Nach Sex-Attacken in Köln: Der Öffentlichkeit wurden Informationen vorenthalten

Nach Sex-Attacken in Köln: Der Öffentlichkeit wurden Informationen vorenthalten

Haben Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers und Oberbürgermeisterin Henriette Reker der Öffentlichkeit bewusst die Unwahrheit gesagt? Ein interner Polizeibericht, der jetzt an die Medien durchgesickert ist, widerlegt die Aussagen der beiden Politiker über die Vorkommnisse in der Silvesternacht. Ein Mob von als nordafrikanisch und arabisch aussehend beschriebenen Männern feuerte vor dem Kölner Hauptbahnhof Böller in die Menschenmenge, griff danach Frauen sexuell an und raubte sie aus. Mehr als 150 Anzeigen gingen bislang bei der Polizei ein.

Zunächst hieß es vonseiten der Polizei, dass es keine Verdächtigen gäbe. Dass es sich bei den Sex-Angreifern um Flüchtlinge handeln könnte, wurde vehement bestritten. Auf einer Pressekonferenz am 5. Januar sagte Polizeipräsident Albers: “Wir haben derzeit keine Erkenntnisse über Täter. Das Einzige, was die Polizeibeamten wahrgenommen haben ist, dass es sich um junge Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren handelt, die aus dem nordafrikanisch-arabischen Raum stammen. Auch die Opfer beschreiben die Täter so.” Oberbürgermeisterin Reker betonte: “Es gibt keinen Hinweis, dass es sich hier um Menschen handelt, die hier in Köln Unterkunft als Flüchtlinge bezogen haben.”

Ein polizeilicher Einsatzbericht, der den Medien zugespielt wurde, offenbart jedoch, dass die Polizei schon in der Silvesternacht wusste, dass ein Großteil der mutmaßlichen Täter Flüchtlinge waren, wie unter anderem “Bild” berichtet. Demnach gab es in der Nacht zum 1. Januar 71 Personalienfeststellungen, elf Ingewahrsamnahmen und vier Festnahmen. Die meisten kontrollierten Männer konnten sich nur “mit dem Registrierungsbeleg als Asylsuchender” ausweisen, wie es in dem Bericht heißt. Verdächtige sollen sogar ihre Aufenthaltstitel zerrissen haben mit den Worten: “Ihr könnt mir nix, hole mir morgen einen neuen.”

Ein bei dem Einsatz in Köln beteiligter Polizist sagte außerdem der “Welt am Sonntag”: “Nur bei einer kleinen Minderheit handelte es sich um Nordafrikaner, beim Großteil der Kontrollierten um Syrer.” Polizeipräsident Wolfgang Albers und Oberbürgermeisterin Henriette Reker dürften durch die neuerlichen Erkenntnisse in Erklärungsnot geraten.

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