Tragödie auf hoher See - Luxuskreuzfahrtschiff rettet 68 Migranten aus offenem Meer vor den Kanaren

Kreuzfahrtschiff "Insignia" läuft am 22. April 2022 in Izmir, Türkei, ein.<span class="copyright">Getty Images/Anadolu Agency</span>
Kreuzfahrtschiff "Insignia" läuft am 22. April 2022 in Izmir, Türkei, ein.Getty Images/Anadolu Agency

Ein Luxuskreuzfahrtschiff rettet 68 Migranten auf dem offenen Meer nahe der Kanarischen Inseln vor dem Ertrinken. Für sechs Menschen kam leider jede Hilfe zu spät.

Nach Berichten von CNN hat ein Luxuskreuzfahrtschiff am Mittwoch 68 Migranten gerettet, die vor den Kanarischen Inseln Spaniens getrieben sind. Das Handelsschiff „Philipp Oldendorff“ hatte ein kanuförmiges Boot mit Menschen an Bord entdeckt, das etwa 815 Kilometer südlich von Teneriffa trieb. Die Besatzung leistete Erste Hilfe, während das Kreuzfahrtschiff „Insignia“ zum Unglücksort geschickt wurde.

Flucht kostet drei Menschen das Leben

Das Schiff „Insignia“, das der Oceania Cruises gehört, konnte insgesamt 68 Menschen retten und drei Leichen bergen. Zwei weitere Leichen konnten aufgrund der schlechten Wetterbedingungen nicht geborgen werden. Ein weiterer geretteter Migrant befand sich in einem kritischen Zustand und verstarb noch bevor ein Such- und Rettungshubschrauber den Ort erreichen konnte.

Laut Aussage der „Insignia“ handelte es sich bei den Geretteten um 62 Männer, drei Frauen und drei Minderjährige aus Subsahara-Afrika, so CNN.

In einer E-Mail an CNN betonte ein Sprecher von Oceania Cruises, dass der Kreuzer „Insignia“ die Menschen mit Nahrung, Getränken und Kleidung versorgt, bevor sich die Migrantinnen und Migranten erholen konnten. Anschließend stimmten die Rettungsschiffe mit den Behörden in Teneriffa das weitere Vorgehen ab, die nun die Betreuung der geretteten Personen übernehmen werden, so CNN weiter.

Zahl der Migranten in Spanien steigt an

Laut dem spanischen Innenministerium verzeichnet Spanien, insbesondere die Kanarischen Inseln, einen drastischen Anstieg der Zahl an Migranten, die per Boot im spanischen Staatsgebiet ankommen. Zwischen dem 1. Januar und dem 15. Juni kamen laut CNN etwa 23.037 Migranten auf dem Seeweg in Spanien an, eine Steigerung um 122,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon erreichten 18.977 die Kanarischen Inseln auf dem Seeweg – ein Anstieg von 220,9 Prozent.

Die spanische NGO „Caminando Fronteras“ berichtete Anfang des Monats, dass in diesem Jahr zwischen Januar und Mai mindestens 5000 Migranten beim Versuch, Spanien zu erreichen, ums Leben gekommen seien – ein Durchschnitt von 33 Menschen pro Tag.

Kanarische Inseln kämpfen mit Versorgung

Die Behörden der Kanaren kämpfen bereits seit Jahren mit der hohen Immigration auf die spanischen Inseln. Tausende Geflüchtete, die über eine der weltweit tödlichsten Fluchtrouten kommen, werden nach ihrer Ankunft meist in provisorischen Unterkünften untergebracht.

Besonders betroffen ist der Hafen Arguineguín auf Gran Canaria, in welchem zu einem Migrationshöhepunkt im Jahr 2021 rund zweitausend Geflüchtete in einem Camp übernachten mussten, das eigentlich nur für 500 Menschen ausgelegt war. Die Bedingungen dort seien unzumutbar und unhygienisch gewesen, berichtet „Human Rights Watch“.