Märchen machen es möglich: Roboter lernen moralisches Verhalten

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Sie unterhalten, regen die Fantasie an, fördern lösungsorientiertes Denken und bieten Lehrstunden in Moral. Besonders in puncto sozialverträglichem Verhalten können Fabeln und Märchen einen Vorbildcharakter haben. Eltern wissen das und lesen ihren Kindern deshalb die fiktiven Geschichten vor.

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Eine Gruppe von Wissenschaftlern am „Georgia Institute of Technology“ versucht das Potential von Märchen und Co. nun für die Roboterentwicklung zu nutzen und damit das Image künstlicher Intelligenz aufzupolieren. Statt Handlungen ausschließlich effizient und mechanisch zu vollziehen, wollen sie Robotern beibringen, sozial zu agieren. Ein lobenswertes Unterfangen angesichts oft zitierter Endzeitszenarien, in denen die Menschheit von intelligenten Robotern ausgelöscht wird.

Roboter wählt den sozialsten Weg

Der neu entwickelte moralische Kompass für Roboter wurde von den Wissenschaftlern „Quixote“ getauft und basiert auf einem schon bestehenden Programm namens „Scheherazade“. Die Software entwirft via Crowdsourcing im Internet eine Vielzahl von unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten einer Geschichte. „Quixote“ kann auf diese Geschichten zugreifen und verschiedene Aktionen entweder mit einem Belohnungs- oder einem Bestrafungssignal versehen.

Auf ein konkretes Alltagsbeispiel übertragen, wird ein Roboter, der für seinen Eigentümer Medikamente aus der Apotheke holen soll, zwar verschiedene Handlungsmöglichkeiten haben, mit hoher Wahrscheinlichkeit aber den sozialsten Weg wählen, da dieser mit einem entsprechenden Signal belohnt wird. Besonders effizient und schnell wäre es für die Maschine, sich vorzudrängeln, die Medikamente zu klauen und anschließend zu türmen. Diese Handlungsoption würde das Programm allerdings vorab mit einem Bestrafungssignal quittieren. Alternativ stellt sich der Roboter an, kommuniziert höflich mit dem Apotheker und bezahlt die Medikamente – eine sozialverträgliche und belohnenswerte Handlung.

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Die Software ist ein kleiner Schritt in Richtung moralischer Computerintelligenz und ist bisher nur bei simplen Robotermodellen denkbar. Die Forscher sind sich allerdings sicher, dass eine positive Entwicklung künstlicher Intelligenz damit einhergehen kann, dass die Maschinen wichtige Schriften und Geschichten der Menschen lesen und auch verstehen.

Bilder: Thinkstock

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