The Social Pulse: Metas KI-Sticker sorgen für Spott

Worüber im Netz diskutiert wird und warum

Meta will in Sachen Künstliche Intelligenz nicht abgehängt werden, doch die KI-generierten Sticker, die Dienste wie Facebook, Instagram oder Whatsapp bereichern sollen, werden auf Social Media hoffnungslos verrissen.

Mark Zuckerberg hat Sticker mit KI versehen - mit kuriosem Ergebnis (Bild: REUTERS/Carlos Barria)
Mark Zuckerberg hat Sticker mit KI versehen - mit kuriosem Ergebnis (Bild: REUTERS/Carlos Barria)

Noch gibt es die KI-Sticker, die Meta Ende September angekündigt hat, testweise in den USA. Doch erste Reaktionen auf die Sticker - beliebte Reaktionsbilder, wie sie vor allem auf Whatsapp, aber auch Instagram und Facebook genutzt und von jetzt an von Künstlicher Intelligenz generiert werden sollen - zeigen dem Rest der Welt, worauf sie sich freuen dürfen - oder eben auch nicht.

Denn die ersten Eindrücke von den KI-Stickern sind alles andere als überwältigend. Auf Social Media teilen Nutzer Sticker, wie sie sich über die KI basteln lassen. Dazu gehören nicht nur beliebte Kinderfiguren wie Spongebob oder Super Mario, die schwere Waffen in den Händen halten oder Marihuana rauchen, sondern auch ähnlich verstörende Cartoon-Varianten wie ein schwangerer Shrek, Karl Marx oder Elon Musk - beide mit Brüsten.

Der Künstler Pier-Oliver Desbiens hat gleich mehrere dieser kuriosen KI-Bilder geteilt, doch andere zeigen ebenfalls, dass die Sticker keine Grenzen kennen.

US-Präsident Biden sitzt auf einem Sticker in Badekleidung im Rollstuhl, und Kanadas Präsident Justin Trudeau ist gleich ganz nackt.

In diversen weiteren Beispielen zeigt sich: Es gibt keine Zeichentrickfigur oder Person des öffentlichen Lebens, die nicht mit einer anderen Person knutschend, radikalisiert, sexualisiert oder in grotesken Situationen dargestellt werden kann.

Amüsierte Reaktionen - und eine ernste Sorge

Der Spott bleibt nicht aus. Zu einem Sticker eines vollbusigen Karl Marx schreibt ein Nutzer: "Ich hab es mir anders überlegt, KI ist doch eine gute Sache."

"Wenn es um KI geht, denkt niemand irgendetwas zu Ende", schreibt ein weiterer Nutzer. Oder: "Wie lange es wohl dauert, bis der verantwortliche Produktmanager gefeuert wird?"

Viele Nutzer sehen schon eine Flut an Klagen auf Meta zurollen. "Der Chef der juristischen Abteilung bei Nintendo ist heute morgen mit einem Lächeln aufgewacht", schreibt ein Nutzer. Ein anderer meint: "Ich vermute, dass Meta für einige Gesetze rund um KI verantwortlich sein wird."

Meta verspricht: Es wird besser

Andere können jedoch nicht verstehen, warum die noch junge Technologie so kritisch gesehen wird. "Ihr würdet wohl auch Farbe verbieten wollen, weil jemand etwas Unanständiges damit malen könnte", heißt es auf Twitter auch. Oder: "Man muss doch technischen Fortschritt wegen ein paar Kindsköpfe nicht gleich ausbremsen."

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Sorge besteht jedoch auch bezüglich ernsthaft verstörenden Stickern wie der Darstellung von Kindersoldaten. Zudem hatte Meta bereits angekündigt, dass die hauseigene KI auch sämtliche öffentlich zugängliche Facebook- und Instagram-Profile nutzen würde, um weiterzulernen. Auch KI-Sticker von privaten Personen scheinen also nicht undenkbar.

Doch Meta versichert, dass die bisherigen Sticker-Experimente nicht die Norm sein werden. "Wie mit allen generativen KI-Systemen können die Modelle ungenaue oder unangebrachte Antworten geben. Wir werden diese Funktionen fortlaufend verbessern, während sie weiterlernen und die Nutzer Feedback geben", zitiert Vice aus einem Statement des Unternehmens. In welche Richtung sich die KI-Sticker auch immer entwickeln: Social Media wird wachsam sein.

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