Lernbegleiter auf vier Pfoten

Schulhund Django besänftigt die wildesten Rabauken. Zweimal die Woche begleitet er Lehrer Patrick Speth in den Unterricht.

Die Sechstklässler der Gemeinschaftsschule in Kornwestheim haben einen ungewöhnlichen Klassenkameraden. Er hat eine kalte Schnauze, schwarzes Fell und hört auf den Namen Django. Der Podenco-Mischling ist ein Schulhund, wie es sie derzeit in Deutschland an über 400 Einrichtungen gibt. Zweimal die Woche, donnerstags und freitags, besucht er mit seinem Herrchen Patrick Speth den Unterricht. Der 39-Jährige ist Lehrer und überzeugt, dass Kinder sich rücksichtsvoller verhalten, wenn ein Hund im Raum ist. „Django verbessert das Klassenklima.“

Vor drei Jahren hat er Django kennengelernt. Damals machte Speth ein Sabbatjahr und fuhr mit dem Wohnmobil durch Europa. Im Internet erfuhr er, dass die Leiterin eines privaten Tierheims in Portugal Hilfe brauchte. Der Ort lag auf seiner Strecke. Eine Woche arbeitete er in dem Heim, führte ein ganzes Rudel Hunde Gassi, fütterte sie und machte sauber. Dabei wich ihm ein junger schwarzer Rüde nie von der Seite: Django, der damals noch Punky hieß. Die Leiterin des Heims hatte ihn mit seiner Mutter in einem Brombeerstrauch gefunden. Die Hündin war einem Bauern aus der Umgebung ausgebüxt, der sie schlecht behandelt hatte.

Am Ende der Woche wollte sich Speth nicht mehr von seinem treuen Gefährten trennen. „Ich wusste, dass mir sein Wesen zusagt“, sagt er. Also fuhr der damals sieben Monate alte Mischling mit ihm zurück nach Deutschland.

Django bleibt auch bei Lärm und Geschrei ruhig

In Kornwestheim hatte es früher schon einmal eine Hundeklasse gegeben. Die Schulleitung war daher offen, als Patrick Speth vorschlug, Django mit in den Unterricht zu nehmen. Bei den Maltesern ließ er ihn zum Besuchs- und Therapiehund ausbilden. Django muss absolut stressresistent sein, wenn er dauerhaft eine Klasse besucht. Lärm oder übermäßiges Streicheln machen ihm nichts aus. „Er ist total verschmust“, sagt Speth. Schüler und Eltern wurden vorab informiert. Wer eine Allergie oder Angst hat, muss nicht in die Hundeklasse. „Allerdings waren am Ende manche Kinder doch enttäuscht, dass Django nicht zu ihnen kommt.“

Im Unterricht liegt der Hund meist brav auf dem Boden. Vom Lernen hält er nicht ab, im Gegenteil. „Schüchterne Kinder blühen auf und Rabauken zeigen plötzlich eine ganz andere Seite“, sagt Speth. Ein Schüler komme sogar lieber in die Schule, seit Django da ist. „Inzwischen gehört er ganz normal dazu.“ (clu)

Foto: P. Speth

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