Rekord-Temperaturen: So sommerlich ist der Februar

Vor rund 3 Wochen gab es große Schlagzeilen in Sachen möglicher Kälte Mitte Februar. Nun ist das genaue Gegenteil eingetreten. Die von einigen ausgerufene arktische Kälte wurde auf Ende Februar/Anfang März verschoben und nun drehen sich alles Schlagzeilen darum. Was hat es mit der aktuellen Februar-Rekordwärme auf sich?

Sun in the sky
Sun in the sky

Derzeit erleben wir eine Rekordwetterlage in Sachen Wärme in Deutschland und auch in ganz Europa. Am Samstagmorgen wurden in zahlreichen deutschen Städten im Westen und Süden Deutschlands neue Temperaturrekorde für eine Februarnacht aufgestellt.

Am Wochenende wurden Rekordtemperaturen in Deutschland gemessen

Es war verbreitet die wärmste Februarnacht seit mehr als 70 Jahren gewesen. Dazu kam dann am Samstagnachmittag ein weiterer Temperaturrekord. In Garmisch-Partenkirchen wurden 20,1 Grad gemessen und das in der zweiten Februardekade. Das war ebenfalls der höchste Werte für die zweite Februardekade seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Hier die Temperaturen vom Samstag im Überblick:

Vollfrühling am vergangenen Samstag! Verbreitet im Süden 15 bis 20 Grad. Das waren für die zweite Februardekade Rekordwerte, seit 1881! (Quelle: mtwetter.de)

Über diese tatsächlich gemessenen Rekordwerte wurde wenig berichtet. Stattdessen fokussiert man sich heute schon über das, was Anfang März sein könnte: Eine total unsichere spätwinterliche Wetterlage. Der Februar 2023 ist aktuell schon 2,7 Grad wärmer als das Klimamittel der Jahre 1961 bis 1990 und diese Abweichung wird in den kommenden Tagen immer weiter ansteigen.

Im Wettervideo: Rekordwärme über Europa und alle reden über mögliche Kälte Anfang März?

„Das ist schon bizarr. Während Europa und Deutschland in diesem Februar 2023 warmlaufen und massenweise neue Temperaturrekorde aufgestellt werden, schauen alle auf eine mögliche Kälte Anfang März. Das ist die gleiche Kälte, die uns schon vor 2 bis 3 Wochen für Mitte Februar angesagt wurde. Stattdessen kam nun das genaue Gegenteil", erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung, Geschäftsführer vom Wetterdienst Q.met (www.qmet.de) gegenüber dem Wetterportal wetter.net (www.wetter.net).

"Die Fakten haben uns eingeholt und eine Rekordwärme beschert", so der Experte. Am Rosenmontag seien demnach in der Spitze schon wieder 15 bis knapp 20 Grad möglich. Am Fastnachtsdienstag und am Aschermittwoch könnte es genauso weitergehen. Erst ab Donnerstag deuten sich etwas kühlere Temperaturen an. Die große Kälte? Ist auf den Wetterkarten laut Dominik Jung nicht wirklich in Sicht.

"Der längerfristige Trend zeigt im Mittel überhaupt keine große Kälte an. Einzelne Prognoseläufe zeigen zwar mal kalte Berechnungen, aber das sind meist nur Ausreißer in den aktuellen Berechnungen der Wettermodelle. Die Realität zeigt den x-ten Mildwinter in Folge. Der Januar 2023 war extrem warm und nun folgt der Februar mir Rekordwärme. Ob und was genau im März passiert ist dagegen noch völlig unsicher“, meint Jung.

Auch am Rosenmontag zeigen die Modellkarten wieder Höchstwerte nahe der 15-Grad-Marke. Bei besonders langem Sonnenschein sind in der Spitze an den Flüssen im Südwesten laut Jung durchaus 15 bis knapp 20 Grad denkbar, zumindest am einzelnen Wetterstationen.

So geht es in den kommenden Tagen weiter:

Rosenmontag: 9 bis 19 Grad, im Norden etwas Regen, sonst viel Sonnenschein

Fastnachtsdienstag: 10 bis 18 Grad, oftmals freundlich und trocken

Aschermittwoch: 8 bis 16 Grad, mehr Wolken, aus Westen Regenschauer

Donnerstag: 7 bis 13 Grad, Mix aus Sonne und Wolken, einzelne Schauer

Freitag: 5 bis 10 Grad, deutlich frischer, aber weiterhin keine winterliche Kälte, Regenschauer

Samstag: 4 bis 9 Grad, Mix aus Sonne und Wolken, einzelne Schauer in den Hochlagen auch Schneeregen oder Schnee

Sonntag: 2 bis 7 Grad, nasskaltes Schmuddelwetter, stellenweise Regenschauer

Montag: 3 bis 8 Grad, durchwachsen, immer wieder Schauer, in den Hochlagen Schneeregen oder Schnee

Dienstag: 5 bis 11 Grad, Mix aus Sonne und Wolken, ab und zu Regenschauer, in den Hochlagen Schneeregenschauer

"Bis zum letzten Februartag wird es wieder etwas kälter. Aber auch das wären weiterhin Temperaturen die für die aktuelle Jahreszeit eigentlich viel zu warm sind. Anfang März könnte es dann vielleicht recht frisch bleiben, doch das lässt sich heute noch gar nicht vorhersagen", so Jung. Allerdings wären Schneeregen- oder Schneeschauer für den März auch nichts Ungewöhnliches. Der große Dauerfrost sei im März eher ausgeschlossen. Dann stehe die Sonne schon recht hoch und sei stark. Da werde es für den Winter immer schwerer noch Fuß fassen zu können.

„Was genau Anfang März passieren könnte oder auch nicht, Stichwort zerfallender Polarwirbel, Major Warming, steht noch völlig in den Sternen. Mögliche Schneeschauer Anfang März sind nun wirklich nichts weltbewegendes, 20 Grad Mitte Februar dagegen schon“, erklärt Wetterexperte Jung.

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