Tiere in Gefangenschaft: So sehr leiden Eisbären, Affen & Co.

Die Sonne scheint, Glockenblumen nicken beständig – ein perfekter Tag für einen Ausflug in den Zoo! Oder? Dabei sollte aber Folgendes bedacht werden: Das Schlendern vorbei an Gehegen und Käfigen macht nur uns Menschen Spaß. Die meisten Tiere leiden und zeigen uns das ganz deutlich mit erschreckenden Verhaltensstörungen.

Darf man der Unternehmensspitze der berühmten SeaWorld-Parks Glauben schenken, wird es nur noch eine einzige Orca-Geburt geben. Die US-Freizeitparks beenden ihre umstrittenen Shows und die Zucht der Wale. Tierschützer freuen sich, machen aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass es immer noch viel zu viele Tiere in Gefangenschaft gibt – auch in Deutschland. Denn: Auch Eisbären, Affen, Tiger und Elefanten leiden darunter, hinter Gittern leben zu müssen.

Wie machen sich Verhaltensstörungen bemerkbar?

Gerade für Kinder gehört es zum absoluten Höhepunkt eines Zoo-Besuchs, die riesigen Eisbären zu bewundern. Dass es den Tieren in dieser Situation aber gar nicht gut geht, zeigen sie, wenn sie sich ständig im Kreis drehen. Und das tun sie fast immer.

Denn: In freier Wildbahn würden diese stolzen Tiere rund 100 Kilometer am Tag zurücklegen. Das ist in keinem Gehege möglich. „Das ständige Auf- und Ablaufen am Käfigrand ist ebenso eine typische Verhaltensstörung von Tieren in Gefangenschaft wie die Tatsache, dass sie sehr oft eine imaginäre Acht, also zwei Schleifen laufen“, so Peter Höffken von PETA Deutschland zu „Yahoo! Deutschland“.

Auch Dickhäuter nimmt die Enge mit

Dass auch Elefanten in Gefangenschaft leiden und seltsame Verhaltensstörungen aufweisen, zeigen sie mit dem sogenannten „Weben“. Das ununterbrochene Schwenken des Kopfes von rechts nach links zeigt, dass sie unter ihrer unnatürlichen Haltung leiden. In freier Wildbahn würden sie mit ihrer Familie bis zu 80 Kilometer pro Tag zurücklegen. Im Zoo oder Zirkus können die Tiere weder ihren Bewegungsdrang, noch die für sie so wichtigen Sozialstrukturen ausleben bzw. aufbauen.

Und hinter tausend Stäben keine Welt

Dass Besucher von den Verhaltensstörungen nicht immer etwas mitbekommen, liegt daran, dass sie oft ruhig gestellt werden – mit Psychopharmaka. Dramatisch, denn das sollte eigentlich nur in Ausnahmesituationen zum Einsatz kommen.

„Normal wäre, den Tieren nur dann Psychopharmaka zu verabreichen, wenn sie auf einen Transport oder eine OP vorbereitet werden“, so Höffken. Doch um das ungewöhnliche Verhalten zu kaschieren, sind die Medikamente oftmals fester Bestandteil des Speiseplans.

Menschenaffen neigen zu Automutilation

Schimpansen und Orang-Utans, die uns Menschen in Art und Wesen am ähnlichsten sind, neigen sogar zur Selbstverstümmelung. Sie reißen sich selbst Fell aus, fressen ihre eigenen Exkremente oder zeigen sich apathisch.

Unter diesen Umständen sollte der nächste Familienausflug dann vielleicht doch lieber zum See oder in den nächsten Stadtpark führen… Denn mit der richtigen Geschichte und Begeisterung der Erwachsenen wird auch ein süßes Eichhörnchen für die Kleinen zum ganz großen Highlight.

(Bilder: Getty Images)