The Social Pulse: In dieser belgischen Bar wird Bier barfuß getrunken

Eine Bar im belgischen Gent besticht durch mehrere Attraktionen. Eine davon ist: Wer sich dort ein Bier genehmigen will, muss vorher einen Schuh abgeben.

In einer Bar trinkt man schon mal gerne ein Bier – und das mit angezogenen Schuhen. In der belgischen Kneipe Dulle Griet ist das anders. (Symbolbild: Getty Images)
In einer Bar trinkt man schon mal gerne ein Bier – und das mit angezogenen Schuhen. In der belgischen Kneipe Dulle Griet ist das anders. (Symbolbild: Getty Images)

Dulle Griet ist eine der angesagtesten Bars in Gent. Doch nicht nur wegen der großen Auswahl an Biersorten – es sollen mehr als 500 sein – sticht das am Vrijdagmarkt im Zentrum der belgischen Stadt gelegene Lokal aus dem Gros heraus. Ihre Sonderstellung verdankt sie auch dieser Kuriosität: Wer sich dort ein Bier genehmigen will, muss vorher einen Schuh ausziehen.

Wie? Es irrt jetzt aber, wer denkt, der Besitzer lege besonderen Wert auf Reinlichkeit. Auch Dulle Griet, benannt nach der gleichnamigen Kanone aus dem 15. Jahrhundert, ist nicht mit Blattgold überzogen. Nein, bei der Schuhauszieh-Gepflogenheit handelt es sich um eine Art Pfandsystem. Der Bar-Besucher gewährt dem Bar-Besitzer also eine Sicherheit für einen Gegenstand, den beide als wertvoll erachten.

Sonderbares Pfandsystem

Und dieser Gegenstand ist eine weitere Attraktion von Dulle Griet: das Glas nämlich, aus dem die Besucher die Biere des Hauses trinken. Es sieht etwas anders aus als ein gewöhnliches Bierglas. Seine Form ähnelt eher einer Vase, dabei sticht der besonders lange Stiel hervor. Und mit einem Volumen von 1,2 Litern fasst es weitaus mehr Flüssigkeit als ein 08/15-Bierglas.

Ein so ungewöhnliches Objekt weckt Begehrlichkeiten. Der eine oder andere Besucher, vor allem die Touristen unter ihnen, lässt wohl schon Mal ein Glas mitgehen – sei es, um es zu Hause als Erinnerungsstück aufzubewahren oder es als Souvenir in die Heimat mitzunehmen. Und um das zu verhindern, hat sich der Besitzer die Sache mit dem Schuh als Pfand einfallen lassen. Wohlgemerkt: Schuh, nicht Schuhe.

Ein Schuh, nicht zwei

Der Besucher hat nämlich nur einen seiner Schuhe abzugeben – wobei es ihm freigestellt sein dürfte, ob es der linke oder der rechte sein soll. Und der wird dann in einen Korb gelegt und dann – als sei der Kuriositäten noch nicht genug – an die Decke gehängt. Warum an die Decke? Vielleicht weil sich von hier aus – sollte der Schuh riechen – der Gestank weniger in den Räumlichkeiten verbreitet.

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Die Sache hat allerdings, mindestens, zwei Haken. Wer über den Durst trinkt, läuft Gefahr, ohne den zweiten Schuh die Bar zu verlassen. Und bei der Größe des Glases ist die Wahrscheinlichkeit immerhin gegeben, zu tief hineinzuschauen. Damit zum zweiten Aber: Das Glas ist so riesig, dass sich das Pfandsystem eigentlich erübrigen sollte, wer würde es schon schaffen, es unbemerkt mitzunehmen? Ja, aber: Dann hätte Dulle Griet eine Kuriosität weniger.