E-Zigaretten: Schwere Vorwürfe der WHO gegen Tabakindustrie

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wirft der Tabakindustrie beim Marketing von E-Zigaretten bewusste Falschinformation und das gezielte Anwerben von Kindern vor.

E-Zigaretten kommen bei der Weltgesundheitsorganisation nicht besser weg als die normalen Zigaretten. (Bild: dpa)
E-Zigaretten kommen bei der Weltgesundheitsorganisation nicht besser weg als die normalen Zigaretten. (Bild: dpa)

Die Branche "finanziert und verbreitet falsche Beweise, um zu argumentieren, dass diese Produkte Schäden vermindern", kritisierte die UN-Behörde in Genf. Die WHO forderte strengere Regelungen für solche Produkte.

E-Zigaretten: Keine gute Alternative

E-Zigaretten werden von Tabakkonzernen als Nikotinprodukte beworben, die im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten gesundheitliche Risiken reduzieren können. Die WHO wies darauf hin, dass auch bei der Verwendung der elektrischen Nikotin-Verdampfer giftige Substanzen entstehen, die Krebs auslösen und das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen können. Außerdem könnten ungeborene Kinder im Mutterleib geschädigt werden und die geistige Entwicklung von minderjährigen Konsumenten beeinträchtigt werden, hieß es.

(deutsch: Bei jungen Menschen, die E-Zigaretten konsumieren, ist die Wahrscheinlichkeit, später im Leben Zigaretten zu konsumieren, fast dreimal höher.

  • Länder, die den Verkauf verbieten, sollten diese Verbote strikt durchsetzen

  • Länder, die E-Zigaretten als Verbraucherprodukte zulassen, sollten diese streng regulieren, um den Konsum durch Kinder und Nichtraucher zu verhindern)

E-Zigaretten sind aus Sicht der WHO keine geeignete Alternative, um den Konsum von Tabak zu reduzieren, sondern erhöhen wegen ihrer Suchtwirkung die Wahrscheinlichkeit, zu herkömmlichen Zigaretten zu greifen. "Kinder werden schon in jungen Jahren für den Konsum von E-Zigaretten angeworben und in eine Falle gelockt", warnte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die WHO forderte Staaten dazu auf, E-Zigaretten weniger attraktiv zu machen, indem sie etwa Geschmacksrichtungen verbieten, den Nikotingehalt reduzieren und Steuern auf diese Produkte erheben.

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