DB-Sprecherin räumt nach EM-Debakel ein: "Sind nicht ganz auf der Höhe gewesen"

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Im ARD-"Morgenmagazin" rechtfertigte sich DB-Pressesprecherin Anja Bröker (links) im Gespräch mit Anna Planken gegen die Kritik an der Deutschen Bahn. (Bild: ARD)

Fan-Ärger bei der EM: Weil Züge der Deutschen Bahn zu spät kamen, verpassten einige Fans Spiele oder verfolgten sie erst mit Verzug. Im ARD-"Morgenmagazin" räumte DB-Pressesprecherin Anja Bröker Probleme ein, formulierte aber auch einen unmissverständlichen Vorwurf an die Politik.

Unpünktliche Züge, komplett ausgefallene Fahrten, ausbaufähige Kommunikation: Innerhalb Deutschlands wurde die Deutsche Bahn bereits mehr als nur einmal zur Zielscheibe von Kritik. Dank der Fußball-EM hat sich der zweifelhafte Ruf der DB nun auch über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus herumgesprochen.

Weil bei einigen Spielen Fans wegen verspäteter Züge zu spät ins Stadion kamen, hagelte es Kritik. "Wir sind in der Tat nicht ganz auf der Höhe gewesen, unsere Verkehre bei der Europameisterschaft fuhren nicht rund", räumte DB-Pressesprecherin Anja Bröker am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin" ein.

Dennoch verwies sie im Gespräch mit Moderatorin Anna Planken auch auf die positiven Seiten: "Aber was wir geschafft haben: Wir haben so viel Bahn, wie es nur ging, auf die Schiene gebracht." Dafür hätte man vor dem Turnier "150.000 Kolleginnen und Kollegen in unser Team geholt, um die besten Resultate zu zeigen". Man dürfe nicht vergessen, dass sich die Bahn mit bislang sechs Millionen Passagierinnen und Passagieren einem "Riesen-Reiseansturm" gegenüber sehe.

Außerdem konnte sich Bröker einen verbalen Seitenhieb in Richtung der Politik nicht verkneifen: "Die Infrastruktur ist in Deutschland alt, in die Jahre gekommen und nicht zuverlässig." Zusätzlich erschwert hätten die Verkehrslage zahlreiche Unwetter und Hochwasserlagen im Juni, wie sich die Pressesprecherin rechtfertigte: "400 unserer ICEs mussten jeden Tag an Dammbrüchen und überfluteten Strecken vorbei."

Nach einer nüchternen Zwischenbilanz von Moderatorin Anna Planken ("Das wäre im Fußballsprech in der Vorrunde ausgeschieden") sprang Bröker erneut für alle DB-Beschäftigten in die Bresche: "Also ich kann für meine Kollegen sagen, dass sie wirklich ihr Bestes gegeben haben." In diesem Zusammenhang verwies sie unter anderem auf schottische Fangruppen, "die sich mit unseren Zugteams sehr gut verstanden haben" und das Schweizer Nationalteam, das einige Strecken mit der Bahn zurücklegte. "Murat Yakin war sehr happy danach", berichtete Bröker vom Fazit des Schweizer Nationaltrainers.