Polizisten klauen Marder das Abendessen

Streifenbeamte des Polizeipräsidiums Offenburg haben in der Nacht auf Donnerstag einem kleinen Widderkaninchen das Leben gerettet. Einem Marder dürfte das gar nicht geschmeckt haben. Sie schnappten ihm seine Beute direkt vor der Nase weg.

Es war gegen drei Uhr am Morgen als eine Streifenwagenbesatzung auf ein kleines Wesen am Straßenrand aufmerksam wurde. Ein offenbar entlaufenes schneeweißes Kaninchen, eindeutig ein Haustier, kauerte da. Offenbar befand sich der laut Polizei „nicht alltägliche Verkehrsteilnehmer“ in einer lebensbedrohlichen Situation.

Denn in seiner Nähe lauerte bereits ein hungriger Marder, wie die Polizisten beobachten konnten.
„Er trachtete dem kleinen Schlappohrträger offenkundig nach dem Leben“, berichteten die Beamten nach dem Einsatz. Eine haarscharfe Rettungsaktion folgte: Die Polizeibeamten reagierten mit aller Konsequenz und „erteilten dem Wildtier einen deutlichen Platzverweis“, wie sie augenzwinkernd protokollierten. Um bei der Polizeisprache zu bleiben: Sie nahmen das offenbar irgendwo ausgebüxte Haustier in Schutzgewahrsam.

Eine Nacht auf dem Polizeirevier

„Der Marder folgte eben seinem Trieb.“, erzählt ein Beamter von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Offenburg. „Natürlich haben wir immer wieder mit Tieren und Tierrettungen zu tun.“ Doch dieser Fall war für die Beamten bislang einzigartig. Bei dem kleinen Kaninchen handelte es sich ganz eindeutig um kein wildes. „Das war eindeutig kein Beutetier.“ Gewissensbisse gegenüber dem hungrigen Marder haben die Polizisten darum nicht. Auch wenn sie ihm sein Abendmahl damit verdorben haben. Des einen Freud, des andren Leid. Ob er der Marder noch eine Mahlzeit finden konnte, ist nicht überliefert.

Eine Nacht durfte das Widderkaninchen nach seiner Rettung auf dem Polizeirevier verbringen, um sich von dem Schrecken zu erholen. Es ist einem guten Gesundheitszustand. Am Donnerstag wurde es schließlich in die Obhut des Tierschutzvereins
Achern übergeben. Dort wartete es momentan noch darauf, dass sich sein Besitzer meldet und es wieder zurück in den sicheren Stall bringt.

Foto/Symbolbild: dpa