Mehr als 30 Jahre nach Ende der DDR: SED-Opfer warten auf Entschädigung

"Diese Traumatisierung muss gesellschaftlich wiedergutgemacht werden, sonst kommen wir Opfer nicht zur Ruhe."

Das sagt Marie-Luis Tröbs.

Wie viele SED-Opfer in Ostdeutschland hat Marie-Luise Tröbs bisher keine Entschädigungen für Leid und Vertreibung erhalten. Jetzt hofft die 71-Jährige auf die Hilfe der SPD-Abgeordneten Katrin Budde aus Sachsen-Anhalt, die den Opfern des Unrechtsregimes Gehör verschaffen möchte.

Familie wurde 1961 vertrieben

Als Marie-Luise Tröbs zehn Jahre alt war, wurde sie mit ihrer Familie von den DDR-Behörden umgesiedelt - zwangsweise. Sie erinnert sich noch sehr genau an diesen Tag vor mehr als 60 Jahren, als sie nicht in die Schule durfte und ihre Mutter versuchte, den Kindern zu erklären, warum sie Geisa verlassen mussten.

In der DDR wurden viele Menschen, die nahe an der Grenze lebten, an andere Orte gebracht.

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Marie-Luise Tröbs erinnert sich sehr genau an 1961 - AFP

Für das Leid der Zwangsumsiedlung fordert Marie-Luise Tröbs 20.000 Euro zur Wiedergutmachung. Aber es geht ihr gar nicht wirklich um die Summe, Tröbs sagt auch. sie wolle, "eine Einmalzahlung jetzt, egal wie hoch."

"Es beschämt mich zutiefst"

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SED-Opferbeauftragt Evelyn Zupke - AFP

Laut der SED-Opferbeauftragte im Deutschen Bundestag warten viele, denen in der DDR Schlimmes widerfahren ist, noch immer auf Entschädigung. "Ich bin natürlich froh, dass die SPD jetzt als erste Fraktion anfängt, Nägel mit Köpfen zu machen."

Aber Evelyn Zupke sagt auch: "Es beschämt mich zutiefst, wenn ich sehe, was viele der Betroffenen erleben müssen“.