Wissenschaftler filmen Fisch in Rekordtiefe

Wissenschaftler haben vor Japan einen Fisch in einer Tiefe von mehr als 8.300 Metern gefilmt – ein Rekord.

Small canyon underwater carved by the swell into the fore reef with sunlight through water surface, Huahine island, Pacific ocean, French Polynesia
Symbolbild: Getty Images

Dass Scheibenbäuche in großen Tiefen überleben können, ist bekannt. Nun wurde ein Exemplar der Fischfamilie im Pazifischen Ozean vor Japan in einer Tiefe von 8.336 Metern gefilmt. Es ist die tiefste Sichtung eines lebenden Fischs überhaupt.

Wie das US-Nachrichtenmagazin CNN berichtet, wurde der Fisch der Scheibenbauch-Art Pseudoliparis belyaevi im September vergangenen Jahres in der Tiefseerinne Boningraben im Nordwesten des Pazifischen Ozeans gefilmt.

Der Erfolg markiert einen weiteren Höhepunkt der auf zehn Jahre angelegten Studie der University of Western Australia und der Ozeanographischen Hochschule Tokio. Sie hat das Ziel, die Überlebensstrategien von Organismen in großen Tiefen zu erforschen.

Warum taucht der Fisch so tief?

Über die dreimonatige Expedition im vergangenen Jahr, die das Forscherteam in die Tiefen des Japan-, des Bonin- und des Ryūkyū-Grabens geführt hatte, sagt Expeditionsleiter Alan Jamieson von der University of Western Australia: "Wichtig ist, dass sie zeigt, wie weit eine bestimmte Fischart im Meer hinabtaucht".

Laut dem Meeresbiologen handelt es sich bei dem gefilmten Pseudoliparis belyaevi um ein Jungtier. Junge Scheibenbäuche, so Jamieson, würden sich so tief wie möglich in den Meeren aufhalten, um nicht von Raubtieren gefressen zu werden.

Wie überleben Scheibenbäuche in so großer Tiefe?

Zuvor fand die tiefste Sichtung eines Fischs im Jahr 2017 statt. Damals filmten japanische Forschungseinrichtungen im Mariannengraben des Pazifiks ein Exemplar der Scheibenbauchart Pseudoliparis swirei in einer Tiefe von 8.178 Metern.

Zwei Jahre später präsentierten chinesische Wissenschaftler ihre These über die Überlebensstrategie des P. swirei unter extremen Bedingungen wie hoher Wasserdruck, Dunkelheit und Kälte. Demnach hat der Fisch ein Loch im Schädel, seine Knochen sind weicher als bei anderen Fischen und seine Transportproteine aktiver.