Großer Streik in Italien: öffentlicher Dienst legt die Arbeit nieder
Die beiden größten Gewerkschaften Italiens, die CGIL und UIL, haben ihre Drohung wahr gemacht und am Freitag einen Teilstreik im öffentlichen Dienst begonnen. Der Protest richtet sich gegen die Haushaltspläne der Rechtsregierung in Rom mit Steuersenkungen und Kürzungen in diversen Bereichen.
In den nächsten Jahren würde es zu Rentenkürzungen von 60 Milliarden kommen, erklärte UIL-Vorsitzender Pierpaolo Bombardieri.
Statt Steuersenkungen voranzubringen, wie es der vorgelegte Haushaltsentwurf für 2024 vorsieht, fordern die Gewerkschaften mehr Investitionen in Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Industrie.
"Wir fragen, ob sie die Steuerhinterziehung bekämpfen. Wir fragen, was sie für die Sicherheit der Arbeitsplätze getan haben. Absolut nichts. Und leider haben wir weiterhin jeden Tag zwei oder drei Tote durch Arbeitsunfälle", so Pierpaolo Bombardieri.
Unter dem Motto "Genug jetzt!" mobilisierten die beiden Gewerkschaften zu fünftägigen Streiks und Demonstrationen in verschiedenen Regionen Italiens, vom Norden bis zum Süden und den Inseln. Sie fordern Änderungen in der Haushaltspolitik und ein Ende der Verarmung der Arbeitnehmer.
Streit mit Verkehrsminister Matteo Salvini
Verkehrsminister Matteo Salvini sprach von einer streikenden Minderheit, und Arbeitsministerin Marina Elvira Calderone erklärte, sie sei bereit, sich die Forderungen anzuhören.
Dem Ausstand im öffentlichen Nahverkehr ging ein Streit mit Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini voraus. Um den auf acht Stunden angesetzten Streik zu verkürzen, drohte er mit der zwangsweisen Diensteinberufung. Busse, U-Bahnen, Trams, Züge und Fähren werden daher nur für vier Stunden stillstehen. In den Städten waren am Freitagvormittag erste Einschränkungen zu merken. Wegen ausgefallener Züge waren zwischen Roms Zentrum und dem Flughafen Rom-Fiumicino Ersatzbusse im Einsatz.
Neben den Streiks wird es im Laufe des Tages mehrere Demonstrationen geben. "Wir gehen auf die Straße, um die Löhne zu erhöhen und einem Haushalt entgegenzuwirken, der die dramatische Verarmung der Arbeiter und Rentner nicht aufhält und jungen Menschen keine Zukunft bietet", sagte der Chef des Gewerkschaftsverbands CGIL, Maurizio Landini.