Hidden Headlines: Kuriose Warnung an Surfer

Als Surfer*in ist man vielen Gefahren ausgesetzt: Reißende Strömungen, schroffe Felsen und allerlei Getier, das im Wasser zu Hause ist, sorgen immer wieder für brenzlige und manchmal sogar tödliche Begegnungen. In Kalifornien wurde nun eine ungewöhnliche Warnung ausgesprochen: Wassersportler*innen sollen sich vor einem Seeotter in Acht nehmen.

Surfer liegt im Wasser auf Surfbrett, Perspektive von oben.
Haie und Quallen können Surfer*innen gefährlich werden. Doch auch ein anderes Tier attackiert aktuell in Kalifornien Menschen im Wasser. (Bild: Getty Images)

Wenn man an einen Otter denkt, hat man nicht zwangsläufig ein gefährliches Tier vor Augen. Dennoch wurde nun im kalifornischen Surf-Mekka Santa Cruz eine Warnung vor den Tieren veröffentlicht. Der US-amerikanische Fisch- und Wildtierdienst hat entlang der Küste Schilder angebracht, die vor einem "aggressiven Seeotter" warnen. Das Betreten des Wassers erfolge "auf eigene Gefahr". Aber wie kam es dazu?

Seeotterweibchen kapert Surfbretter in Kalifornien

Laut der "Los Angeles Times" soll ein Südliches Seeotterweibchen seit Juni bereits mehrmals versucht haben, Surfbretter zu stehlen und dabei auch Menschen attackiert haben. In verschiedenen Videos ist zu sehen, wie das Tier Surfboards regelrecht kapert, in die Bretter beißt und Surfer*innen letztendlich sogar vollends in die Flucht schlägt.

Joon Lee ist Software-Entwickler und begeisterter Surfer. Auch er hatte eine Begegnung mit dem Otter. In einem Interview mit der "Los Angeles Times" schildert er seine Erlebnisse: "Ich hatte Angst. Ich wollte wegschwimmen, aber bevor ich weit kam, biss er in meine Leine. Da geriet ich in Panik." Der Otter sprang auf sein Brett und biss wild zu. Er versuchte, das Brett umzudrehen, aber das Tier sprang sofort wieder darauf und ging schließlich sogar auf ihn los. Schließlich ließ er das Brett im Wasser und schwamm zurück ans Ufer.

Otter-Attacken werden häufiger und aggressiver

Bei den Attacken handelt es sich offenbar nicht um Einzelfälle. Da ist sich Mark Woodward, Fotograf und Influencer, sicher. In einem Fernsehbeitrag des Senders "ABC7 News Bay Area" berichtet er, dass er eine Reihe ähnlicher Vorfälle dokumentiert habe. Er ist der Meinung, dass sie seit Mitte Juni an Intensität zugenommen haben. "Ich habe in den letzten Jahren viele Otter fotografiert. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen", so Woodward.

Wie gefährlich sind Seeotter eigentlich?

Auch wenn viele Videos und Memes von knuddeligen Ottern ein anderes Bild vermitteln - Otter und insbesondere Seeotter sind keine ungefährlichen Tiere. Seeotter erreichen eine Länge von bis zu 1,5 Metern. Männchen werden bis zu 40 Kilogramm schwer. Zudem sind Seeotter Raubtiere. Sie haben kräftige, spitze Zähne, mit denen sie problemlos Muscheln knacken und auch größere Fische töten können. Otter sind hervorragende Schwimmer und bewegen sich blitzschnell durchs Wasser. Es ist wenig verwunderlich, dass viele Surfer*innen lieber ihr Surfbrett im Wasser zurücklassen, als es mit den wendigen Ottern aufzunehmen.

Sieht knuddelig aus, aber: Seeotter sind Raubtiere. (Bild: Getty)
Sieht knuddelig aus, aber: Seeotter sind Raubtiere. (Bild: Getty)

Südliche Seeotter gelten gemäß dem Endangered Species Act als gefährdet und sind durch den Marine Mammal Act und das kalifornische Landesrecht geschützt. Mit einer Population von etwa 3.000 Tieren spielen Seeotter eine grundlegende Rolle bei der Aufrechterhaltung gesunder Küstenökosysteme.

Laut der "New York Times" könnte das aggressive Verhalten des Otters aufgrund seiner Herkunft erklärt werden. Das Tier sei in Gefangenschaft geboren worden. Expert*innen halten es für plausibel, dass es durch die Nähe zum Menschen seine angeborene Angst verloren hat. Um die Strände wieder sicher zu machen, will die US-Naturschutzbehörde nun Tierfänger losschicken, um das Tier umzusiedeln.

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