Daten von fast 400.000 Erwachsenen - Wer Vitamintabletten schluckt, lebt länger? Studie zeigt überraschende Ergebnisse

Vitamintabletten haben offenbar keine positiven Auswirkungen auf die Länge des Lebens.<span class="copyright">Getty Images/Valentyna Yeltsova</span>
Vitamintabletten haben offenbar keine positiven Auswirkungen auf die Länge des Lebens.Getty Images/Valentyna Yeltsova

Eine neue US-Langzeitstudie hat untersucht, wie sich die Einnahme von Multivitaminpräparaten auf die Lebensdauer auswirkt. Ernährungswissenschaftler Uwe Knop hat sich die überraschenden Ergebnisse angesehen.

Was genau hat die US-Langzeitstudie über die Auswirkungen von Vitamintabletten auf die Lebensdauer herausgefunden?

Diese neue US-Großstudie , veröffentlicht im Topjournal JAMA, hat untersucht, ob die tägliche Einnahme von Multivitaminpräparaten mit einem längeren Leben einhergeht. Dazu haben die Forscher Daten von fast 400.000 Erwachsenen in den USA ausgewertet.

Das Ergebnis war eindeutig: Vitamintabletten-Verwender leben nicht länger . Überraschenderweise könnten diese Präparate sogar die gegenteilige Wirkung haben: Nach dem Ende der Studie war das Sterberisiko der Menschen, die regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, minimal höher. Auch wenn - wie fast immer - hier nur eine Korrelation und keine Kausalität beobachtet werden konnte, so zeigt diese Studie klar: Wer Vitamintabletten schluckt, um länger gesund zu leben, der sollte das Pillen-Geld künftig besser für hochwertiges, gutes Essen ausgeben.

Welche Rolle spielen Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel (NEM) generell für unsere Gesundheit?

Für gesunde Menschen: Keine. Denn es liegen weder für die Multivitamin- noch andere NEM-Einnahmen belastbare Belege beispielsweise zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs vor - und mit einem längeren Leben korrelieren dies Präparate ebenfalls nicht, wie die neue Studie gerade gezeigt hat.

Nur für Menschen, bei denen ein klinisch relevanter Mangel im Labor gesichert nachgewiesen ist, kann eine Nahrungsergänzung sinnvoll sein, um diesen Mangel auszugleichen. Das sollte jedoch immer der behandelnde Mediziner im Gesamtkontext der Therapie entscheiden.

Gibt es andere gesundheitliche Risiken oder Nebenwirkungen, die mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln verbunden sein könnten?

Ja, bei einer dauerhaften Überdosierung können Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich zum Gesundheitsrisiko werden. Darüber hinaus gab es bereits Studien, die abgebrochen werden mussten, weil die Vitamingruppen mehr Krankheitsereignisse zeigten - beispielsweise weil die Einnahme von Beta-Carotin (Vorstufe von Vitamin A) bei Rauchern das Lungen­krebsrisiko erhöhte.

Auch Fischölkapseln sollten kritisch bewertet werden - so hat eine aktuelle Studie gerade bedenkliches offenbart : Bei Menschen  ohne  Herz  -  Vorerkrankungen scheinen Fischölkapseln das Risiko für erstmaliges Vorhofflimmern und den ersten Schlaganfall zu  erhöhen

Wie können wir sicherstellen, dass wir alle notwendigen Vitamine und Nährstoffe aus unserer Ernährung erhalten?

Indem wir so essen, wie es unser Körper verlangt. Denn nur unser Körper kennt den hochkomplexen Versorgungstatus aller Makro- und Mikronährstoffe ganz genau, sonst niemand. Daher gilt grundsätzlich:  Es gib so viele gesunde Ernährungen, wie es Menschen gibt, denn: Jeder Mensch is(s)t anders.  Welche Ernährung also  individuell  am besten zu einem passt und die Nährstoffversorgung sichert, das erfahren Sie durch die natürlichste Ernährungsart des Menschen: Mit  Intuitivem Essen  und dem Vertrauen in den eigenen Körper kann man nachhaltig individuell gesunde Ernährungsgewohnheiten entwickeln - und seinen persönlichen „ Schlüssel zum biologischen Wohlfühlgewicht “ finden.