Wimbledon: Alle deutschen Frauen raus

Wimbledon: Alle deutschen Frauen raus
Wimbledon: Alle deutschen Frauen raus

Jule Niemeier blätterte hilfesuchend in ihrem hellblauen Notizbuch, Laura Siegemund kämpfte unnachgiebig bis zum letzten Ball - doch es reichte nicht: Auch für die beiden verbliebenen deutschen Hoffnungsträgerinnen ist der Rasenklassiker von Wimbledon beendet. Daniel Altmaier konnte eine echte Chance nicht nutzen.

Siegemund ärgerte die 2022-Siegerin Jelena Rybakina lange und bewies trotz ihrer 3:6, 6:3, 3:6-Niederlage einmal mehr ihre Qualitäten als Wettkämpferin. Niemeier war der abgezockten Vorjahres-Halbfinalistin Elina Switolina aus der Ukraine beim 3:6, 4:6 klarer unterlegen. Unter dem Strich steht damit keine deutsche Spielerin in der dritten Runde des Klassikers. Angelique Kerber, Eva Lys und Tamara Korpatsch waren in der ersten Runde gescheitert.

Bei den Männern sieht es trotz der bitteren 6:7 (3:7), 3:6, 6:1, 7:6 (7:3), 4:6-Niederlage von Altmaier gegen Denis Shapovalov positiver aus. Jan-Lennard Struff hatte bereits am Mittwoch den Drittrundeneinzug klargemacht. Am Donnerstagabend war zudem noch Olympiasieger Alexander Zverev gegen den US-Amerikaner Marcos Giron gefordert.

Altmaier verpackte derweil seine Niederlage positiv als lehrreiche Erfahrung. „Ich weiß nicht, warum ich unzufrieden sein sollte, um ehrlich zu sein“, sagte der 25-Jährige, für den der Zweitrundeneinzug auf noch ungewohntem Belag ein Schritt nach vorne ist. Gegen den keinesfalls unverwundbaren früheren Weltranglisten-10. Shapovalov schaltete er womöglich etwas zu spät in den Offensivgang. Im fünften Satz fehlte ihm dann auch ein Quäntchen Glück. „Das Match, das ich heute verloren habe, wird mir helfen“, sagte er.

Darauf setzt auch Niemeier, die nach einem schwierigen Jahr 2023 insgesamt wieder auf einem positiven Weg zu sein scheint. Gegen Topspielerin Switolina leistete sie sich aber letztlich zu viele vermeidbare Fehler. Die Hoffnung auf einen weiteren Lauf wie 2022, als es für Niemeier bis in die Runde der letzten Acht ging, zerplatzte.

Siegemund kämpfte wie eh und je und riss damit auch Ex-Bundestrainerin Barbara Rittner am Mikrofon von Prime Video mit. „Sie spielt einfach anderes Tennis, sie hat sich etwas überlegt“, sagte Rittner. Doch Rybakina hatte das letzte Wort.

Am Freitag richten sich die Blicke der deutschen Tennisfans auf Struff, der gegen Daniil Medwedew aus Russland um den Einzug ins Achtelfinale kämpft. Wenn alles perfekt läuft für den Fußball-Anhänger, kann er am Abend mit einem eigenen Erfolg in der Tasche vielleicht sogar noch das deutsche EM-Spiel gegen Spanien verfolgen.