Eklat beim Spiel Ungarn gegen Deutschland - Plakate und Banner mit „Free Gigi“: Was steckt dahinter?

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Ungarische Fans trugen ein Plakat mit der Aufschrift Free Gigi beim Fanmarsch durch Stuttgart. Später provozierten sie mit dem Banner im Stadion. Doch was bedeutet das?

Bereits bei der EM 2021 sorgten ungarische Fans mit mehreren Eklats für Aufsehen. Jetzt bezogen sie sich auf einen deutschen Skandal und zeigten sich im Spiel gegen Deutschland provokativ.

 

Während der Partie hielten sie einen Banner mit dem Interpreten Gigi D'Agostino hoch und stimmten das von der UEFA verbotene Lied L’Amour Tourjour an. Bislang fällt die ungarische Mannschaft vor allen Dingen durch Niederlagen auf. Da liegt es nahe, zu glauben, dass ihre Fans anders Aufmerksamkeit erringen wollen.

Free Gigi-Banner beim Spiel Deutschland gegen Ungarn

Beim Fanmarsch am Mittwoch, dem 19. Juni in Stuttgart zogen Tausende Magyaren-Fans grölend von der Stuttgarter Innenstadt zum Stadion. Vor dem Spiel gegen Deutschland feuerten die fragwürdigen schwarz gekleideten Fans ihre Mannschaft laut brüllend an. Dazu johlten sie den von der UEFA und vom Stuttgarter Veranstalter verbotenen Song und hissten immer wieder ein Transparent des Interpreten mit der Aufforderung: Free Gigi.

Der 2001 veröffentlichte Partyhit L’Amour Toujour von Gigi D’Agostino scheint sich gut für rassistische Parolen zu eignen. Seit Oktober 2023 wurden 30 Fälle gezählt, bei denen zum eigentlich textlosen Refrain rechte Parolen gesungen wurden. Der prominenteste Fall ereignete sich jedoch am Pfingstwochenende in Kampen auf Sylt.

Bayern verbot daraufhin das Abspielen des Songs auf dem Oktoberfest. Die UEFA und die Organisatoren der EM in Stuttgart und am Brandenburger Tor strichen den Song ebenfalls von ihren Playlists.

Die ungarischen Fans kümmerte das Verbot jedoch nicht. Sie sangen mehrfach die Melodie des Songs und brachten damit ihre Haltung gegenüber dem Verbot in Deutschland zum Ausdruck. Die Fan-Gruppierung gilt als extrem radikal. Sie fällt bereits seit 2016 immer wieder durch Prügeleien auf offener Straße und durch rassistische Banner auf.

Die sogenannte Carpathian Brigade soll laut Merkur eine paramilitärische Gruppe aus Neonazis sein, die sich Großungarn zurückwünscht. Die UEFA hatte bereits 2021 gegen Ungarn-Fans ermittelt. Sie verunglimpften die französischen Spieler Kylian Mbappé und Karim Benzema mit Affenlauten. Die aktive Fanszene der Ungarn stimmt politisch in weiten Teilen mit ihrem rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban überein.