Priwolnoje in Stawropol: Sein Heimatdorf erinnert an Gorbatschow

Priwolnoje in Stawropol: Sein Heimatdorf erinnert an Gorbatschow

Der ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow wuchs in dem Dorf Priwolnoje in der südrussischen Region Stawropol als Sohn von Landwirten auf. Dort, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte, erwiesen ihm die Bewohner:innen die letzte Ehre.

Eine Klassenkameradin von früher erinnert sich an ihn. "In der neunten Klasse auf der Schulversammlung wurde ihm der Orden des Roten Banners der Arbeit verliehen", sagt Maria Ignatova. Das war damals die dritthöchste zivile Auszeichnung. Er hatte sie "Herausragende Arbeit bei der Getreideernte" bekommen.

"Ein frecher, kluger, belesener Kerl, aktiv, er hat sich in unserer Schule engagiert, er hat auch an künstlerischen Darbietungen teilgenommen, er war auch Sekretär der Komsomol-Organisation", so Maria Ignatova. Komsomol war die gängige Bezeichnung für die Jugendorganisation der Kommunistischen Partei der Sowjetunion.

Obwohl Gorbatschow ins über 1.000 Kilometer entfernte Moskau ging, kehrte er immer wieder zurück und behielt auch den den ausgeprägten Akzent der Region bei.

Sergei Bukhtoyarov ist heute der Ortsvorsteher von Priwolnoje: "Er hat dem Dorf viel geholfen, wenn er darum gebeten wurde. Der Dorfvorsteher vor mir hat sich auch an ihn gewandt. Er hat uns beim Bau der Kirche geholfen, wir hatten Probleme mit den Kuppeln. Hier in der Nähe steht die Kirche."

Gorbatschow war ein geselliger Mensch, erinnert sich Dorfvorsteher Bukhtoyarov.

Das Haus, in dem Gorbatschows Eltern lebten, ist heute verlassen, man kann alte Möbel und sogar Zahnbürsten sehen, die noch im Glas stehen. Das Haus steht heute unter dem Schutz der örtlichen Verwaltung.

Michail Gorbatschow starb am Dienstag im Alter von 91 Jahren. Er leitete drastische Reformen ein, die zur Beendigung des Kalten Krieges beitrugen und den Zusammenbruch der Sowjetunion einleiteten.