"Menschliche Mitschöpfer schützen": ABBA-Star Björn Ulvaeus an KI-Projekt von YouTube und Universal beteiligt

"Ich glaube, je mehr ich verstehe, desto besser bin ich in der Lage, mich für die Rechte meiner menschlichen Mitschöpfer einzusetzen und sie zu schützen." ABBA-Star Björn Ulvaues beteiligt sich an einem Projekt von Universal und YouTube, das Grundsätze beim KI-Einsatz in der Musikbranche ausloten soll. (Bild: 2022 Getty Images/Nicky J Sims)
"Ich glaube, je mehr ich verstehe, desto besser bin ich in der Lage, mich für die Rechte meiner menschlichen Mitschöpfer einzusetzen und sie zu schützen." ABBA-Star Björn Ulvaues beteiligt sich an einem Projekt von Universal und YouTube, das Grundsätze beim KI-Einsatz in der Musikbranche ausloten soll. (Bild: 2022 Getty Images/Nicky J Sims)

Universal und YouTube arbeiten künftig zusammen: Gemeinsam wollen das Label und der Tech-Riese Grundsätze für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz bei musikalischen Erzeugnissen etablieren. Dafür holen sich das Label und der Tech-Riese Musik-Ikonen wie ABBA-Star Björn Ulvaeus ins Boot.

Künstliche Intelligenz ist seit Jahren auf dem Vormarsch und seit einiger Zeit auch in der Musikindustrie angekommen. Die Tatsache, dass immer mehr Songs künstlich erzeugt werden, schürt die Sorge der Künstler um ihre Vergütung. Aus diesem Grund arbeiten Musik-Ikonen wie ABBA-Mitglied Björn Ulvaeus, Rosanne Cash, Komponist Max Richter und OneRepublic-Frontmann Ryan Tedder nun mit YouTube und Universal Music an einem neuen KI-Projekt.

Das geht aus einer aktuellen Mitteilung von Universal hervor. Die Künstlerinnen und Künstler werden in dem Projekt eine beratende Rolle einnehmen. Es ist das erste Mal, dass ein Plattenlabel und der Tech-Riese in diesem Bereich zusammenarbeiten. Seit Jahren schwelt ein Streit zwischen dem zu Google gehörenden YouTube und der Musikindustrie über Urheberrechtsverletzungen auf der Video-Sharing-Plattform.

Obwohl beide Parteien im Rahmen der Kooperation auf kommerzielle Bedingungen verzichten, sind Verhandlungen über mögliche Lizenzvereinbarungen im Gange. Sollten sich YouTube und Universal einigen, könnten sowohl die Stimmen der Sängerinnen und Sänger als auch die Musik legal genutzt werden, um KI-generierte Klangkunst zu produzieren. In diesem Fall würden Lizenzgebühren an das Label fließen.

KI soll "die menschliche Kreativität fördern und nicht umgekehrt"

Ulvaeus erklärt öffentlich: "Während einige meine Entscheidung kontrovers finden mögen, bin ich dieser Gruppe mit einem offenen Geist und aus reiner Neugierde darüber beigetreten, wie ein KI-Modell funktioniert und wozu es in einem kreativen Prozess fähig sein könnte." Er ist der Überzeugung: "Ich glaube, je mehr ich verstehe, desto besser bin ich in der Lage, mich für die Rechte meiner menschlichen Mitschöpfer einzusetzen und sie zu schützen."

Viele Künstlerinnen und Künstler haben in der Vergangenheit ihre wachsende Besorgnis über die Auswirkungen von KI auf ihren Beruf - und ihr Vermächtnis - zum Ausdruck gebracht. Es ploppten Fragen rund um faire Bezahlung und Genehmigungen auf. Universal reagierte nach der Veröffentlichung eines KI-generierten Songs von Drake und The Weeknd als Verleger der beiden Künstler empört und sprach von einem "Verstoß gegen unsere Vereinbarungen und gegen das Urheberrecht". Auch Johnny Cash, dessen Tochter Rosanne ebenfalls an dem neuen Projekt mitwirkt, ging mithilfe von KI 15 Jahre nach seinem Tod mit einer Cover-Version von Aquas "Barbie Girl" viral, die er nie eingespielt hatte.

Sir Lucian Grainge, Chief Executive des Labels, sagte, die neue Partnerschaft mit YouTube solle sicherstellen, dass die KI dazu diene, "die menschliche Kreativität zu fördern und nicht umgekehrt". KI werde niemals die menschliche Kreativität ersetzen: "Von Mozart über die Beatles bis hin zu Taylor Swift: Genialität ist nie zufällig".

Neal Mohan, Geschäftsführer von YouTube, betont, fasst die neuen Grundsätze des Unternehmens zusammen: "Unser Ziel ist es, mit der Musikindustrie zusammenzuarbeiten, um die Kreativität auf eine Art und Weise zu fördern, die unser gemeinsames Streben nach verantwortungsvoller Innovation stärkt."