Mittel kann Demenz-Symptome umkehren - Forschern gelingt entscheidender Schritt in Alzheimer-Forschung

Forscher suchen stets nach neuen Medikamenten gegen Alzheimer<span class="copyright">Getty Images</span>
Forscher suchen stets nach neuen Medikamenten gegen AlzheimerGetty Images

Millionen Deutsche leiden an Demenz. Heilung gibt es für sie bislang keine. Doch Forscher fanden jetzt eine neue Behandlungsmethode, die den Verfall des Gehirns aufhalten kann – und womöglich sogar umkehrt.

Hierzulande leben 1,8 Menschen mit der Diagnose Demenz. Die meisten von ihnen leiden an Alzheimer, der häufigsten Demenzform. Heilen lässt sich diese Krankheit bislang nicht. Daher forschen Wissenschaftler laufend an neuen Behandlungsmethoden, um ihr Fortschreiten zumindest aufzuhalten. Ein Team aus Japan hat dabei nun einen entscheidenden Schritt gemacht.

Die Wissenschaftler aus Okinawa prüften im Mäusemodell eine neue Behandlungsform. Diese zielt auf die sogenannten Tau-Proteine ab. Diese sorgen im Inneren der Gehirnzellen eigentlich für Stabilität und Nährstoffversorgung. Aber: Bei der Alzheimer-Krankheit ist das Tau-Protein chemisch so verändert, dass es seiner Funktion nicht mehr nachkommen kann, erklärt die Alzheimer-Forschung-Initiative . Stattdessen sammelt es sich im Gehirn an und sorgt dort, gemeinsam mit anderen Ablagerungen für bekannte Symptome wie den Gedächtnisverlust.

Medikament konnte Gehirnverfall umkehren

Das Team fand heraus, dass die Behandlung mit bestimmten Peptiden diese Ablagerungen reduzierte. Peptide sind eine Verbindung verschiedener Aminosäuren. Sie werden in unterschiedlichster Form als Medikamente verwendet. Weltweit sind rund 80 davon zugelassen, etwa gegen Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Hormonstörungen, HIV und Multiple Sklerose, schreibt die Universität Wien.

Die japanischen Forscher konnten nun zeigen, dass das Peptid PHPD5 in der Lage dazu war, die Kommunikation zwischen einzelnen Synapsen im Gehirn wiederherzustellen. „Wir waren begeistert, dass PHDP5 die Lern- und Gedächtnisdefizite der Mäuse deutlich lindern konnte“, erklärte Studienautor Chia-Jung Chang. Die Voraussetzung dafür war lediglich, dass das Peptid im relativ frühen Stadium der Krankheit verabreicht wurde.

„Diese Studienarbeit scheint bahnbrechend zu sein“, bewertet Neuroradiologin Emer MacSweeney, die nicht an der Studie beteilitgt war die Ergebnisse im Gespräch mit „Medical News Today“ . Ander Behandlungen würden sich auf andere Mechanismen konzentieren. Diese Ansatz sei relativ neu.

Das Mittel soll nun in weiteren Studien untersucht werden, um künftig als tatsächliche Behandlungsmethode zum Einsatz kommen zu können. Die Ergebnisse erschienen im Fachblatt „Brain“ .

Warnzeichen für Alzheimer

Generell gilt bei Alzheimer: Je früher die Krankheit erkannt wird, desto höher die Chancen einer erfolgreichen Behandlung. Bei ersten Warnzeichen sollten Sie deshalb Ihren Arzt aufsuchen. Dazu zählen laut Portal „ Demenz-behandeln.de “ etwa:

  • Vergesslichkeit

  • Konzentrationsprobleme

  • Beeinträchtigung des Denkvermögens

  • Schwierigkeiten bei alltäglichen Verrichtungen

  • Sprachprobleme

  • Orientierungsprobleme

  • Stimmungsschwankungen

  • Änderung des Verhaltens und der Persönlichkeit

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Wie Sie Alzheimer vorbeugen

Noch besser als Alzheimer zu behandeln, ist es, der Krankheit vorzubeugen. Wir haben zwölf Risikofaktoren zusammengestellt, auf die jeder und jede achten kann.

1. Bewegung: Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend zu bewegen – mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.

2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues – auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.

3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Ziehen Sie Fisch rotem Fleisch vor.

4. Soziale Kontakte: Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.

5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilo auf die Waage bringen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.

6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.

7. Nicht rauchen: Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen, es ist nie zu spät.

8. Kopfverletzungen vermeiden: Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.

9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.

10. Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.

11. Depressionen behandeln: Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.

12. Auf Schwerhörigkeit achten: Nehmen Sie es ernst, wenn Sie merken, dass Sie schlechter hören. Mit einer Hörhilfe können Sie eine nachlassende Hörfähigkeit sehr gut korrigieren.

Diese Tipps sind der Broschüre „ Alzheimer vorbeugen – Gesund leben, gesund altern “ entnommen, in der alle Punkte ausführlich erklärt werden.