Weitere Schwächen - Das Schweiz-Spiel zeigt drei Dinge, die diese DFB-Elf einfach nicht loslassen

Remis gegen Schweiz zeigt drei Dinge, die diese DFB-Elf einfach nicht loslassen<span class="copyright">Getty Images</span>
Remis gegen Schweiz zeigt drei Dinge, die diese DFB-Elf einfach nicht loslassenGetty Images

Niclas Füllkrug bewahrt Deutschland vor einer Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz. Damit zieht das DFB-Team als Erster ins Achtelfinale ein. Dort muss sich die Nationalmannschaft zwingend steigern. Gerade drei Dinge lassen die Elf von Julian Nagelsmann einfach nicht los.

Das war knapp! Die deutsche Nationalmannschaft rettet in der Nachspielzeit ein Unentschieden gegen die Schweiz (1:1). Am Ende bleibt das positive Glücksgefühl des elektrisierenden Treffers von Niclas Füllkrug in der 92. Minute: Gruppensieger! Der erste Schritt ist getan, der DFB kann aufatmen. Doch das Remis gegen die Eidgenossen zeigt einmal mehr drei Dinge, die diese Nationalmannschaft einfach nicht loslassen wollen.

DFB-Team weiter anfällig: Bekannte Pressingprobleme

Die Probleme mit dem gegnerischen Pressing sind eklatant. Wenn der Gegner den deutschen Spielaufbau früh und aggressiv attackiert, geraten vor allem die Verteidiger Antonio Rüdiger und Jonathan Tah ins Wanken.

Da sich Spielmacher Toni Kroos neben die beiden Abwehrspieler zurückfallen lässt, ist nur Robert Andrich im Mittelfeldzentrum unterwegs. Der Leverkusener hat aber nicht die Ruhe am Ball, um in solchen Momenten angespielt zu werden.

Geht der Ball dann verloren, klaffen in der Abwehr riesige Lücken, weil die Außenverteidiger aufrücken. Schon gegen Ungarn war diese Schwäche auffällig, und auch die Schweizer konnten davon profitieren.

Um dem Druck zu entgehen, wurde der Ball heute „vielleicht auch unvorbereitet zu früh nach vorne geschlagen“, sagte etwa Kapitän Ilkay Gündogan, der nach dem Spiel einräumte: „Spielerisch war das nicht auf dem Niveau, das man von uns kennt.“

Chancenwucher - bis Füllkrug kommt

Dennoch erspielte sich die DFB-Elf ein Torschuss-Plus von 18:4. Deutschland war zu jeder Zeit aktiver und gefährlicher. „Ich hatte das Gefühl, wir waren wirklich 90 Minuten auf dem Gaspedal“, sagte Toni Kroos zufrieden.

Trotzdem nur 1:1. Die Schweiz nutzte quasi die erste Chance zur Führung, die Nationalelf verballerte hingegen Möglichkeit um Möglichkeit und machte sich wieder einmal das Leben unnötig schwer.

Antonio Rüdiger scheitert aus kurzer Distanz<span class="copyright">AFP via Getty Images</span>
Antonio Rüdiger scheitert aus kurzer DistanzAFP via Getty Images

 

Chancenwucher, da war er wieder. Nach der Fünf-Tore-Gala gegen Schottland war die Krankheit eigentlich ad acta gelegt, aber so richtig weg war sie offenbar nie.

Schon zur Pause hätte mindestens ein Tor auf der Anzeigetafel stehen müssen. Doch Rüdiger köpfte freistehend im Fünfmeterraum vorbei.

Jamal Musiala, Florian Wirtz, Ilkay Gündogan, Toni Kroos, Joshua Kimmich und Kai Havertz machten es nach dem Seitenwechsel nicht besser. Der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Erst Füllkrug wusste, wie es geht. Na bitte!

Am Ende gehört auch Pech dazu

Unvermögen, plötzlicher Talentverlust, Pech oder einfach nur Fußball. Manchmal unerklärlich. An manchen Tagen scheint alles zu klappen, an anderen wiederum einfach gar nichts.

Havertz zeigte ein engagiertes, aufopferungsvolles Spiel. Er zog viele Zweikämpfe, rannte unermüdlich. Nur mit einem Tor konnte er sich nicht belohnen. Im Strafraum waren seine Aktionen plötzlich glücklos.

Beispiel? Ecke in der 85. Spielminute. Havertz setzte sich am ersten Pfosten stark durch, köpfte sich aber selbst an die Schulter. Von dort flog der Ball an die Oberkante der Latte. Sinnbildlich für das deutsche Spiel.

Engagiert, aber glücklos: Kai Havertz<span class="copyright">AFP via Getty Images</span>
Engagiert, aber glücklos: Kai HavertzAFP via Getty Images

 

Momente später dribbelte Sané zwischen zwei Verteidigern hindurch und wurde am Strafraumrand zu Fall gebracht. Foul? Nein, sagte Schiedsrichter Daniele Orsato. Eine fragwürdige Entscheidung. Der Referee zeigte in vielen kniffligen Situationen wenig Mitgefühl für die Deutschen. Nahezu jede 50/50-Entscheidung wurde zugunsten der Nati ausgelegt. Auch das ist Ausdruck eines unglücklichen Abends.

Trotz aller Widrigkeiten rettete die DFB-Elf das Remis und den Gruppensieg. Das späte Comeback habe der Moral gut getan, versicherte Gündogan, der das Spiel positiv sehen wollte: „Ganz ehrlich, ich glaube es hätte am Ende nicht besser laufen können. Es war ein sehr schweres Spiel für uns. Wir haben gute Chancen und machen ganz spät noch den Ausgleich, um den Gruppensieg zu machen. Von der Bedeutung des Ausgleichs können wir auch im nächsten Spiel profitieren. Es ging heute darum, irgendwie dagegenzuhalten.“

Kroos‘ Aussagen gingen in dieselbe Richtung: „Ich glaube, dass wir zum wiederholten Mal gezeigt haben, dass wir mit einem Rückstand umgehen können.“ Der Mittelfeldchef richtete den Blick gleich auf die nächste Runde und machte den Fans Hoffnung: „Wer aufmerksam geschaut hat, hat gesehen, dass wir taktisch etwas verändert haben. Und es ist wichtig, dass wir variabel sind. Ich glaube, dass wir gewappnet sind fürs Achtelfinale.“

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