Kurztrip von Frankfurt nach Luxemburg - So viel CO2 hat Baerbocks EM-Flug rausgeblasen – und das waren die Alternativen

Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesaußenministerin, steigt aus einem Regierungsflugzeug.<span class="copyright">Hannes P. Albert/dpa</span>
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesaußenministerin, steigt aus einem Regierungsflugzeug.Hannes P. Albert/dpa

Weil Außenministerin Annalena Baerbock für eine kurze Reise von Frankfurt nach Luxemburg das Nachtflugverbot umgangen hat, muss sie massive Kritik einstecken. Dabei hätte es Alternativen zum Flieger gegeben. Welche wäre die beste gewesen?

Eigentlich geht am Frankfurter Flughafen ab 23 Uhr nichts mehr. An einem der größten Airports Europas herrscht nämlich ein Nachtflugverbot. Mit einer Ausnahmegenehmigung hoben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach ihrem Besuch beim EM-Gruppenspiel Deutschlands gegen die Schweiz in Frankfurt dennoch ab. Das ist aber nicht der einzige Kritikpunkt : Baerbock umging die Regelung nur für einen rund 184 Kilometer kurzen Hüpfer nach Luxemburg.

Dabei hatte sich die Grüne im vergangenen Bundestagswahlkampf noch für eine „klimagerechten Besteuerung von Flügen“ ausgesprochen. Vor allem Kurzstreckenflüge sollten damit so teuer werden, dass sie sich letztlich nicht mehr rentieren.

Beweist Baerbock also Doppelmoral– oder gab es tatsächlich keine Alternative zu dem Kurzstreckenflug?

Bahnfahrt wäre für Baerbock strapaziös geworden

Die Politikerin musste nach Luxemburg, um dort am nächsten Morgen einem Treffen der EU-Außenminister beizuwohnen. Gesteht man Baerbock zumindest ein bisschen Schlaf vor diesem Termin zu, fällt die Bahn als Verkehrsmittel aus. Denn die letzte Bahnverbindung vom Frankfurter Hauptbahnhof nach Luxemburg an einem Samstagabend gibt es um 21.08 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war das EM-Spiel gerade frisch angepfiffen.

Die nächste Bahn in Richtung Luxemburg startet erst um 3.13 Uhr. Mitten in der Nacht hätte Baerbock zudem zweimal umsteigen müssen und wäre dann erst um 8.23 Uhr in Luxemburg angekommen – wenn alle Züge pünktlich gewesen wären.

Das wäre sehr unkomfortabel gewesen, hätte aber auch eine Menge CO2 gespart: Die Zugverbindung über Koblenz und Trier ist ungefähr 300 Kilometer lang. Bei ungefähren Emissionen der Bahn von circa 44 Gramm CO2 pro Person und Kilometer wären ungefähr 0,01 Tonnen des Treibhausgases auf das Konto der Außenministerin gegangen.

Klimaschädlicher Privatjet, CO2-freundlicher Dienstwagen

Ihre Flugreise dauerte nur rund 35 Minuten, nimmt man den Weg zum und von den Flughäfen aus. Nimmt man an, dass Baerbock mit einer vollbesetzten großen Regierungsmaschine die 184 Kilometer geflogen ist, läge ihr persönlicher CO2-Ausstoß bei fast 0,03 Tonnen. Dieses Szenario ist aber unwahrscheinlich. Näher liegt, dass sie in einem großen, aber nicht voll besetzten Flugzeug unterwegs war, oder in einem kleineren Jet.

Bei letzterem wäre die Klimabilanz noch einmal verheerender: 0,24 Tonnen CO2 gingen dann auf Baerbocks Konto. Privatjets stoßen pro Person und Kilometer im Durchschnitt ungefähr 1300 Gramm CO2 aus. Wie viel genau, hängt stark vom genauen Typ und der Besetzung ab.

Die womöglich beste Alternative zum Kurzstreckenflug wäre das Auto gewesen: Der Weg vom Frankfurter Stadion nach Luxemburg ist gerade in der Nacht in unter drei Stunden machbar. Das hätte sogar am meisten C02 gespart, weil die Außenministerin in ihrem Fuhrpark auf E-Autos umgestellt hat. Mit einem Mercedes-Benz EQS hätte sie bequem und klimafreundlich gefahren werden können.

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