In Israel müssen jetzt auch Ultraorthodoxe Wehrdienst leisten

In Israel müssen jetzt auch Ultraorthodoxe Wehrdienst leisten

Bisher waren in Israel ultraorthodoxe Juden vom Wehrdienst befreit. Doch das soll sich jetzt ändern.

Der Oberste Gerichtshof Israels hat an diesem Dienstag einstimmig entschieden, dass das Militär mit der Einberufung ultraorthodoxer Männer zum Wehrdienst beginnen muss. Dies ist eine bahnbrechende Entscheidung, die die Koalition von Benjamin Netanjahu stark belasten könnte.

Immer wieder hatten ultraorthodoxe Juden gegen eine Aufhebung ihrer Privilegion protestiert.

Ultraorthodoxe profitierten von Ausnahmeregelung

Die historische Entscheidung setzt einem jahrzehntealten System ein Ende, das ultraorthodoxen Männern weitgehende Ausnahmen vom Militärdienst gewährte, während für die säkulare jüdische Mehrheit des Landes die Wehrpflicht für junge Männer und junge Frauen beibehalten wurde. Diese von Kritikern als diskriminierend empfundene Regelung hat in der jüdischen Mehrheit Israels eine tiefe Kluft darüber entstehen lassen, wer die Last des Schutzes des Landes schultern soll.

Die politisch mächtigen ultraorthodoxen Parteien, wichtige Partner in Netanjahus Regierungskoalition, lehnen jede Änderung des derzeitigen Systems ab. Sollten die Ausnahmeregelungen aufgehoben werden, könnten sie die Koalition verlassen, was zu einem Zusammenbruch der Regierung und wahrscheinlich zu Neuwahlen führen würde - und das zu einer Zeit, in der die Popularität der Regierung auch wegen des Kriegs gegen die Hamas in Gaza gesunken ist.