Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg.
Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg.

Dieser Ticker wird fortlaufend aktualisiert.

  • Putin will bis Neujahr mit Chinas Staatschef Xi Jinping sprechen

  • Selenskyj: Auf alle Szenarien vorbereiten

  • Melnyk fordert westliche Kampfjets und Kriegsschiffe für Ukraine

  • Drei Tote nach Drohnenangriff auf Militärflugplatz in Südrussland

  • Putin sieht Russland nach zehn Monaten Krieg auf richtigem Weg

  • Selenskyjs Berater: Putin will sicher nicht verhandeln

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Putin will bis Neujahr mit Chinas Staatschef Xi Jinping sprechen +++

Russlands Präsident Wladimir Putin will nach Kremlangaben bis zum Jahreswechsel mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sprechen. «Tatsächlich wird ein solcher Kontakt vorbereitet», bestätigte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Über das Format der Gespräche - ein Telefonat oder ein persönliches Treffen - wollte der 55-Jährige nichts verraten. Die Beziehungen beider Länder gelten ungeachtet des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine als gut.

Russlands Präsident Wladimir Putin (Bild: Alexei Babushkin/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa)
Russlands Präsident Wladimir Putin (Bild: Alexei Babushkin/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa)

Im Gegensatz zum Gespräch mit Xi sucht der Kreml nach eigenen Angaben keinen Kontakt mit dem Westen. Peskow dementierte, dass in den nächsten Tagen ein Telefonat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geplant sei. Auch einen Neujahrsgruß an US-Präsident Joe Biden werde es nicht geben, versicherte Putins Sprecher.

+++ Selenskyj: Auf alle Szenarien vorbereiten +++

Nur noch wenige Tage bis Jahresende: «Wir müssen uns bewusst sein, dass unser Feind versuchen wird, diese Zeit für uns dunkel und schwierig zu machen», sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. Russland habe in diesem Jahr alles verloren, was es verlieren konnte. «Aber es versucht, seine Verluste mit der List seiner Propagandisten, nach den Raketenangriffen auf unser Land, auf unseren Energiesektor, auszugleichen.»

Wolodymyr Selenskyj (Bild: Efrem Lukatsky/AP/dpa)
Wolodymyr Selenskyj (Bild: Efrem Lukatsky/AP/dpa)

«Ich weiß, dass die Dunkelheit uns nicht daran hindern wird, die Besatzer zu ihren neuen Niederlagen zu führen», sagte Selenskyj weiter. «Aber wir müssen auf jedes Szenario vorbereitet sein.»

Selenskyj richtete scharfe Worte an die russischen Militärs, die am Samstag in Cherson im Süden des Landes mit Artillerieangriffen mindestens 16 Menschen getötet und weitere 64 verletzt hatten. «Unmenschen», sagte er. «Wir werden jeden Mörder finden.»

+++ Melnyk fordert westliche Kampfjets und Kriegsschiffe für Ukraine +++

Nach der Zusage von Patriot-Flugabwehrsystemen der USA fordert der ukrainische Vizeaußenminister Andrij Melnyk neben Panzern nun auch westliche Kampfjets und Kriegsschiffe für den Kampf gegen die russischen Angreifer. Man sei den USA für die «neuen mutigen Schritte» sehr dankbar, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. «Aber klar ist: Es müssen noch sehr viele Tabus gebrochen werden. Wir brauchen dringend westliche Panzer, Kampfjets, Kriegsschiffe, Mehrfachraketenwerfer, Munition. Das ist mein einziger Wunsch an das Christkind.»

Andernfalls werde sich dieser Krieg in die Länge ziehen und noch mehr Leid, Sterben und Verwüstung für die Ukraine bringen, sagte Melnyk. Ob der Krieg 2023 beendet werden könne, hänge von der militärischen und finanziellen Unterstützung der Verbündeten ab. «Wir sind auf westliche Waffenlieferungen angewiesen, sie sind kriegsentscheidend.»

+++ Drei Tote nach Drohnenangriff auf Militärflugplatz in Südrussland +++

Bei einer Drohnenattacke auf den Militärflugplatz Engels in Südrussland Hunderte Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt sind nach russischen Angaben drei Soldaten ums Leben gekommen. «Am 26. Dezember um 1:35 Uhr Moskauer Zeit hat die russische Flugabwehr eine ukrainische Drohne in geringer Höhe beim Anflug auf den Militärflugplatz Engels im Gebiet Saratow abgeschossen», teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag mit. Durch die herabfallenden Splitter seien drei Soldaten getötet worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Medienberichten zufolge wurden zudem vier Personen verletzt. «Die Flugzeugtechnik wurde nicht beschädigt», betonte die Militärführung. In Engels sind strategische Bomber stationiert, mit deren Raketen Russland die Energie-Infrastruktur der Ukraine zerstört. Die Stadt an der Wolga liegt mehr als 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

+++ Stoltenberg erwartet zeitnah Nato-Beitritt von Schweden und Finnland +++

Schweden und Finnland werden nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im neuen Jahr offiziell Mitglieder des Verteidigungsbündnisses. Er könne nicht genau sagen wann, sagte der Norweger zum Jahreswechsel der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Er sei aber «absolut zuversichtlich», dass der Ratifizierungsprozess zeitnah abgeschlossen werde.

Jens Stoltenberg (Bild: Reuters)
Jens Stoltenberg (Bild: Reuters)

Stoltenberg machte damit deutlich, dass er nicht mit einer noch viel länger andauernden Blockade des Aufnahmeprozesses durch die Türkei rechnet. Der östlichste Bündnisstaat weigert sich bislang, mit der Ratifizierung der sogenannten Beitrittsprotokolle den Weg für die Aufnahme Finnlands und Schwedens in die Nato freizumachen.

Die türkische Führung begründet ihre Haltung mit einer angeblichen Unterstützung der beiden Staaten von «Terrororganisationen» wie der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Spekuliert wird aber auch, dass von Nato-Partnern auf Eis gelegte Rüstungsexporte eine Rolle spielen könnten. So schlossen zum Beispiel die USA die Türkei aus dem F-35-Kampfjet-Programm aus, nachdem die Regierung in Ankara trotz erheblicher Sicherheitsbedenken der Nato-Partner Raketenabwehrsysteme vom Typ S-400 von Russland gekauft hatte.

+++ Putin sieht Russland nach zehn Monaten Krieg auf richtigem Weg +++

Zehn Monate nach Beginn seines Krieges gegen die Ukraine sieht Kremlchef Putin Russland trotz der wachsenden Spannungen mit dem Westen auf dem richtigen Kurs. «Ich denke, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, wir schützen unsere nationalen Interessen, die Interessen unserer Bürger, unserer Menschen», sagte der 70-Jährige in einem am Sonntag vom russischen Staatsfernsehen veröffentlichten Kurzinterview.

Darin betonte der Präsident erneut, dass Russland bereit sei zu Verhandlungen für eine Lösung des Konflikts um die Ukraine. «Wir sind bereit, uns mit allen Beteiligten des Prozesses auf irgendwelche annehmbaren Lösungen zu einigen. Aber das ist deren Sache. Nicht wir lehnen Verhandlungen ab, sondern sie», sagte Putin. Er hatte den Krieg vor zehn Monaten am 24. Februar begonnen.

+++ London: Moskau fehlt es an Personal für Überwachung neuer Minenfelder +++

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste fehlt es Russland an geeignetem Personal zur Verteidigung seiner im Ukraine-Krieg gelegten Minenfelder. Die russischen Streitkräfte hätten sich in den vergangenen Monaten auf vielen Abschnitten entlang der Frontlinie auf den Ausbau ihrer Verteidigungsstellungen mit Panzerabwehrminen und Antipersonenminen konzentriert, hieß es am Montag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Die Briten weisen jedoch darauf hin, dass solche Minenfelder für professionelle Truppen nur dann eine Hürde seien, wenn sie durch entsprechende Überwachung und Beschuss geschützt sind. Da es den Russen jedoch an ausgebildetem Personal und geeigneten Mitteln mangele, liege darin mutmaßlich eine große Herausforderung für Moskau, vermutet man in London.

+++ Selenskyjs Berater: Putin will sicher nicht verhandeln +++

Kiew hält nichts von den Worten des Kremlchefs. «Russland will keine Verhandlungen und versucht, sich der Verantwortung (für den Krieg) zu entziehen», twitterte Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak. «Daher ist es offensichtlich, dass wir uns zu einem Tribunal bewegen.» Nach den Vorstellungen Kiews soll sich die politische und militärische Führung Russlands wegen des Angriffskriegs vor einem Internationalen Gerichtshof nach dem Vorbild des Nürnberger Tribunals verantworten.

«Das Subjekt Putin sollte zur Realität zurückkehren: Russland allein hat die Ukraine angegriffen und tötet ihre Bürger», schrieb Podoljak weiter. Andere «Seiten, Motive oder Geopolitik» gebe es nicht.

Kremlchef Putin hat in den vergangenen Tagen mehrfach Verhandlungsbereitschaft angedeutet, ohne jedoch auf die von Kiew gestellten Vorbedingungen einzugehen. Während Moskau auf Basis des heutigen Frontverlaufs verhandeln würde, fordert Kiew zunächst den vollständigen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine, inklusive der Krim, sowie Reparationszahlungen.

+++ Kiew: Russischer Stab bei Offiziersbesprechung getroffen +++

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung bei einem Angriff in der Region Cherson im Süden des Landes eine russische Kommandostelle außer Gefecht gesetzt. Der Stab in der Ortschaft Sabaryne sei während einer Offiziersbesprechung angegriffen worden, teilte der Generalstab der ukrainischen Armee am Sonntag in Kiew mit. Dabei seien mindestens 70 Soldaten verwundet worden, die Zahl der Toten stehe zunächst nicht fest. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Im Verlauf des Kriegs haben die ukrainischen Verteidiger wiederholt russische Kommandozentralen und Befehlsstellen angegriffen. Diese waren entweder durch Überwachung des Funkverkehrs oder auch des Mobilfunknetzes lokalisiert worden. Dabei wurden bereits mehrere ranghohe russische Offiziere getötet.

+++ Schwere Kämpfe um ostukrainische Frontstadt Bachmut dauern an +++

Die russischen Invasionstruppen haben ihre Angriffe gegen die Frontstadt Bachmut im Osten der Ukraine fortgesetzt. Dabei seien den Angreifern «systematische schwere Verluste» zugefügt worden, sagte am Sonntag Serhij Tscherwatko, Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost. Allein seit Samstag seien mindestens 50 russische Soldaten getötet und weitere 80 verwundet worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Stadt Bachmut gilt als sogenannter Eckpfeiler der Front im Osten der Ukraine. Ein Durchbruch an dieser Stelle würde den russischen Truppen ein Vordringen tief ins Hinterland der ukrainischen Linien ermöglichen. Die Stadt ist inzwischen von den Verteidigern zur Festung ausgebaut worden.

+++ «Wagner»-Chef Prigoschin beklagt fehlende Kriegshilfe reicher Russen +++

Der Finanzier der russischen Privatarmee «Wagner», Jewgeni Prigoschin, beklagte in einem Fernsehinterview ein fehlendes Engagement von Oligarchen und Reichen in Moskaus Krieg gegen die Ukraine. «Sie haben Angst. Ihnen gefällt der Komfort. Sie wollen alle am Abend in ein warmes Schwimmbecken abtauchen und sich vergnügen», sagte der 61-Jährige am Samstag in einem Interview mit dem russischen staatlichen TV-Sender RT. Er sprach sich dafür aus, diesen russischen Landsleuten alles wegzunehmen. Dann wären auch sie aus seiner Sicht bereit, sich für die Front einzusetzen. Der Putin-Vertraute Prigoschin ist wie viele reiche Russen mit Sanktionen des Westens belegt - wegen der Unterstützung für den Krieg in der Ukraine.