"Sabotage": Kiew und Moskau schieben sich vor UN die Schuld zu

Nach der Explosion des Kachowka-Staudamms haben sich Kiew und Moskau auf einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats einen heftigen Schlagabtausch geliefert.

Beide Seiten schoben sich gegenseitig die Verantwortung zu und benutzten die Begriffe "Umweltkatastrophe" und "Terrorakt".

Nach Darstellung Moskaus handelte es sich um eine lange geplante und gezielte Aktion des ukrainischen Militärs. Laut Kiew sollte die Sprengung des Staudamms die ukrainische Gegenoffensive stoppen.

Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja sagte:"In der Nacht zum 6. Juni hat das Kiewer Regime ein unvorstellbares Verbrechen begangen. Es sprengte den Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka, was zu einem unkontrollierten Abfluss von Wasser flussabwärts in den Dnjepr führte."

"Es ist physisch unmöglich, ihn irgendwie von außen durch Beschuss zu sprengen. Er wurde von den russischen Besatzern vermint und in die Luft gesprengt."

Der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kislizia konterte: "Lassen Sie mich anmerken, dass Russland den Damm und das gesamte Kraftwerk seit mehr als einem Jahr kontrolliert. Es ist physisch unmöglich, ihn irgendwie von außen durch Beschuss zu sprengen. Er wurde von den russischen Besatzern vermint und in die Luft gesprengt."

Wassili Nebensja: "Ich möchte betonen, dass die Führung der ukrainischen Streitkräfte bereits im vergangenen Jahr offen ihre Bereitschaft erklärt hat, diesen Damm zu sprengen, um einen militärischen Vorteil zu erlangen."

Serhij Kislizia: "Dies ist ein terroristischer Akt gegen kritische ukrainische Infrastruktur, der darauf abzielt, so viele zivile Opfer und so viel Zerstörung wie möglich zu verursachen."

UN-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnete den Dammbruch als "eine weitere verheerende Folge" der russischen Invasion in seinem Nachbarland.

Laut UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths werde sich das Ausmaß der Katastrophe erst in den kommenden Tagen zeigen. Der Dammbruch werde aber "gravierende und weitreichende Konsequenzen für Tausende Menschen in der Südukraine auf beiden Seiten der Front" haben.