Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Samstag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Dieser Ticker ist für heute beendet.

  • Botschafter: Truppen werden von Marder “enorm profitieren“

  • Moskau: Ukrainische Angriffe trotz angekündigter Waffenruhe erwidert

  • London: Kämpfe in Ukraine in orthodoxer Weihnachtszeit fortgesetzt

  • Putin feiert orthodoxes Weihnachten alleine in Kreml-Kirche

  • Ukraine wurde 2022 mit mehr als 30 Milliarden Euro unterstützt

  • Mitten im Krieg: Ukrainer feiern Weihnachten

Die aktuelle Newslage im Stream:

+++ Botschafter: Truppen werden von Marder “enorm profitieren“ +++

Für den Widerstand gegen die russischen Angreifer bleibt für die Ukraine die Unterstützung ihrer Verbündeten zentral. Der ukrainische Botschafter Makeiev zeigte sich dankbar über die am Freitag nach langem Zögern erfolgte Zusage aus Deutschland zur Lieferung von Schützenpanzern an Kiew. «Vom Schützenpanzer Marder werden unsere Bodentruppen enorm profitieren», sagte er der «Wirtschaftswoche».

Gleichzeitig machte Makeiev deutlich, dass sein Land weiter auch auf Kampfpanzer hoffe. «Ich bin Optimist. Nach fast einem Jahr seit Beginn dieser großen russischen Invasion haben viele Menschen in Deutschland endlich begriffen, dass es in diesem Krieg um die Existenz der Ukraine geht und um Frieden im ganz Europa», sagte er auf die Frage, wie groß er die Chance einschätze, dass Deutschland nun auch Kampfpanzer vom Typ Leopard liefert.

+++ Moskau: Ukrainische Angriffe trotz angekündigter Waffenruhe erwidert +++

Die von Putin angeordnete 36-stündige Feuerpause hielt bereits am Freitag nicht. Offiziell sollte sie am Samstag um Mitternacht enden (22.00 Uhr MEZ). Das russische Verteidigungsministerium räumte am Samstag ein, trotz der einseitig ausgerufenen Waffenruhe ukrainische Angriffe zu erwidern. «Alle Positionen der ukrainischen Armee, von denen aus Beschuss erfolgte, wurden von den russischen Streitkräften durch Erwiderung des Feuers niedergeschlagen», sagte der Sprecher Igor Konaschenkow. Kampfhandlungen gab es demnach in den Gebieten Donezk, Cherson und Saporischschja. Ungeachtet dessen behauptete Konaschenkow, Russland halte sich an die Feuerpause.

+++ London: Kämpfe in Ukraine in orthodoxer Weihnachtszeit fortgesetzt +++

Die Kampfhandlungen in der Ukraine gehen nach Einschätzung britischer Geheimdienste auch in der orthodoxen Weihnachtszeit auf dem üblichen Niveau weiter. Eine der am härtesten umkämpften Gegenden sei weiterhin die um die Stadt Kreminna in der Region Luhansk, hieß es am Samstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. «In den vergangenen drei Wochen haben sich die Kämpfe rund um Kreminna auf das dicht bewaldete Gebiet westlich der Stadt konzentriert.»

Da die Wälder selbst im Winter einen gewissen Sichtschutz vor der Beobachtung aus der Luft böten, hätten beide Seiten sehr wahrscheinlich Schwierigkeiten, den Artilleriebeschuss genau einzustellen. In den Waldgebieten kämen wie üblich vor allem Infanteristen zum Einsatz - Soldaten also, die vorrangig zu Fuß und auf kurze Distanz kämpfen.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte einseitig eine Weihnachts-Waffenruhe angeordnet, die viele als zynische Propaganda-Geste werteten. Offiziell sollte die russische Feuerpause bis Samstagabend 22.00 Uhr MEZ gelten, allerdings wurden bereits am Freitag weiter anhaltende Kampfhandlungen gemeldet.

+++ Putin feiert orthodoxes Weihnachten alleine in Kreml-Kirche +++

Russlands Präsident Wladimir Putin hat das erste orthodoxe Weihnachtsfest seit dem Einmarsch seiner Armee in die Ukraine auf dem Gelände des Kremls gefeiert. Von staatlichen russischen Medien am Samstag verbreitete Fotos und Filmaufnahmen zeigen, wie der 70-Jährige lediglich im Beisein von Kirchendienern in der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale steht.

(Bild: Sputnik/Mikhail Klimentyev/Kremlin via REUTERS)
(Bild: Sputnik/Mikhail Klimentyev/Kremlin via REUTERS)

Putin, der vor mehr als zehn Monaten den Angriffskrieg gegen das Nachbarland befohlen hatte, sagte einer Kreml-Mitteilung zufolge: «Dieser helle, geliebte Feiertag inspiriert die Menschen zu guten Taten und Bestrebungen und dient dazu, in der Gesellschaft unvergängliche geistliche Werte und moralische Richtlinien wie Barmherzigkeit, Mitgefühl, Güte und Gerechtigkeit zu bekräftigen.»

Der Kremlchef dankte zudem der russisch-orthodoxen Kirche für ihre gesellschaftliche Rolle. Deren einflussreiches Oberhaupt, Patriarch Kirill, gilt als glühender Unterstützer des Kriegs gegen die Ukraine, in dem bereits Tausende Zivilisten getötet und viele weitere verletzt wurden. Seit dem Herbst beschießt die russische Armee zudem gezielt die ukrainische Energie-Infrastruktur, weshalb viele Menschen in der kalten Jahreszeit zeitweise oder dauerhaft ohne Heizung, Strom- und Wasser-Versorgung sind.

+++ Ukraine wurde 2022 mit mehr als 30 Milliarden Euro unterstützt +++

Die von Russland überfallene Ukraine ist im vergangenen Jahr eigenen Angaben zufolge aus dem Ausland mit umgerechnet mehr als 30 Milliarden Euro an Hilfsgeldern und Krediten unterstützt worden. Rund 40 Prozent stammten dabei aus den USA, teilte die ukrainische Zentralbank in der Nacht zu Samstag mit. Knapp 25 Prozent seien von der Europäischen Union und etwa acht Prozent vom Internationalen Währungsfonds gekommen. Weitere rund fünf Prozent habe Deutschland beigesteuert.

Die Unterstützung lag damit bei rund 16 Prozent der ukrainischen Vorkriegswirtschaftsleistung. Das ukrainische Bruttoinlandsprodukt wiederum ist 2022 durch den Krieg nach Schätzungen des Wirtschaftsministeriums in Kiew um über 30 Prozent eingebrochen.

+++ Mitten im Krieg: Ukrainer feiern Weihnachten +++

Mitten im russischen Angriffskrieg hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Landsleuten eine Botschaft zum orthodoxen Weihnachtsfest gesendet. «Das ist ein Feiertag der Harmonie und des Familienzusammenhalts. Und zusammen sind wir alle eine große ukrainische Familie», sagte er in einem am Freitagabend veröffentlichten Video. Mehrere orthodoxe Kirchen feiern Weihnachten traditionell am 7. Januar.

Mehr als 300 Tage nach dem russischen Einmarsch sei die ukrainische Familie geeint wie nie zuvor - «in ihrem Mut, ihrer Standhaftigkeit, ihrem gegenseitigen Respekt und ihrer gegenseitigen Hilfe», erklärte Selenskyj, der in dem Video in einem festlich geschmückten Saal steht und ein militärgrünes Hemd mit kleinen eingestickten Panzern trägt.

Die USA sagten dem angegriffenen Land unterdessen weitere militärische Hilfe zu - es handele sich um das größte Einzelpaket dieser Art seit Kriegsbeginn, hieß es aus Washington. Deutschland wiederum will seine zugesagten Marder-Schützenpanzer aus den Beständen der Bundeswehr liefern.

(Bild: Artur Widak/Anadolu Agency via Getty Images)
(Bild: Artur Widak/Anadolu Agency via Getty Images)

+++ USA sagen Ukraine weitere militärische Hilfe in Milliardenumfang zu +++

Die US-Regierung stellt der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere milliardenschwere Militärhilfen zur Verfügung. In dem Paket im Umfang von etwa drei Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro) sollen auch 50 Schützenpanzer vom Typ Bradley enthalten sein. Das Paket enthalte darüber hinaus auch 100 gepanzerte Truppentransportfahrzeuge und minenresistente Fahrzeuge sowie 138 Geländewagen, die unter dem Namen «Humvee» bekannt sind.

Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine in dem Krieg. Auch andere alliierte Länder haben im Zuge des neuen US-Hilfspaketes weitere Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt, darunter auch Deutschland. Die Bundesregierung bestätigte, Marder-Schützenpanzer und ein Patriot-Flugabwehrsystem liefern zu wollen.

+++ Verteidigungsministerium prüft Abgabe von Bundeswehr-Schützenpanzern +++

Das Verteidigungsministerium bereitet eine Abgabe der Schützenpanzer aus den Beständen der Bundeswehr vor. Eine entsprechende Prüfung lief nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag im Wehrressort aber noch. Untersucht wurde dabei auch, wie das Ziel einer schnellen Überlassung von 40 Schützenpanzern erreicht werden kann. Die Bundeswehr verfügt insgesamt über etwa 370 Marder, von denen viele vor einem Einsatz auch überholt werden müssen. Etwa die Hälfte gilt als einsatzbereit.

+++ Selenskyj: Westliche Panzer verhelfen Ukraine zu neuer Stärke +++

Selenskyj bekräftigte seine Dankbarkeit für die neuen Militärhilfen. «Es ist uns gelungen, die Stärke der Ukraine und die Zusammenarbeit bei der Verteidigung mit den Partnern auf ein neues Level zu bringen», sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. «Von nun an hat die Ukraine mehr Flugabwehr, mehr gepanzerte Fahrzeuge, erstmals westliche Panzer, mehr Geschütze und Geschosse.» Die Ukraine hat zwar bereits in der Vergangenheit westliche Panzer erhalten, allerdings handelte es sich dabei um Flugabwehr-, Transport- oder Bergepanzer und nicht - wie dieses Mal - um Schützenpanzer.

+++ Russland: Drohnenangriff auf Krim abgewehrt +++

Die russische Flugabwehr wehrte staatlichen Angaben zufolge erneut einen Drohnenangriff auf die seit 2014 von Moskau annektierte Halbinsel Krim ab. Das unbemannte Flugobjekt sei am frühen Samstagmorgen über einer Mole nahe Sewastopol, der Marinebasis der russischen Schwarzmeerflotte, abgeschossen worden, schrieb der Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschajew, laut Staatsagentur Tass in seinem Telegram-Kanal. Der Hafen war bereits mehrfach Ziel ukrainischer Drohnenangriffe, zuletzt am 4. Januar, als zwei Drohnen abgeschossen wurden. Russland versorgt seine Besatzungstruppen im Süden der Ukraine vor allem über die Krim. Immer wieder nimmt daher die Ukraine logistische und militärische Ziele auf der Halbinsel ins Visier.

+++ London will Aufklärung russischer Kriegsverbrechen vorantreiben +++

London will die Aufklärung von russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine vorantreiben und lud dazu gemeinsam mit den Niederlanden zu einem internationalen Treffen ein. Im März sollen sich Justizministerinnen und Justizminister aus aller Welt in London treffen, um finanzielle und praktische Unterstützung für die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag zu organisieren, wie die britische Regierung mitteilte.