„Hätte katastrophal enden können“ - Familie verklagt NASA nachdem ihr Haus von Weltraumschrott getroffen wurde

Teil der ausrangierten ISS-Batterie könnte Haus in USA getroffen haben<span class="copyright">Just_Super / Getty Images / iStock</span>
Teil der ausrangierten ISS-Batterie könnte Haus in USA getroffen habenJust_Super / Getty Images / iStock

Ein Stück Weltraumschrott der ISS durchschlägt das Dach eines Hauses in Florida. Nun verklagt die Familie die NASA auf Schadenersatz.

Eine Familie aus Florida hat laut Berichten von „Sky News“ die US-Raumfahrtbehörde NASA verklagt, weil ihr Zuhause offenbar von Trümmern getroffen worden sei, die von der Internationalen Raumstation (ISS) auf die Erde gefallen seien.

Die Kanzlei Cranfill Sumner, die die Familie vertritt, bezeichnet den Fall gegen die NASA als wegweisend für weitere Gerichtsentscheidungen. Sie argumentiert, dass Weltraumschrott zu einem „realen und ernsten Problem“ geworden sei.

Raumschiff-Teil sollte mit Weltraumfrachter entsorgt werden

Bei besagtem Trümmerteil der ISS handelte es sich um neun ausgediente Batterien aus dem Stromversorgungssystem der Raumstation, die an einer Frachtpalette befestigt waren. Sie sollten ursprünglich als Ganzes an Bord eines japanischen Weltraumfrachters zur Erde zurückkehren. Aufgrund einer Reihe von Verzögerungen verpasste das Paket jedoch den Rückflug zur Erde.

Es wurde daher am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt und seitdem eng von Experten überwacht. Es handelt sich um das größte Stück Weltraumschrott, das jemals auf diese Weise entsorgt wurde.

 

NASA: Trümmerteile hätten verbrennen sollen

Im März 2024 traf ein Teil eines Stützpfostens, der zur Befestigung der Batterien auf einer Palette diente und 1,6 Pfund (ca. 725 Gramm) wiegt, das Haus der Familie Otero. Die Kanzlei behauptet, dass das Objekt in das Haus geschmettert sei und dabei ein Loch in das Dach und den Boden gerissen hätte.

Die NASA erklärte, dass die Teile auf die Erde gefallen seien, nachdem die Bodenkontrolleure einen Roboterarm auf der Raumstation verwendet hatten, um eine Ladungspalette mit „alternden Batterien“ im März 2021 freizusetzen. „Die Hardware sollte beim Eintritt in die Erdatmosphäre am 8. März 2024 vollständig verbrennen“, so die Raumfahrtbehörde laut „Sky News“.

Familie fordert von der NASA hohe Entschädigung

Die Anwälte äußerten, dass ihre Mandanten dankbar seien, dass niemand körperlich verletzt wurde. Dennoch betonten sie, die Situation hätte „katastrophal“ enden können. „Wenn das Trümmerstück ein paar Fuß in eine andere Richtung eingeschlagen hätte, hätte es ernsthafte Verletzungen oder sogar einen Todesfall geben können“, so die Kanzlei gegenüber „Sky News.

Die Familie fordert nun eine Entschädigung von 80.000 Dollar (ca. 74.400 Euro), um “den Stress und die Auswirkungen, die dieses Ereignis auf ihr Leben hatte" zu kompensieren.

ESA will Weltraumschrott reduzieren

In Europa hat man sich mittlerweile auf eine weitreichende Reduzierung des Weltraumschrotts geeinigt, um solche Fälle zu vermeiden. Auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin haben dafür erst Anfang Juni zahlreiche Unternehmen und Organisationen der Raumfahrtbranche die „Zero Debris Charta“ unterzeichnet, die von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA initiiert wurde.

Die Charta soll zur kompletten Vermeidung von Rückständen im Weltraum führen und bis 2030 das Entstehen von Weltraummüll in den Umlaufbahnen von Erde und Mond drastisch einschränken. Unter den Unterzeichnern sind der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, Airbus Defence and Space und Thales Alenia Space.