Minister Groschek will mehr Hochhäuser in Köln - „Wir wollen ja nicht Köln zu Dubai umbauen“

NRW-Bauminister Michael Groschek hat große Pläne für Köln und will mehr Hochhäuser in der Stadt. Der Containerbahnhof Eifeltor soll NRW dazu verhelfen, die größte Logistik-Drehscheibe Europas zu werden.

Dickes, fein schimmerndes Papier, eindrucksvolle Bilder von gläsernen Fassaden. Nordrhein-Westfalens Bauminister Michael Groschek hat eine neue Leidenschaft entdeckt: Der 59 Jahre alte Oberhausener sammelt schicke Architekturbildbände, die er gerne mal über den Konferenztisch reicht, wenn Besuch da ist. Eine Bedingung müssen die Bücher allerdings erfüllen, damit sie den Weg in Groscheks Bibliothek finden: Der frühere SPD-Generalsekretär interessiert sich vor allem für Häuser, die etwas höher sind als das Standardmaß deutscher Innenstädte. Den Wohnungsmangel in vielen Großstädten des Landes, so Groscheks Analyse, könne man auch durch eine Renaissance des Hochhauses lösen – ein Erdgeschoss und darüber vier Etagen, das reiche in den Boom-Städten der Rheinschiene, aber auch in Aachen oder Münster nicht mehr. Während es auf dem Land zunehmend leerer wird, mahnen Volkswirte, Stadtentwickler und Immobilienexperten seit Jahren: Es wird zu wenig gebaut in den NRW-Metropolen, als besonders brisant gilt die Lage in den großen Städten am Rhein. Nach Berechnungen des NRW-Mieterbundes aus dem Jahr 2013 fehlten in den drei Zentren Köln, Bonn und Düsseldorf schon damals mehr als 18.000 Mietwohnungen. Das war, bevor das Land rund 250.000 Flüchtlinge aufgenommen hat. Die starke Zuwanderung, da sind sich die Experten einig, verleiht dem Thema nun eine neue Dynamik. Nach einer Studie des Bauministeriums fehlen in NRW rund 120.000 Wohnungen. Ging es 2015 eher darum, den Ankommenden irgendwo ein Bett aufzustellen, geht es 2016 um Wohnungen. Was aber bedeutet das für die Stadtplanung? Für Michael Groschek heißt die Lehre aus dem allgemeinen Zug in die Metropolen und der Zuwanderung also: höher hinaus. Das helfe nicht nur gegen die Wohnungsnot, sondern verpasse Städten wie Köln auch eine weltstädtischere Silhouette, die die Rheinmetropole ganz gut vertragen könne, wie der Minister meint. Köln muss nicht Dubai werden Außerdem dürfe man mit den Flächen an den Stadträndern nicht zu verschwenderisch umgehen: „Wir müssen darauf achten, dass wir für den Wohnungsbau nicht über Gebühr Flächen in Anspruch nehmen.“ Seit einigen Wochen nun zieht Groschek mit seinem Hochhäuser-Wunsch durchs Land. Da ein Bauminister nicht selbst den Bagger bestellen kann und NRW keine eigene Wohnungsbaugesellschaft mehr besitzt, führt er vor allem eine Kommunikationskampagne – gerichtet an skeptische Bürger und zögerliche Verantwortliche in Rathäusern: „Es gibt weltweit gute Beispiele, dass Bauen in die Höhe faszinierend sein kann. Die Bürger müssen ihre Höhen-Angst verlieren. Wir wollen ja nicht Köln zu Dubai umbauen“, sagt der SPD-Politiker dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dass er mit seinen Plänen nicht überall auf Begeisterung stoße, sei ihm klar. Die Tücken seiner Kampagne liegen auf der Hand. An den Zeugen eines verfehlten Höhenrausches der 70er und 80er Jahre können Rheinländer und Westfalen noch einiges bestaunen – seelenlose Siedlungen auf der grünen Wiese, für die das Attribut „sozial“ nur noch in Verbindung mit Brennpunkt verwendet wird. So aber dürfe man sich das Hochhaus der Zukunft nicht vorstellen. „Ich finde, dass wir viel zu ...Den ganzen Artikel lesen Sie hier.