Konjunktur im April: Industrieproduktion stagniert - Exporte steigen weiter

Neue Konjunkturzahlen des Statistischen Bundesamtes für April zeichnen ein gemischtes Bild für die deutsche Wirtschaft. Die Produktion im produzierenden Gewerbe blieb weitgehend auf dem Niveau des Vormonats März, dafür stiegen die Exporte erneut. (STR)
Neue Konjunkturzahlen des Statistischen Bundesamtes für April zeichnen ein gemischtes Bild für die deutsche Wirtschaft. Die Produktion im produzierenden Gewerbe blieb weitgehend auf dem Niveau des Vormonats März, dafür stiegen die Exporte erneut. (STR)

Neue Konjunkturzahlen des Statistischen Bundesamts für April zeichnen ein gemischtes Bild für die deutsche Wirtschaft. Die Produktion im produzierenden Gewerbe blieb weitgehend auf dem Niveau des Vormonats März, dafür stiegen die Exporte erneut, wie die Wiesbadener Statistiker am Freitag mitteilten. Auch die Bewertung der Lage fiel unterschiedlich aus: Während Analysten und Unternehmensvertreter die anhaltende konjunkturelle Schwäche betonten, zeigte sich die Bundesbank wieder optimistischer.

Der ING-Analyst Carsten Brzeski sprach von einem "schwachen Start" der deutschen Wirtschaft in das zweite Quartal. In den vergangenen Wochen sei der Optimismus nach Deutschland zurückgekehrt, habe sich aber in weiten Teilen als "Wunschvorstellung" entpuppt. "Die heute vorgelegten Daten zur Industrieproduktion und zum Handel für den Monat April waren der erste Stresstest - und das Urteil ist gemischt", erklärte der Experte.

Der Chef des Außenhandelsverbands BGA, Dirk Jandura, zeigte sich erfreut über die Exportzahlen. "Das weltwirtschaftliche sowie geopolitische Umfeld bleibt aber fragil", fügte er jedoch hinzu. "Insofern ist es noch zu früh, von einem nachhaltigen Aufschwung im Außenhandel zu sprechen. Es handelt sich eher um eine Seitwärtsbewegung."

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer bezeichnete die Exportzahlen als "Lichtblick" angesichts eines "dürftigen Jahresverlaufs". Insgesamt trete die deutsche Wirtschaft weiter auf der Stelle. "Die internationale Wettbewerbsposition der Unternehmen ist angekratzt." Besonders die Nachfrage aus China bleibe "weiterhin zu schwach".

Der chinesische Zoll hatte am Freitag ebenfalls aktuelle Außenhandelszahlen vorgelegt. Demnach stiegen die Ausfuhren im Mai überraschend stark um 7,6 Prozent. Allerdings legten die Importe zugleich nur langsam zu - Zeichen einer weiterhin sehr uneinheitlichen Erholung der chinesischen Wirtschaft von der Corona-Pandemie.

Die Bundesbank geht in einer aktualisierten Prognose davon aus, dass die deutsche Wirtschaft sich in den kommenden Monaten aus ihrer "konjunkturellen Schwächephase" befreien wird. Die Exportgeschäfte und der private Konsum dürften demnach weiter anziehen. Für 2024 erwartet die Bundesbank einen Anstieg des kalenderbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent. Für 2025 prognostiziert sie 1,1 Prozent.

Im ersten Quartal war die deutsche Wirtschaft um 0,2 Prozent gewachsen, die Experten und Expertinnen der Bundesbank rechnen für das laufende Quartal mit einer ähnlichen Entwicklung. Im dritten Quartal dann erwartet die Notenbank, dass die deutsche Wirtschaft "noch einen Gang höher schalten" wird. Dann dürften auch von der Industrie wieder stärkere Impulse kommen - in der ersten Jahreshälfte sei wegen noch schwacher Auftragseingänge von dort noch keine Belebung zu erwarten.

Die Produktion im produzierenden Gewerbe sank nach Angaben des Statistikamts im Vergleich zum Vormonat März preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent. Die reine Industrieproduktion - ohne Energieproduktion und Baugewerbe - legte demnach um 0,2 Prozent zu. Die Energieproduktion stieg um 1,6 Prozent, während die Statistiker im Baugewerbe ein deutliches Minus von 2,1 Prozent verzeichneten.

Die Exporte legten im Vergleich zum März um 1,6 Prozent zu. Ihr Wert belief sich auf 136,5 Milliarden Euro. Auch im März waren die Ausfuhren gestiegen. In die anderen EU-Staaten gingen 1,2 Prozent mehr Lieferungen, in Länder außerhalb der EU 2,0 Prozent mehr. Besonders Großbritannien bezog mehr Waren aus Deutschland.

pe/hcy