dass sich Feuerwehrleute selbst hätten retten müssen, berichtete er am Montag bei einer spontan anberaumten Pressekonferenz in Rudersberg im Rems-Murr-Kreis.

    Alle sieben Abteilungen der Feuerwehr seien in die Gemeinde Rudersberg aufgebrochen, aber nur ein Fahrzeug sei dort angekommen, alle anderen seien auf dem Weg in den Wassermassen steckengeblieben. Die örtliche Feuerwehr habe drei Fahrzeuge eingebüßt. "Die sind im wahrsten Sinne des Wortes abgesoffen", sagte Hornikel. Die Kameradinnen und Kameraden hätten sich auf das Fahrzeugdach flüchten müssen, um von dort selbst gerettet zu werden. Das Gemeine sei, so Hornikel, dass man mit einem Entspannungsgefühl in den Abend gegangen sei, dann die Lage aber innerhalb von Minuten eskaliert sei.

  • Einsatzkräfte bergen zwei Tote aus Keller in Schorndorf

    Einsatzkräfte der Feuerwehr haben zwei Leichen aus einem leer gepumpten Keller in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis geborgen. Das bestätigte die Polizei der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Der Keller war zuvor aufgrund des Hochwassers vollgelaufen. Die genauen Hintergründe des Todes sind noch unklar. Bei den Verstorbenen handelt es sich einer Mitteilung zufolge um einen Mann und eine Frau. Die Identität der beiden sei aber noch nicht gesichert geklärt. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen aufgenommen. Zunächst sei eine tote Person entdeckt worden, dann die zweite.

    Der Rems-Murr-Kreis war besonders vom Hochwasser im Südwesten betroffen. Die Hochwasserlage hatte sich dort über Nacht unerwartet verschärft. Nach dem extremen Starkregen hatte man den sogenannten Katastrophen-Voralarm ausgelöst, wie das Landratsamt am Morgen mitteilte. Durch diese Vorstufe des Katastrophenalarms kann der Einsatz ebenso wie die Freistellung von Helferinnen und Helfern des Katastrophenschutzes sichergestellt werden. Seit dem Morgen waren Anwohner in den betroffenen Rems-Kommunen vorsorglich evakuiert worden.

  • Hochwasserort Schrobenhausen bereitet Aufräumen vor - Trauer um Opfer

    Die Hochwasserlage im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen stabilisiert sich langsam. Im stark von den Fluten betroffenen Schrobenhausen haben die Vorbereitungen für die Aufräumarbeiten begonnen, überschattet vom Tod einer 43-Jährigen in einem überfluteten Keller. «Bis zuletzt hatten wir noch die Hoffnung einer Rettung. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen», teilte Landrat Peter von der Grün (parteilos) mit.

    Rettungskräfte hatten am Vormittag die Frau gefunden, die seit Samstagabend als vermisst galt. Sie war zuletzt im Keller des Mehrfamilienhauses gesehen worden. Alarmierte Taucher sollten am Wochenende die Frau finden - sie konnten allerdings aufgrund der Hochwasserlage anfänglich nicht in das Untergeschoss des Gebäudes vordringen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zu den genauen Todesumständen aufgenommen.

    Die Frau ist das zweite bekannte Todesopfer des Hochwassers in Bayern und Baden-Württemberg. Am Sonntagmorgen war in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern ein Feuerwehrmann tot geborgen worden, der bei einer Rettungsaktion ums Leben kam. Der Mann war bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert.

    Nach Angaben des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen ist die Hochwasserlage im Landkreis derweil weitestgehend stabil. Für die Donau werde die Scheitelwelle am Dienstagabend erwartet.

  • Wassermassen reißen in Hochwasserort im Südwesten Autos mit sich

    Wassermassen haben im Hochwasserort Rudersberg in Baden-Württemberg Autos mit sich gerissen. Mehrere landeten auf Bahngleisen, eines auf einem Brunnen, wie auf Bildern vom Montag zu sehen ist. Auf verschlammten Straßen lag aus Häusern weggespülter Hausrat. Auf einer Brücke sammelte sich massenhaft angespülter Unrat an. Der Ort im Rems-Murr-Kreis war besonders stark von den Überflutungen durch den starken Regen betroffen.

    Auf einem Brunnen in Rudersberg steht ein durch ein Hochwasser weggespültes Auto. (Bild: dpa)
    Auf einem Brunnen in Rudersberg steht ein durch ein Hochwasser weggespültes Auto. (Bild: dpa)
  • Söder zu Überflutungen: "Lage ist und bleibt ernst"

    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stimmt die Bevölkerung im vom Hochwasser betroffenen Freistaat auf weitere schwierige Tage ein. "Die Lage ist und bleibt ernst und kritisch und angespannt", sagte er am Montag im oberbayerischen Reichertshofen. Auch wenn mancherorts schon die Aufräumarbeiten starteten, drohten anderswo weiter Dämme zu brechen oder durchzuweichen. Und im Osten stehe das Schlimmste noch bevor. "Wir sehen, dass das Hochwasser jetzt wandert", sagte er - und zwar in Richtung Regensburg. "Die werden steigen, die Pegel."

    Mehr als 3000 Menschen seien derzeit "in der Evakuierung", Tendenz steigend, rund 20.000 Hilfskräfte im Einsatz. Insgesamt seien seit dem Wochenende schon um die 50.000 Menschen im Hilfseinsatz gewesen.

    Söder war gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) in das am Vortag überflutete Reichertshofen gekommen und betonte - ebenso wie der Kanzler - den Klimawandel als Ursache für die Katastrophe. Es gebe nun vermehrt "Ereignisse, die es vorher nicht gab", sagte er. Darum müsse man sich "Klimaschutz, Klimaanpassung noch viel stärker widmen". Söder betonte: "Es gibt keine Vollkaskoversicherung gegen den Klimawandel."

    Markus Söder in Augsburg. (Bild: REUTERS/Ayhan Uyanik)
    Markus Söder in Augsburg. (Bild: REUTERS/Ayhan Uyanik)

    Milliarden seien bereits in den Hochwasserschutz gesteckt worden, sagte der Ministerpräsident. Die Polder-Strategie müsse aber ausgebaut und fortgesetzt werden - auch wenn sich in betroffenen Gebieten Widerstand gegen die Einrichtung neuer Hochwasserschutzmaßnahmen rege.

    An diesem Dienstag wolle sich das bayerische Kabinett mit der Hochwasserkatastrophe und schnellen, unbürokratischen Hilfen befassen, kündigte Söder an. "Das Wasser kommt relativ kurz, aber die Schäden sind sehr sehr lang."

    Ansonsten heiße es: "Hoffen, dass wir die nächsten Tage gut überstehen", sagte Söder. "Wir bleiben in Hab-Acht-Stellung."

  • Scholz sagt Hochwasser-Betroffenen Solidarität zu

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Betroffenen des Hochwassers in Süddeutschland Solidarität zugesichert. Solidarität sei das, "was wir als Menschen am meisten brauchen", sagte er im oberbayerischen Reichertshofen. "Wir werden alles dazu beitragen, auch mit den Möglichkeiten des Bundes, dass hier schneller weiter geholfen werden kann." Solidarität sei "geübte Praxis" betonte er. "Das gehört sich so und so ist Deutschland."

    Die Menschen in Deutschland müssten sich vermehrt auf Naturkatastrophen, besonders auf Hochwasser, einstellen, sagte Scholz, der gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in den am Vortag überfluteten Ort gereist war. "Das ist in diesem Jahr das vierte Mal, dass ich in ein konkretes Einsatzgebiet gehe", sagte er und nannte das einen "Hinweis darauf, dass was los ist". Die "Aufgabe, den Menschengemachten Klimawandel aufzuhalten", dürfe nicht vernachlässigt werden. "Auch das ist eine Mahnung, die aus diesem Ereignis und dieser Katastrophe mitgenommen werden muss."

  • Tote Frau nach Überflutung von Keller gefunden

    Rettungskräfte haben im vom Hochwasser stark betroffenen oberbayerischen Schrobenhausen eine Leiche im Keller eines Hauses entdeckt. Es handele sich um eine vermisste 43-Jährige, nach der seit Sonntag gesucht worden war, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Zuvor hatten der "Donaukurier" und "Bild" berichtet.

    Die Frau ist das zweite bekannte Todesopfer des Hochwassers in Bayern und Baden-Württemberg. Am Sonntagmorgen war in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern ein Feuerwehrmann tot geborgen worden, der bei einer Rettungsaktion ums Leben kam. Der Mann war bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert.

    Vermisst wird in Bayern zudem ein weiterer Feuerwehrmann. Der 22-Jährige war im schwäbischen Offingen in der Nacht zum Sonntag mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen. Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot war aufgrund starker Strömung gekentert. Vier Einsatzkräfte im Alter zwischen 24 und 70 Jahren konnten sich demnach aus eigener Kraft an Land retten und blieben unverletzt. Nach dem 22-Jährigen suchten kurz darauf Helfer der Freiwilligen Feuerwehren, der DLRG-Wasserrettung, der Wasserwacht, der Bundeswehr und der Polizei.

  • Weitere Dammbrüche in Schwaben befürchtet

    In Schwaben drohen weitere Dammbrüche wegen des dramatischen Hochwassers. Im Landkreis Donau-Ries wurde die Bevölkerung der Orte Heißesheim und Auchsesheim am Montag erneut aufgefordert, das Gebiet umgehend zu verlassen, weil Dämme nachgeben könnten. "Mit einer Überflutung der gesamten Ortsgebiete muss gerechnet werden", teilte die Kreisbehörde in Donauwörth mit, nachdem bereits am Sonntagabend gewarnt wurde. Notunterkünfte seien eingerichtet worden. Auch für die anderen bislang evakuierten Bereiche könne keine Entwarnung gegeben werden.

    In dem Landkreis ist wegen der Flut aktuell auch die Trinkwasserversorgung nicht mehr im gewohnten Umfang sicher. Mehrere Trinkwasserbrunnen seien beeinträchtigt, berichtete das Landratsamt. Den Bewohnern von Mertingen, Oberndorf sowie weiterer Orte wurde empfohlen, das Trinkwasser abzukochen.

  • Scholz in Hochwassergebiet eingetroffen

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist im Flutgebiet in Oberbayern eingetroffen. Gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will er sich in dem am Vortag von Wassermassen überschwemmten Markt Reichertshofen ein Bild von der Lage vor Ort machen. Faeser drückte im Gespräch mit Lokalpolitikern ihre Betroffenheit über den Tod eines Feuerwehrmannes im Hochwasser-Einsatz aus: "Das ist wirklich furchtbar, was da passiert ist", sagte sie am Montag. "Da sieht man, wie gefährlich diese Einsätze sind."

    Olaf Scholz und Markus Söder in Reichertshofen. (Bild: REUTERS/Angelika Warmuth)
    Olaf Scholz und Markus Söder in Reichertshofen. (Bild: REUTERS/Angelika Warmuth)
  • DWD: Starker Regen im Regierungsbezirk Tübingen - Unwetterwarnung

    Angesichts des Dauerregens in vielen Teilen Baden-Württembergs hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Unwetterwarnung für den Regierungsbezirk Tübingen ausgerufen. Bis zum Montagabend könnten Menschen durch ergiebigen Dauerregen, überflutete Straßen und Unterführungen sowie mögliche Erdrutsche gefährdet werden, teilte der DWD am Morgen mit. Die Meteorologen rieten dazu, gefährdete Abschnitte zu meiden, je nach Risiko auch vorbeugend Hochwasser-Schutzmaßnahmen zu treffen und bei einer drohenden Überflutung den Keller sofort zu verlassen.

  • Mittlerweile drei Dammbrüche an der Paar im Landkreis Pfaffenhofen

    Der Damm des Flusses Paar im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ist mittlerweile an drei Stellen gebrochen. Das sagte eine Sprecherin des Landeratsamtes am Montagmorgen. In den betroffenen Gebieten in Baar-Ebenhausen und Manching seien alle Bewohner aufgefordert, in ihren Wohnungen und Häusern das Erdgeschoss zu verlassen und höhere Stockwerke aufzusuchen. Bis zu 800 Menschen wurden in Baar-Ebenhausen in Sicherheit gebracht. In der Grund- und Mittelschule Reichertshofen seien rund 250 Betroffene untergebracht. An der Schule finde am Montag kein Unterricht statt. Die Paar ist ein Nebenfluss der Donau.

    In Vohburg werde die Donau weiter engmaschig überwacht, Sicherungsmaßnahmen liefen. Die Autobahn 9 ist zwischen Ingolstadt und Langenbruck ist den Angaben zufolge nach wie vor beidseitig gesperrt. Bis zu 4000 Kräfte verschiedener Hilfsorganisationen sowie der Bundeswehr seien derzeit im Landkreis Pfaffenhofen im Einsatz.

  • Auch Regensburg ruft Katastrophenfall aus

    Das Wasser der Donau steigt immer weiter - nun hat auch Regensburg den Katastrophenfall ausgerufen. Die Wasserhöhe am Messpunkt Eiserne Brücke habe in den frühen Morgenstunden einen Stand von 5,80 Meter erreicht, teilte die Stadt am Montag mit. Der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete um 7.00 Uhr dann 5,90 Meter.

    Am vergangenen Dienstag lag der Wert im Schnitt noch bei etwa 2,70 Metern. Nach den Daten der Experten wurden beim vergangenen großen Hochwasser am 4. Juni 2013 genau 6,82 Meter gemessen.

    Regensburg: Schutzwände werden in der Altstadt am Donauufer aufgebaut. (Bild: dpa)
    Regensburg: Schutzwände werden in der Altstadt am Donauufer aufgebaut. (Bild: dpa)
  • Hochwasser: Baden-Württemberg leiht Einsatzkräfte an Bayern aus

    Angesichts der anhaltenden Hochwasserlage entsendet Baden-Württemberg Einsatzkräfte in den nahe der eigenen Landesgrenze liegenden bayerischen Landkreis Günzburg. Auf Ersuchen des Freistaates Bayern seien drei Einsatzeinheiten "Sanität und Betreuung" in den Landkreis entsandt worden, teilte das baden-württembergische Innenministerium mit. Die Einsatzkräfte würden Menschen betreuen und versorgen, die wegen des Hochwassers ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten. Zudem werde ein Wasserrettungszug aus Ulm im Landkreis Günzburg eingesetzt, um die Evakuierung von Personen zu unterstützen. Die Einsatzfähigkeit im eigenen Zuständigkeitsbereich werde nicht geschwächt.

    "Unser Nachbarland Bayern ist von schweren Überschwemmungen betroffen und in einer sehr ernsten, schwierigen Situation", sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) der dpa. "Jetzt ist länderübergreifende Solidarität gefordert – und genau das ist die Stärke des Föderalismus: Der eine braucht, der andere hat. In diesen Stunden der höchsten Not leisten wir unserem Nachbarland schnelle, tatkräftige und zielgerichtete Hilfe."

  • Unwetterwarnungen aufgehoben - aber Starkregen möglich

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat alle Unwetterwarnungen vor schweren Gewittern mit Starkregen für Deutschland aufgehoben. Weiterhin gibt es demnach vor allem in Süddeutschland aber noch gebietsweise schauerartige Regenfälle mit Potenzial für Starkregen, wie der DWD am frühen Montagmorgen mitteilte. Ab Mittag sollen dann vor allem Gebiete südlich der Donau sowie am Bayerischen Wald betroffen sein. Kleinräumig könnten dann auch Unwetter nicht ausgeschlossen werden.

  • Stadt Schorndorf warnt vor Hochwassertourismus

    Die Stadt Schorndorf östlich von Stuttgart hat die Bevölkerung ausdrücklich gebeten, die überfluteten Gebiete zu meiden und keinen Hochwassertourismus zu betreiben. Zur aktuellen Lage teilte die Stadt am späten Sonntagabend auf ihrer Seite mit, der heftige Regen führe im Wieslauftal zu einem schnellen Anstieg der Pegelstände von Wieslauf und Zuflüssen. Einzelne Straßen im Stadtteil Miedelsbach seien wegen des Wassers und teilweise starker Strömung unpassierbar.

  • Lagebericht: Hochwasser verlagert sich auf Donau

    An den Zuflüssen zur Donau gehen die Fluten nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes Bayern vielerorts langsam zurück. Hier seien die Höchststände weitgehend erreicht, hieß es in der Nacht zu Montag im Lagebericht. Nun konzentriere sich das Hochwasser zunehmend auf die Donau selbst. Neuerliche Regenfälle könnten den weiteren Rückgang allerdings verzögern. Zudem könne das Hochwasser auch wieder leicht steigen, aber ohne die Situation nach jetziger Einschätzung zusätzlich zu verschärfen, heißt es in dem Bericht.

    Die höchste Meldestufe vier wurde dem Lagebericht zufolge unter anderem an der Donau von Regensburg bis Straubing erreicht, in Passau werde es am Montagabend so weit sein. In Donauwörth erwarten die Experten den Hochwasserscheitel für Montagnachmittag. In Kehlheim werde die Donau im Laufe des Tages in den Bereich eines 20-jährlichen Hochwassers steigen.

  • Esslingen: Keller und Tiefgaragen nicht betreten

    Die Stadt Esslingen am Neckar in der Region Stuttgart hat wegen einer angespannten Hochwasserlage vor dem Betreten bestimmter Bereiche gewarnt. "Wir bitten Sie dringend darum, Keller und Tiefgaragen im Bereich der Innenstadt und in Oberesslingen nicht zu betreten. Zudem sollten die Bereiche direkt am Neckar nicht betreten werden", teilte die Stadt in der Nacht auf Montag mit. Die Stadtverwaltung beobachte die Pegelstände weiterhin. "Bitte informieren Sie sich regelmäßig auf dieser Website und in den Medien", hieß es auf der Internetseite der Stadt.

  • Weiter Starkregen im Hochwassergebiet - Helfer suchen nach Vermissten

    Volle Keller, überflutete Straßen, evakuierte Häuser: Die Hochwasserlage im Süden Deutschlands ist weiter dynamisch und unübersichtlich. Viele kleine Gemeinden in Baden-Württemberg und Bayern sind betroffen, Tausende Helfer kämpfen dort auch zum Wochenbeginn gegen die Fluten. Mancherorts spitzt sie sich die Lage sogar zu. Die traurige Bilanz bisher: Ein Feuerwehrmann und eine Frau sind tot, ein Mensch wird noch vermisst.

    Verschärfte Lage in Baden-Württemberg

    Nach weiterem Regen in der Nacht hat sich die Lage in einigen Regionen Baden-Württembergs verschärft. Und weil neue Niederschläge drohen und das Wasser steigt, werden vor allem in der Region nahe Stuttgart Häuser evakuiert.

    In der Gemeinde Ebersbach an der Fils südöstlich der Landeshauptstadt wurden Anwohnerinnen und Anwohner mehrerer Straßenzüge in Sicherheit gebracht. Wie viele Menschen betroffen waren, konnte eine Stadtsprecherin am Montag zunächst nicht sagen.

    Extremer Starkregen hat auch der kleinen Gemeinde Rudersberg im Rems-Murr-Kreis zugesetzt. Alle Straßen seien gesperrt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Regenfälle haben derweil auch Folgen im Schwarzwald: So kam es im Schwarzwald-Baar-Kreis zu mehreren Erdrutschen.

    Im Ostalbkreis hat sich die Lage hingegen etwas entspannt. Die Abflussmenge, die die Lein herunterkomme, sinke, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs am Montagmorgen. Ein Großteil der Menschen könne nach der Evakuierung wieder zurück in die Häuser.

    Ein Toter und zwei Vermisste in Bayern

    Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht die Gefahr im Freistaat nicht gebannt. "Es geht zwar etwas zurück, aber eine Totalentwarnung kann man nicht geben", sagte er am Montag im Deutschlandfunk. Selbst wenn es aufhöre zu regnen, würden durch die Zuläufe die Pegelstände der größeren Flüsse noch steigen, sagte er. Mittlerweile hat auch Regensburg an der Donau den Katastrophenfall ausgerufen.

    Auswirkungen auf Schulen und Bahnverkehr

    Viele Schulen in besonders betroffenen Regionen beider Bundesländer haben den Präsenzunterricht für Montag abgesagt, auch Kitas oder Förderzentren sollten zu bleiben. Für jüngere Schulkinder werde teils Notbetreuungen eingerichtet.

    Wegen der Unwetterschäden bleibt auch der Bahnverkehr beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn rät weiterhin von Fahrten nach Süddeutschland ab. Bei den Fernverkehrsverbindungen kommt es zu Zugausfällen, vor allem München kann von Stuttgart, Würzburg und Nürnberg aus nicht angefahren werden, wie die Bahn am Montag mitteilte.

    Wie geht es weiter?

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet im Südwesten zum Wochenbeginn gebietsweise Dauerregen und Unwetter. Laut DWD könnten südlich der Schwäbischen Alb bis zum Abend Wassermengen von 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter niedergehen. In Oberschwaben, am Bodensee und Allgäu seien starke Gewitter mit Starkregen möglich. Vereinzelt könne auch Hagel fallen. Angesichts des Dauerregens hat der DWD eine Unwetterwarnung für den Regierungsbezirk Tübingen ausgerufen.

    Südlich der Donau und im Bayerischen Wald erwartet der Deutsche Wetterdienst am Montag ebenfalls wieder Schauer und schauerartigen Regen, im weiteren Tagesverlauf teils schwere Gewitter. Auch heftiger Starkregen sei möglich.

    "Starkregen wird durch die Klimaerwärmung häufiger"

    Auf die Frage, ob die aktuellen Überflutungen auf den Klimawandel zurückzuführen sind, sagte Stefan Rahmstorf, Klimaforscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), dem "Spiegel": "Über einzelne Wetterereignisse kann man das fast nie sagen. Doch unbestritten ist: Starkregen wird durch die Klimaerwärmung häufiger und intensiver." Die Zahl der Rekorde bei Tagesregenmengen sei weltweit um etwa 30 Prozent gestiegen im Vergleich 1950 bis 1980. "Dies bedeutet: Rund einer von vier Rekorden ist schon jetzt auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen."

    Infografik: Wasser - die größte Naturgefahr des 21. Jahrhunderts? | Statista
    Infografik: Wasser - die größte Naturgefahr des 21. Jahrhunderts? | Statista

    Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und CSU-Politikerin, verlangte in der "Augsburger Allgemeinen", mehr in den Katastrophenschutz zu investieren. "Deutschland hat diesbezüglich insgesamt Nachholbedarf", sagte sie. "Es braucht deshalb eine Zeitenwende, insbesondere, was die nachhaltige und zukunftsgerichtete Finanzierung des Bevölkerungsschutzes angeht."