„Nicht mehr zeitgemäß“ - Soziologin fordert neues Renten-Modell und macht Vorschlag

Jutta Allmendinger, Soziologin, steht im Gebäude vom Niedersächsischen Landtag.<span class="copyright">Michael Matthey/dpa</span>
Jutta Allmendinger, Soziologin, steht im Gebäude vom Niedersächsischen Landtag.Michael Matthey/dpa

Die Soziologin Jutta Allmendinger will eine flexiblere Rente in Deutschland. Das jetzige Modell sei nicht mehr zeitgemäß.

Immer weniger junge Fachkräfte, die nachkommen und immer mehr ältere Menschen, die in Rente gehen. Der Generationenvertrag im deutschen Sozialsystem steht vor dem Kollaps. Die Rente ist deshalb ein viel diskutiertes Thema in Deutschland. Die Soziologin Jutta Allmendinger macht nun einen neuen Vorschlag für die Rente – und fordert ein flexibleres Modell. Denn das jetzige „ist nicht mehr zeitgemäß“, erklärt sie gegenüber der „Welt“.

Soziologin will „Lebensverläufe neu denken“

Allmendinger ist 67 Jahre alt. Mit 68 Jahren, der maximalen Altersgrenze, die für Professuren an Hochschulen in Berlin gilt, muss sie ihren Posten an der Humboldt-Universität Berlin und damit auch die Präsidentschaft des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung abgeben. „Wir müssen Lebensverläufe neu denken“, meint die Soziologin, als sie an ihrem eigenen Beispiel das Problem darlegt. Die drei isolierten Phasen Ausbildung, Arbeit und Rente mit starren Altersgrenzen werden der Gesellschaft und dem Arbeitsmarkt nicht mehr gerecht. Allmendinger will weichere Übergänge in die Rente, also „hybride Phasen“ und keine harten Einschnitte. Damit meint sie eine Kombination von Sorge- und Erwerbsarbeit, Weiterbildung und Erwerbsarbeit und Rentenbezug und Erwerbsarbeit.

Deutsche arbeiten im Schnitt 33 Stunden die Woche

33 Stunden in der Woche. So viel arbeiten die Menschen in Deutschland im Schnitt über das gesamte Erwerbsleben. „In manchen Phasen des Lebens sind wir mehr, in andern weniger erwerbstätig“, sagt Allmendinger der „Welt“. Etwa durch die Erziehung kleiner Kinder oder Pflege von Älteren.

Arbeit im Alter könne auch gesund sein, so die Soziologin. „Wer noch eingebettet ist, ist weniger einsam.“ Arbeit gebe Rhythmus, ermögliche Kontakte zu anderen Menschen und gebe dem Leben einen zusätzlichen Sinn.