Nicolette Krebitz braucht keine Beziehung, um glücklich zu sein

Sie ist Schauspielerin, Regisseurin und Musikerin: Nicolette Krebitz (44, "Wild") ist ein echtes Allround-Talent. Im Film "Freundinnen - Alle für eine" (Freitagabend um 20:15 Uhr im Ersten) spielt sie eine alleinerziehende Mutter, die an Krebs erkrankt ist. Ihre beiden Freundinnen und einstigen Bandkolleginnen stehen ihr bei und erfüllen ihr einen großen Wunsch: noch einmal gemeinsam auftreten. Im Interview mit spot on news spricht die Berlinerin über gute Freunde und fehlende Beziehungen. Dabei verrät sie auch, warum es so besonders war, wieder mit Katja Riemann (53) auf der Bühne zu stehen.

Was macht für Sie eine gute Freundschaft aus?

Nicolette Krebitz: Wenn jeder so sein darf, wie er ist und trotzdem immer auf den anderen achtet.

Im Film ist es eine Dreier-Freundschaft, bei der Ihre Figur immer wieder in der Mitte steht. Wie funktioniert sie trotzdem?

Krebitz: Ich glaube, es ist die Musik, die die drei wieder zusammenbringt. Gemeinsam zu musizieren hat eine sehr ausgleichende Wirkung und macht glücklich. Sie halten zusammen und ergänzen sich eigentlich auch ganz gut.

Die Freundinnen im Film machen gemeinsam Musik. Vor rund 20 Jahren haben sie im Film "Bandits" schon einmal mit Katja Riemann in einer Band gespielt. Wie war es, das nach all den Jahren wieder zu tun?

Krebitz: Das war ganz toll. Katja und ich stehen uns auch privat sehr nah. Wir haben uns gegenseitig in ein wahrhaftigeres Spiel gebracht, weil wir sofort merken, wenn der andere schummelt. Mit Katja an meiner Seite würde ich mir zutrauen, alles zu spielen.

Sie leben vom Vater Ihres Sohnes getrennt. Hat Sie das Schicksal Ihrer Figur deshalb besonders beschäftigt?

Krebitz: Ich bin ja nicht alleinerziehend. Mein Sohn hat einen tollen Vater. Im Film spiele ich eine Frau, die ihrem Sohn ihre Krankheit verheimlicht. Ich weiß nicht, ob ich das auch täte? Um etwas spielen zu können, muss man es nicht unbedingt auch erlebt haben. Man muss es verstehen können, dann kann man es auch spielen.

Auch Sie sind ohne Vater groß geworden. Wie hat sich das auf Sie ausgewirkt?

Krebitz: Ich habe nicht gelernt, was man jetzt zum Beispiel speziell bei Männern zu beachten hat oder so. Für mich sind alle Menschen gleich oder alle anders. Ich unterscheide nie nach dem Geschlecht.

In einem Interview haben Sie einmal gesagt, dass es nicht das "Nonplusultra" sei, in einer Beziehung zu sein. Heißt das, Sie wollen keinen Partner?

Krebitz: Das habe ich so nicht gesagt. Ich habe gesagt, dass man auch glücklich sein kann, wenn man nicht in einer Beziehung lebt.

Sie führen immer wieder auch selbst Regie. Was ist dabei als Schauspielerin der größte Vorteil?

Krebitz: Als Regisseurin kann ich von meinen Erfahrungen als Schauspielerin eigentlich nur profitieren. Und als Schauspielerin freue ich mich immer, wenn ich nur spielen darf. Als Regisseur hat man ja so viel zu tun...

Foto(s): imago/Future Image, ARD Degeto/Frank Dick